Nutzfahrzeuge

Schon in wenigen Jahren sollen Nutzfahrzeuge mit Batterieantrieb zum Alltag gehören. Die Autobauer arbeiten mit Hochdruck daran. Mercedes hat nun eine E-Variante für den Verteilerverkehr vorgestellt. Die Marktreife ist für 2021 vorgesehen. [ Video ]

Mercedes-Benz testet E-Actros im Alltag


Elektrisch-betriebene Lastwagen stehen hoch im Kurs. Von ihnen verspricht man sich zwei Dinge: Zum einen sollen sie helfen, die Luftqualität zu verbessern und zum anderen sollen sie aufgrund ihres geräuscharmen Betriebs den Über-Nacht-Transport ermöglichen.

Viele Hersteller arbeiten deshalb an E-Modellen, so auch Mercedes-Benz. Nun hat das Stuttgarter Unternehmen angekündigt, den e-Actros zur Kundenerprobung zu schicken. In den nächsten Wochen gehen zehn Fahrzeuge in der Variante 18 oder 25 Tonnen Gesamtgewicht an die Unternehmen Dachser, Edeka, Hermes, Nagel, Ludwig Meyer, Pfenning Logistics, TBS Rhein-Neckar und Rigterink sowie an Camion Transport und Migros in der Schweiz. Die Firmen verteilen unterschiedliche Waren – von Lebensmitteln bis hin zu Bau- und Werkstoffen – im Stadtverkehr.

Geplant ist, dass sie die Fahrzeuge für 12 Monate testen können. Nach dem ersten Test gehen die Fahrzeuge für einen weiteren 1-Jahres-Test an andere Kunden. Mit der Erprobung sollen vor allem technische und betriebswirtschaftliche Fragen beantwortet werden, etwa die Reichweite und Kosten der Batterien, aber auch die notwendige Infrastruktur für den Einsatz in den gewerblichen Flotten der Kunden.

„Unser Ziel ist, die Serien- und Marktreife wirtschaftlich konkurrenzfähiger Elektro-Lkw für den innerstädtischen schweren Verteilerverkehr ab 2021 realisieren zu können“, sagt Stefan Buchner, Leiter Mercedes-Benz Lkw. Dann sollen jährlich 1.000 Einheiten des e-Actros produziert werden. Er rechnet damit, dass die Elektro-Variante als Serienmodell teurer sein werde als ein vergleichbarer Verbrenner.


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[su_spoiler title=“Stichwort: e-Actros„]

  • Das zulässige Gesamtgewicht des e-Actros liegt bei 18 Tonnen mit einer Zuladung von 11,5 Tonnen. Das Leergewicht wird mit 9,42 Tonnen angegeben – ohne Fahrer und Aufbau.
  • Der Antrieb erfolgt über zwei Elektromotoren mit einer Leistung von 2 x 125 kW/170 PS und einem Drehmoment von jeweils 485 Newtonmeter.
  • Energie liefert ein 240-kWh-Lithiumionen-Batteriesystem. Die Batterien sind in insgesamt elf Paketen verbaut, drei im Bereich des Rahmens, die anderen acht unterhalb. Zur Sicherheit sind die Batteriepakete von Stahlgehäusen geschützt.
  • Eine Batterieladung reicht für bis zu 200 Kilometer. Die vollständige Aufladung soll innerhalb von drei bis elf Stunden möglich sein.

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Vor wenigen Wochen hat Konkurrent MAN seinen eTruck vorgestellt. Der wird aktuell bei neun österreichischen Logistikunternehmen erprobt und soll ebenfalls ab 2021 in Serie produziert werden. Bereits im Herbst 2017 ging Mercedes mit seinem Leicht-Lkw Fuso eCanter für den Verteilerverkehr an den Start. Der 7,5-Tonner wird schon in Serie hergestellt.

Die Entwicklung und Erprobung der schweren Elektro-Lkw im Verteilverkehr bei Mercedes-Benz erfolgt innerhalb des Projekts „Concept ELV²“. Das Vorhaben wird zu verschiedenen Teilen vom Bundesumweltministerium sowie vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert. Die Fördersumme beträgt insgesamt rund zehn Millionen Euro.

 

© 320°/bs | 26.02.2018

Video:

https://www.youtube.com/watch?time_continue=2&v=yrSCk9qcyfM

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