VDM-Mitgliederversammlung

Die Stimmung im Metallhandel hat sich deutlich gebessert. Der Großteil der VDM-Mitgliedsunternehmen ist für die kommenden Monate optimistisch. Doch die Sorgen bleiben nicht aus: International und national drohen neue Belastungen.

Metallhändler blicken wieder optimistisch in die Zukunft


Ob Brexit, die chinesische Wirtschaftspolitik, die unklare Zukunft des türkischen Marktes oder Zolldrohungen aus den USA – im deutschen Metallhandel grassiert die Furcht vor Einschränkungen des freien Handels. Eine interne Umfrage des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) ergab, dass rund 70 Prozent der Metallhändler mit weniger Wachstum und 19 Prozent mit sinkenden Preisen rechnen, sollten beispielsweise Zölle erhoben werden. „Abschottungsmaßnahmen schränken den freien Handel ein und haben direkte Konsequenzen für unsere Mitglieder“, warnte VDM-Präsident Thomas Reuther bei der Jahrespressekonferenz des Verbands in Dresden.

Insgesamt ist die aktuelle weltpolitische Situation der Märkte aus Sicht der Metallhändler äußerst diffus. Obwohl bereits Preisschwankungen in einigen Industriemetallen zu verzeichnen sind und Planungsunsicherheiten bestehen, sind es vor allem protektionistische Maßnahmen, die die Branche fürchtet.

Wie realistisch und nah diese Gefahr ist, zeige der amerikanische Beschluss zur Einführung von Zöllen für die Stahlindustrie sowie dem Vorhaben zur Ausweitung auf die Aluminiumhersteller. „Wir müssen aufpassen, dass die chinesischen Wettbewerber nicht an uns vorbeieilen und uns obsolet machen, indem sie mit Endprodukten in den deutschen Markt eindringen“, erklärte Reuther.


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Den weltwirtschaftlichen Tendenzen zum Trotz bewerten Metallhändler die gegenwärtige Auftragslage sowie Erwartungen an die kommenden Monate als durchweg positiv. Damit geht die Branche den Weg weiter, der bereits zu Beginn des Jahres bergauf führte. „Grund für diese erfreulichen Aussichten sind in erster Linie die volatilen Märkte und eine konstante Konjunktur der deutschen Wirtschaft“, sagte VDM-Präsident Reuther. „Auch die stabilen Metallpreise geben unseren Mitgliedern Planungssicherheit und befeuern den Handel.“

Für das zweite Quartal rechnen die Metallhändler ebenfalls mit einem Anstieg des Preisniveaus bei den Industrie-Metallen. Erneut geht die Branche vor allem bei Nickel (41 Prozent der Unternehmen) und Kupfer (27 Prozent der Unternehmen) von Preissteigerungen aus.

Erstmals wurde im Geschäftsklimaindex getrennt die Marktversorgung nach Alt- und Neumetallen abgefragt. Danach wird die Versorgung mit Schrotten von 89 Prozent als gut oder ausgeglichen angesehen. Die Versorgung mit Neumetallen wird von allen Unternehmen (100 Prozent) als gut oder ausgeglichen bewertet.

Furcht vor Ausweitung der Lkw-Maut

Ein weiteres Thema, das den Metallhandel beschäftigt, ist die mögliche Ausweitung der Lkw-Maut auf alle LKW-Klassen und Straßen. Ins Spiel gebracht wurde das Vorhaben von Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamts. Dies betreffe vor allem die Lkw-Klassen zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen sowie die Metallhändler, die vornehmlich regional und auf Landstraßen unterwegs sind, heißt es seitens des VDM. Der Verband lehnt eine solche Ausweitung klar ab.

„Bereits die Mehrkosten für die zu 2018 beschlossene Lkw-Maut werden sich auf rund 61.000 Euro belaufen“, rechnete Michael Diekmann, Mitglied des VDM-Vorstandes vor. „Das wäre ein kompletter Vollzeitarbeitsplatz. Wie wir diese Kosten auffangen sollen, wissen wir heute noch nicht. Schon bei der heutigen Maut konnten wir die Kosten nicht an unsere Kunden weitergeben. Eventuell müssen sogar Arbeitsplätze abgebaut werden“, sagte er.

Eine weitere Ausweitung auf Klein-Lkw würde Kleinbetriebe wie etwa Schrottsammler in der Existenz bedrohen, so Diekmann. „Dagegen müssen wir uns aufs Schärfste wehren.“

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