Vergleich der Ressourceneffizienz

Welches Verfahren der Metallrückgewinnung ist ressourceneffizienter? Die Rückgewinnung aus der MVA-Schlacke oder aus der Sortierung? Experten sind der Frage nachgegangen.

Metallrückgewinnung auf dem Prüfstand


Bei der energetischen Abfallverwertung werden in Deutschland jährlich rund fünf Millionen Tonnen Rohschlacke erzeugt. Dabei fallen rund 450.000 Tonnen Stahlschrott und 56.000 Tonnen NE-Metallschrott an. Die Entsorgergemeinschaft der Deutschen Entsorgungswirtschaft (EdDE) wollte nun wissen, wie es hinsichtlich der Ressourceneffizienz des Verfahrens steht.

Die Antwort sollte die Studie mit dem Titel: „Metallrückgewinnung aus MVA-Rost­aschen – Bewertung der Ressourceneffizienz“ geben. Gemeinsam mit der Professorin Kerstin Kuchta vom Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft der TU Hamburg-Harburg haben Experten der EdDE den Metallgehalt in verschiedenen Abfallströmen untersucht.

Das Ergebnis zeigt, dass sich 2014 im Restabfall im Durchschnitt ein Metallgehalt von 2 Prozent nachweisen ließ. Damit ist der Metallgehalt im Restabfall über die letzten 15 Jahre von ehemals 5 Prozent gesunken. Etwas mehr, nämlich 4 bis 6 Prozent Metallanteil fanden die Wissenschaftler in Gewerbeabfall und Sperrmüll. Den höchsten Metallanteil ermittelten sie mit 17 Prozent im Abfallstrom Leichtstoffverpackungen (LVP)/Wertstoffgemisch.

Metallrückgewinnung deutlich gestiegen

Im zweiten Schritt trugen die Wissenschaftler Daten zum Metallgehalt in MVA-Rostaschen zusammen. Für Rostaschen aus deutschen Restabfallverbrennungsanlagen werden in der Literatur Metallgehalte zwischen 7 und 10 Prozent angegeben, schreiben die Wissenschaftler in der EdDE-Studie. Das konnten sie mit Befragungen bei den Schlackeaufbereitern bestätigen.

Die Befragungen ergaben, dass im Durchschnitt 7,7 Gewichtsprozent der Schlackemenge in Form von Eisen und 1,3 Gewichtsprozent in Form von Nicht-Eisenmetall zurückgewonnen werden. Laut EdDE-Studie liegt die Rückgewinnungsquote bei 76 Prozent. Diese setzt sich zusammen aus 82 Prozent für Eisen und 56 Prozent für NE-Metalle.

Insgesamt werde damit deutlich mehr Metall zurückgewonnen als noch vor ein paar Jahren, stellten die Wissenschaftler fest. So lag der Referenzwert aus dem Merkblatt BVT 2006 bei 45 Prozent.

Gewonnene Metallfraktionen sind nicht standardisiert

Um schließlich die Metallqualitäten der Schlackeaufbereitung zu ermitteln, zogen die Experten erneut Befragungsergebnisse heran. Zusätzlich untersuchten sie Proben von sieben Schlackeaufbereitern. Dabei kam heraus, dass die gewonnenen Metallfraktionen wenig oder nicht standardisiert sind und die jeweiligen Metallgehalte und Metallzusammensetzungen schwanken. Die überwiegende Mehrzahl der Unternehmen gebe die gewonnenen Metallkonzentrate ohne weitere Aufbereitung in den Schrott- und Metallhandel.

Generell erzeugten alle Aufbereiter verschiedene Eisenfraktionen. Dazu zählen neben Grobeisenauch die Fraktionen ‚Eisen mittel’ und ‚Eisen fein’. Bei den erzeugten NE-Fraktionen hätten Nachfragen ergeben, dass es sich um sehr ähnliche Qualitäten handelt. Ein Großteil der Befragten sortiere Edelstahl (VA) aus und erzeuge Mischmetalle in verschiedenen Körnungen und unterschiedlichen Zusammensetzungen, so die Autoren der Studie.

Kein abschließendes Ergebnis

Hinsichtlich der Ressourceneffizienz des Verfahrens kommen die Wissenschaftler zu keinem abschließenden Ergebnis. Ein abschließender Vergleich bezüglich der Vorteilhaftigkeit eines der beiden abfallwirtschaftlich notwendigen Verfahrenswege könne nicht vorgenommen werden, schreiben sie.

Das liege hauptsächlich an der unzureichenden Datenlage bei der mechanischen Aufbereitung von Gewerbeabfällen. Allerdings ließen die Daten nicht erkennen, „dass mechanische Sortier- und Aufbereitungsanlagen von Abfällen gegenüber der Metallrückgewinnung aus der Schlacke hinsichtlich Ausbeute und Reinheit Vorteile aufweisen.“ Tendenziell sei nach Erfahrung einzelner Mitglieder des Arbeitsausschusses die Werthaltigkeit der Metalle aus der Schlacke höher als aus der mechanischen Sortierung.

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