Marktbericht

Trotz guter Geschäftslage sind viele Metallschrotthändler skeptisch. Sie rechnen mit weiter fallenden Preisen. Auch in dieser Woche standen die Schrottpreise unter Druck. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Metallschrottpreise bleiben unter Druck


Eigentlich ist das Umfeld für Metallschrotthändler gut: Metalle werden an allen Ecken und Enden der Industrie benötigt. Dafür sorgen schon alleine die Megatrends Digitalisierung und E-Mobilität sowie der unverändert boomende Bausektor.

Was die Aussichten jedoch eintrübt, ist die Unsicherheit über die weitere konjunkturelle Entwicklung. Die protektionistischen Aktionen von US-Präsident Donald Trump sorgen dafür, dass die Konjunkturprognosen reihenweise gekappt werden. Am heutigen Donnerstag (12. Juli) etwa hat die EU-Kommission das erwartete Wirtschaftswachstum in Europa nach unten korrigiert – und die Maßnahme mit den zunehmenden Spannungen zwischen der EU und USA begründet.

Weiter fallende Metallpreise?

Auch die Metallhändler sind mittlerweile skeptisch. Der aktuelle Geschäftsklimaindex des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) zeigt, dass die Mitgliedsfirmen insbesondere die Handelsaussichten etwas schwächer bewerten. Die aktuelle Marktlage hingegen bleibt auf gleich hohem Niveau.

„Wir gehen davon aus, dass das Absinken des Index im Grunde eine Art Anlauf für einen erneut eintretenden Aufwärtstrend ist. Die technische, infrastrukturelle und gesellschaftliche Entwicklung wird ja weiterhin in erster Linie NE-Metalle benötigen, um Digitalisierung, E-Mobilität, Smart Homes oder Hochtechnologie voranzubringen“, erklärt Petra Zieringer, Präsidentin des Verbands Deutscher Metallhändler. „Auch spricht die nach wie vor positive Geschäftslage unserer Mitglieder stark dafür.“

Mit dem Absinken des Index bringe die Branche eher übergeordnete Bedenken gegenüber wirtschaftspolitischen Entwicklungen in Fernost wie auch in den USA oder Europa selbst zum Ausdruck. „Die konjunkturelle Lage in Deutschland ist insgesamt durch verschiedene protektionistische Maßnahmen von Unsicherheiten geprägt und die industrielle Güterproduktion in diesem Zusammenhang leicht gesunken – sicher kommen den Menschen dann zunächst einmal Bedenken“, so Zieringer weiter.

Folglich gehen viele Metallhändler auch davon aus, dass manche Metallpreise fallen werden. Laut VDM-Umfrage erwarten 48 Prozent der befragten Unternehmen, dass der Aluminiumpreis sinken wird. 38,5 Prozent der Unternehmen hat diese Erwartungshaltung für Kupfer und 36 Prozent der Befragten für Zink. Einzig für den Zinnpreis zeigen die Erwartungen nach oben. Hierfür rechnen 85 Prozent der Befragten mit steigenden Preisen.

Der aktuelle Trend bei den Metallpreisen scheint den Händlern Recht zu geben. Bei den Basismetallen sind die Preise in dieser Woche ausnahmslos gefallen und liegen somit deutlich unter dem Preisniveau der Vorwoche. Besonders Kupfer und Blei haben einige Verluste eingefahren.

metallpreise

Wenig besser sieht es auf Metallschrottseite aus. Wie aus der Preiserhebung des VDM hervorgeht, sind die Kupferschrottpreise erneut zurückgegangen.

Eine Tonne Blanker Kupferdrahtschrott erlöste in dieser Woche (Stand: 11. Juli) nur noch zwischen 5.060 und 5.240 Euro. Das bedeutet ein Minus von durchschnittlich 170 Euro. Schwerkupferschrott büßte im Vergleich zur Vorwoche ebenfalls ein. Am unteren Ende sind es zwar „nur“ 70 Euro, am oberen Ende aber bis zu 230 Euro.

Auch Altzinkschrott muss ein Preisabschlag hinnehmen. Die Preisspanne reicht aktuell von 1.770 bis 1.830 Euro je Tonne. Das sind 110 bis 150 Euro weniger.

In die gleiche Richtung zeigen Altzinkschrott und Nickelschrott. Bei Altzinkschrott sind es an der Spitze bis zu 180 Euro weniger. Lediglich Aluminiumschrott hat sich im Vergleich zur Vorwoche zum Teil etwas erholt. Drahtschrott aus Reinaluminium verbesserte sich am unteren Ende um 30 Euro je Tonne, Aluminiumprofilschrott erholte sich um den gleichen Betrag.

ne-metallschrottpreise

 

© 320° | 12.07.2018

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