Bilanz für 2013

Die deutsche Papierindustrie hat im vergangenen Jahr mehr Altpapier verbraucht, weist aber sonst überwiegend rückläufige Zahlen aus. Besonders gravierend ist die Ertragsschwäche der Papierfabriken.

Mehr Altpapier trotz rückläufiger Papierproduktion


Unter wirtschaftlichen Aspekten war das Jahr 2013 für die deutsche Zellstoff- und Papierindustrie nur mäßig erfolgreich. Sowohl Umsatz als auch Ergebnis waren rückläufig. Nach Angaben des Verbands Deutscher Papierfabriken (VDP) lag der Gesamtumsatz bei 14,3 Milliarden Euro und damit 2,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Weitaus gravierender ist jedoch das magere Ergebnis, das die deutschen Papierfabriken im Durchschnitt erzielten: Laut VDP betrug das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im vergangenen Jahr lediglich 2 Prozent. Das Ergebnis fiel somit deutlich niedriger aus als im Jahr 2012.

Begründet wird der Ertragsrückgang im Wesentlichen mit den sinkenden Papierpreisen. „Will die Papierindustrie als kapitalintensive Branche international wettbewerbsfähig bleiben und die dafür erforderlichen Investitionen tätigen, ist eine Verbesserung der Ertragssituation dringend erforderlich“, heißt es im Vorwort des Leistungsberichts 2014, den der VDP aktuell veröffentlicht hat.

Wie aus dem Zahlenwerk hervorgeht, ist die Jahresproduktion der deutschen Papierindustrie 2013 um 0,9 Prozent auf 22,4 Millionen Tonnen leicht gesunken. Die Kapazitäten haben sich gegenüber 2012 um 1 Prozent erhöht, während sich der Auslastungsgrad von 94 auf 92 Prozent verringert hat. Der Inlandsabsatz erreichte mit 12,2 Millionen Tonnen das Niveau von 2012, der Auslandsabsatz ging um 0,8 Prozent auf 10,3 Millionen Tonnen zurück.

Knapp die Hälfte der Papierproduktion (48,7 Prozent) entfiel auf das Segment der Verpackungspapiere. Deren Herstellung erhöhte sich um 2,3 Prozent auf 10,9 Millionen Tonnen. Die Verpackungspapiere hätten von positiven konjunkturellen Einflüssen und einem geänderten privaten Konsumverhalten profitiert, schreibt der VDP. Bei den grafischen Papieren dagegen hält der Negativtrend an. Die Produktion verringerte sich um 5,5 Prozent auf 8,7 Millionen Tonnen, was einem Anteil von 38,8 Prozent an der gesamten Papierproduktion in Deutschland entspricht. Als Grund für den rückläufigen Anteil gibt der VDP den andauernden Trend zur Digitalisierung und ein verändertes Mediennutzverhalten an.

Im Segment der Hygienepapiere erhöhte sich die Produktion um 1,6 Prozent auf 1,4 Millionen Tonnen. Die Hygienepapiere machen damit einen Anteil von 6,3 Prozent an der Gesamtproduktion aus. Die technischen Papiere und Spezialpapiere kommen auf einen Anteil von 6,2 Prozent. In ihrem Segment stieg die Produktion um 1 Prozent auf 1,38 Millionen Tonnen.

5 Prozent weniger Altpapierexporte

Der Rohstoffverbrauch der Papierindustrie blieb 2013 konstant. Der Einsatz von Holzstoff erhöhte sich um 2 Prozent auf 1,2 Millionen Tonnen. Der Verbrauch von Zellstoff belief sich auf 4,5 Millionen Tonnen, was einer Verringerung von 3 Prozent entspricht. Der Altpapierverbrauch stieg um 2 Prozent auf rund 16,5 Millionen Tonnen und blieb damit der mengenmäßig wichtigste Rohstoff der deutschen Papierindustrie. Da die Papierproduktion im gleichen Zeitraum um 0,9 Prozent zurückging, erhöhte sich die Einsatzquote von Altpapier von 72 auf 74 Prozent. Die Rücklaufquote, gemessen als prozentualer Anteil des Altpapieraufkommens am Papier- und Pappeverbrauch, ist von 76 auf 78 Prozent gestiegen.

VDP
VDP

Die deutsche Papierindustrie ist hinter China, USA und Japan der viertgrößte Altpapierverbraucher. In diesen vier Ländern wird mit fast 60 Prozent deutlich mehr als die Hälfte des weltweiten Altpapieraufkommens von 229,3 Millionen Tonnen verbraucht. Weltweit lag die Einsatzquote für Altpapier im Jahr 2012 bei 57 Prozent.

In Deutschland sind die Altpapiersorten, die für Verpackungspapiere verwendet werden, im vergangenen Jahr um 6 Prozent gestiegen. Während die Einsatzquote bei Papier, Karton und Pappe für die Verpackungsindustrie bei 100 Prozent liegt, erreicht der Anteil an Altpapier bei grafischen Papieren 51 Prozent. Bei Hygienepapieren liegt die Quote bei 52 Prozent.

Die deutschen Altpapierexporte verringerten sich um 11 Prozent auf 2,76 Millionen Tonnen. In die 28 Mitgliedstaaten der EU gingen 1,9 Millionen Tonnen. Das bedeutet einen Rückgang um 17 Prozent. Hier wirkte sich unter anderem die Verringerung der Exporte in die Niederlande aus, die im vergangenen Jahr um 22 Prozent auf rund 1,1 Millionen Tonnen fielen. Nach China wurden 2013 rund 470.000 Tonnen exportiert. Das entspricht einem Rückgang von 2 Prozent gegenüber 2012.

Mehr zum Thema
Mehr Rezyklate, weniger Plastik: Was Apple bislang erreicht hat
Wird die Energie- und Antriebswende ausgebremst?
Herstellerverantwortung: Reconomy mit neuem Service für Textilien
Was bislang zum EU-Batteriepass bekannt ist
Batteriepaket der Raumstation ISS schlägt in Wohnhaus ein
Neue Marke: Heraeus bietet Produkte aus recycelten Edelmetallen an
Einweg-E-Zigarette mit abnehmbarem Akku
Kreislaufwirtschaft: Deutschland und China vereinbaren Aktionsplan
Alternative Papiersorten: Wie gut sind die Top Ten wirklich?
Der längste Streik in der Geschichte der IG Metall
Mehr Fernwärme aus Abfällen: Neue Technologie in MVA Borsigstraße