Plastikstrategie

Im Februar hatte Lidl angekündigt, den Einsatz von Plastik deutlich zu reduzieren. Erste Maßnahmen hat der Discounter bereits ergriffen: Die Flaschen für Putz- und Reinigungsmittel bestehen nun aus mehr Recyclingmaterial. Als Nächstes sind die Schalen für Frischfleisch und Frischgeflügel dran.

Mehr Recyclingmaterial: Lidl verkündet erste Maßnahmen


Wer beim Kauf von Putz- und Reinigungsmitteln auch die Recyclingwirtschaft fördern möchte, kann ab sofort auf das Sortiment von Lidl zurückgreifen. Denn dieses besteht nun aus mehr Recyclingmaterial, wie der Discounter mitteilt. Im ersten Schritt würden insgesamt rund 970 Tonnen Neuplastik pro Jahr durch recyceltes Material ersetzt. In einem zweiten Schritt soll dieser Anteil noch einmal erhöht werden – auf dann 1.810 Tonnen pro Jahr.

Weitere Maßnahmen plant Lidl für Produkte wie beispielsweise Hackfleisch oder Frischgeflügel, das aufgrund seiner Beschaffenheit den Einsatz einer formfesten Verpackung erfordert. Dafür setzt der Discounter seit dem 1. November optimierte Schalen ein, die durch eine bessere Dickenverteilung am Boden und eine verbesserte Querstrebe dieselbe Stabilität bei weniger Materialeinsatz erreichen. So wird der Plastikverbrauch um 11 Prozent und damit um rund 200 Tonnen Plastik pro Jahr in Deutschland reduziert.

Im nächsten Schritt will Lidl die restlichen Fleisch- und Geflügelschalen optimieren und auch an der Weiterentwicklung der Deckelfolie zu arbeiten. Auf diese Weise will das Unternehmen die Recyclingfähigkeit der gesamten Verpackung sicherstellen.

Ziel: Höhere Recyclingfähigkeit

Die Maßnahmen sind Teil der Plastikstrategie, die Lidl im Februar dieses Jahres angekündigt hat. Demnach will der Konzern den Einsatz von Plastik bis 2025 um mindestens 20 Prozent reduzieren. Dabei spielen Optimierungen am Verpackungsdesign der Lidl-Eigenmarken eine wichtige Rolle.

„Unsere aktuellen Maßnahmen zeigen das große Potenzial für die Vermeidung oder Einsparung von Plastik im Verpackungsbereich. Daher wollen wir diesen Weg weiter konsequent verfolgen und auch künftig die Produktverpackungen unserer Eigenmarken optimieren“, erklärt Jan Bock, Geschäftsleiter Einkauf bei Lidl Deutschland. „Dabei reduzieren wir nicht nur den Einsatz von Plastik, sondern testen kontinuierlich alternative Materialien und erhöhen sukzessive die Recyclingfähigkeit von Verpackungen.“

In den vergangenen Jahren hat Lidl Deutschland schon verschiedene Maßnahmen zur Plastikreduktion durchgeführt: Als erster Discounter in Deutschland hat das Unternehmen 2017 die Standard-Plastiktüte abgeschafft und spart damit jährlich 3.500 Tonnen Plastik ein.

Anfang dieses Jahres wurde ferner die Foliendicke der Grafschafter“-Toastbrotverpackungen um 25 Prozent und die Verpackungsgrößen der „Alesto“-Cashew-Nüsse um rund 20 Prozent je Packung reduziert. Mittlerweile sind zehn Sorten im Nuss- und Trockenfrucht-Sortiment der Eigenmarke „Alesto“ umgestellt, sodass bei den Verpackungen rund 20 Prozent und damit 150 Tonnen Kunststoff pro Jahr eingespart werden.

Bis Ende des Jahres 2019 wird Lidl außerdem Einwegplastikartikel wie Trinkhalme, Einwegbecher und -gläser, Teller, Besteck und Wattestäbchen mit Plastikschaft komplett auslisten.

 

© 320° | 15.11.2018

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