Marktbericht

Die Anzeichen für schwächere Metallschrottpreise scheinen sich bei einigen Sorten zu verdichten. Auch an der LME zeigen die Preise nach unten, teilweise sogar deutlich. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Metallschrottpreise geraten unter Druck


Die Preise für NE-Metallschrott kommen in Deutschland nicht so recht vom Fleck. Einige Schrottsorten müssen sogar etwas größere Verluste hinnehmen. Nur die Kupfer- und Aluminiumschrottsorten können sich in dieser Woche verbessern. Das geht aus der aktuellen Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervor.

  • Demnach haben die Preise für Blanken Kupferdrahtschrott und Schwerkupferschrott wieder etwas angezogen, und zwar zwischen 10 und 20 Euro (Stichtag 29.Oktober). Die Aluminiumschrotte scheinen ihre Stagnation vorerst überwunden zu haben. Sie können sich ebenfalls leicht um 10 Euro je Tonne steigern.
  • Alle anderen Schrottsorten mussten Einbußen hinnehmen. Am meisten verlor Nickelschrott. Sowohl Nickel V2A als auch Nickel V4A gaben um 20 bis 40 Euro nach.

Entwicklung der Metallpreise an der LME:

Die Preisentwicklung an der Londoner Metallbörse LME verheißt nichts Gutes für die Metallschrottpreise. Denn auch in dieser Woche geht es für alle Industriemetalle weiter abwärts. Vor allem Blei, Nickel und Zink stehen unter relativ starkem Druck. Der Rückgang der Dreimonatspreise liegt teilweise weit über 4 Prozent im Vergleich zur Vorwoche.

Die aktuellen Konjunkturbedingungen:

In der Eurozone hat sich das Wirtschaftswachstum im Sommer deutlich abgeschwächt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei im dritten Quartal um 0,2 Prozent gewachsen, teilte das Statistikamt Eurostat am Dienstag in Luxemburg auf Basis einer Schnellschätzung mit. Im Vorquartal war die Wirtschaft noch um 0,4 Prozent gewachsen.

Aktuell belastet die Diskussion um Italiens Schuldenpläne den europäischen Wirtschaftsraum. Die EU-Kommission wies die italienischen Haushaltspläne mit geplanten Mehrausgaben in zweistelliger Milliardenhöhe jüngst zurück, weil sie darin einen Verstoß gegen die Stabilitätskriterien im Euroraum sah.

Ein deutlich schwächeres Wachstum weist inzwischen auch China aus – sehr wahrscheinlich aufgrund des Handelskrieges mit den USA. Die chinesische Wirtschaft wächst so langsam wie seit Anfang 2009 nach Ausbruch der globalen Finanzkrise nicht mehr. Wie das Statistikamt in Peking mitteilte, legte Chinas Wirtschaft im dritten Quartal nur um 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Experten hatten mit 6,6 Prozent Zuwachs gerechnet.

Um das Wachstumsniveau relativ stabil zu halten, habe die Regierung schon die Geld- und Haushaltspolitik gelockert, sagte Max Zenglein vom China-Institut Merics in Berlin. „Die chinesische Regierung fürchtet einen starken wirtschaftlichen Abschwung.“ So versuche sie, dem Wachstum etwa durch Infrastrukturprojekte neue Impulse zu geben.

Aber auch die Wirtschaft in den USA ist im dritten Quartal etwas schwächer gewachsen. Wie das Handelsministerium am Freitag nach einer ersten Schätzung mitteilte, wuchs die Wirtschaftsleistung (BIP) von Juli bis September um auf das Jahr hochgerechnete 3,5 Prozent. Das ist etwas weniger als das starke Wachstum von 4,2 Prozent im zweiten Quartal.

In den USA werden Wachstumszahlen auf das Jahr hochgerechnet. Sie geben damit an, wie stark die Wirtschaft zulegen würde, wenn das Wachstumstempo ein Jahr lang anhielte. In Europa wird auf diese sogenannte Annualisierung verzichtet.

Wachstumszahlen aus den USA und Europa sind daher nicht unmittelbar miteinander vergleichbar. Nach europäischer Rechnung ergäbe sich ein US-Wachstum von gut 0,8 Prozent.

 

© 320°/dpa | 31.10.2018

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