Marktbericht

Bereits seit Ende Mai gehen die Metallschrottpreise kontinuierlich zurück. Auch in dieser Woche setzte sich der Trend für fast alle Sorten fort. Die weitere Entwicklung erscheint ungewiss. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Metallschrott-Markt: Preise fallen weiter


Als der Chef des chinesischen Elektrowerkzeug-Konzerns Positec, Don Gao, in dieser Woche gefragt wurde, wie er den drohenden Handelskrieg zwischen den USA, der EU und China einschätze, verwies er auf die Geschichte Chinas. „Wenn eine Regierung ihre Wirtschaft abriegelt, bringt sie das Land um die Möglichkeit, mit der Welt Schritt zu halten. So etwas schwächt ein Land“, sagte er dem Wirtschaftsmagazin Capital.

Schon vor 2.000 Jahren habe sich China die chinesische Mauer ausgedacht, um sich abzuschotten, sagte Gao. „Aber sie hat nie funktioniert, allenfalls für eine kurze Zeit. Langfristig hat sie uns geschadet. China war einst die führende Wirtschaft der Welt. Dann fiel das Land zurück und wurde von ausländischen Mächten gedemütigt. Wir haben 100 Jahre benötigt, um uns zu erholen.“

Auch den USA drohe auf lange Sicht ein Verlust an Wettbewerbsfähigkeit, wenn sie sich einigelten, fügte Gao hinzu. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die klugen Köpfe in Amerika das nicht sehen.“

Nur Zink verbesserte sich leicht

Es bleibt zu hoffen, dass der Optimismus, der bei Gao durchschimmert, berechtigt ist. In jedem Fall scheint die Zuversicht noch weit verbreitet. So hoffen viele darauf, dass der Handelsstreit doch nicht eskaliert und in letzter Sekunde noch ein Kompromiss gefunden wird.

Das wäre auch eine Erklärung dafür, dass ein Crash an den Börsen bislang ausgeblieben ist. Der Dow Jones-Index ist in den vergangenen drei Monaten sogar um 2,2 Prozent gestiegen. Deutlich negativer ist der Trend hingegen bei den Metallpreisen. Der Kupferpreis ist in den vergangenen drei Monaten um 11,8 Prozent gefallen. Der Aluminiumpreis zeigt ein Minus von 18,4 Prozent für die letzten drei Monate. Nickel weist einen Preisverfall von 10 Prozent aus.

Auch in dieser Woche zeigen die Metallnotierungen an der Londoner Metallbörse nach unten. Lediglich Zink konnte sich im Vergleich zur Vorwoche marginal verbessern. Am Mittwoch (18. Juli) lag der Dreimonatspreise für Zink bei 2.557 US-Dollar je Tonne. Das sind rund 5 Dollar mehr als in der Vorwoche.

metallpreise

Wenig besser sieht es auf der Metallschrott-Seite aus. Nach der jüngsten Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) waren die Metallschrottpreise durch die Bank rückläufig. Nur Altzinkschrott machte eine Ausnahme und konnte sich einem Plus von 20 Euro geringfügig verbessern.

Kupferschrott hingegen musste erneut Einbußen in Kauf nehmen. Am Mittwoch (18. Juli) reichte die Preisspanne für Blanken Kupferdrahtschrott (Kabul) von 5.000 bis 5.180 Euro je Tonne. Das sind im Vergleich zu Ende Mai rund 500 Euro weniger. Ähnlich hoch sind die Verluste für Schwerkupferschrott. Aktuell erlöst die Sorte zwischen 4.640 und 4.710 Euro. Ende Mai waren es noch 5.110 bis 5.330 Euro.

Deutlich kleiner sind die Verluste für Aluminium. Am Mittwoch erzielte Drahtschrott aus Reinaluminium zwischen 1.660 und 1.770 Euro. Das sind 100 bis 130 weniger als Ende Mai. In vergleichbarer Größenordnung bewegen sich die Verluste für Weichbleischrott. Aktuell reicht die Preisspanne von 1.700 bis 1.780 Euro je Tonne. Ende Mai waren es bis zu 150 Euro mehr.

Relativ konstant sind dagegen die Nickelschrottpreise. Zwar sind sie in dieser Woche wieder ein kleines Stück gefallen, doch der Preisrückgang seit Ende Mai verläuft insgesamt in kleinen Schritten. So summieren die Verluste seit Ende Mai nur auf 30 bis 40 Euro je Tonne.

ne-metallschrottpreise

 

© 320° | 19.07.2018

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