Marktbericht für NE-Metalle

Die Metallschrottpreise haben sich mit einer Ausnahme allesamt nach unten entwickelt. Ob sich die Schrottpreise kurzfristig erholen werden, ist fraglich. Denn aktuell sind die Aluminium- und Kupferpreise wieder gefallen. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Metallschrottpreise im Abwärtssog


An der Londoner Metallbörse LME hat es in dieser Woche weitere Preiskorrekturen gegeben. Nach der kurzen Erholungspause in der vergangenen Woche sind die Preise für Aluminium, Kupfer und Zink wieder gefallen. Der Dreimonatspreis für Aluminium lag gestern (3. Mai) bei nur noch 1.922 US-Dollar je Tonne – rund 40 Dollar weniger als in der Vorwoche. In gleicher Größenordnung büßte auch Kupfer ein, das gestern bei 5.660 US-Dollar notierte.

Auch Zink hat sich um 22 US-Dollar verbilligt. Aktuell kostet eine Tonne Zink 2.601 US-Dollar. Gut möglich, dass hier das Blatt im weiteren Jahresverlauf noch wenden wird. Denn am globalen Zinkmarkt tut sich ein hoher Nachfrageüberschuss auf. Die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) erwartet einen Überschuss von 226.000 Tonnen. Damit wäre der Zinkmarkt zum vierten Mal in den vergangenen fünf Jahren deutlich unterversorgt.


LME-Preise-3.5.17

Quelle: LME

Bei Nickel hat es zum ersten Mal seit einigen Wochen zwar keine Kursverluste gegeben. Allerdings hat sich der Kurs auch nicht zum Besseren gewendet. Der Dreimonatspreis stagniert bei 9.320 US-Dollar je Tonne. Mit nachhaltig steigenden Nickelpreisen darf wohl auch in naher Zukunft nicht gerechnet werden. Denn aus der philippinischen Minenindustrie kommen positive Zeichen. Somit dürfte der globale Nickelmarkt zukünftig wieder besser versorgt sein. Zumal auch China und Indonesien die Nickelroheisenproduktion erhöhen wollen.

Auch die International Nickel Study Group (INSG) hat ihre Prognose bezüglich des Nachfrageüberschusses auf dem Markt korrigiert. Sie erwartet nur noch einen Überschuss von 40.000 Tonnen – zuvor war sie von 66.000 Tonnen ausgegangen. Die INSG geht zudem von einer nachlassenden Dynamik bei der Edelstahlproduktion aus. Dadurch würde die Nickelnachfrage weniger stark steigen.

Nach oben zeigen die Preise in dieser Woche nur bei Blei und Zinn. Der Dreimonatspreis an der Londoner Metallbörse LME lag am gestrigen Mittwoch bei 2.210 US-Dollar je Tonne. Das sind 25 US-Dollar mehr als in der Vorwoche. Auch Zinn kann nach einer Zeit der kontinuierlichen Preisrückgänge endlich wieder zulegen. Das Industriemetall kostet immerhin 70 US-Dollar mehr als in der Vorwoche. Damit liegt der Preis aktuell bei 19.850 US-Dollar je Tonne.

Nur Weichbleischrott kann zulegen

Die Metallschrottsorten folgen der Preisentwicklung auf den Primärmetallmärkten in dieser Woche auf dem Fuße. So kann Weichbleischrott (Paket) mit einem Preisanstieg glänzen. Wie aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht, erzielte Weichbleischrott am gestrigen Mittwoch (3. Mai) zwischen 1.770 und 1.860 Euro pro Tonne. Damit hat sich Weichbleischrott am unteren Ende um 30 Euro und am oberen Ende um 60 Euro verteuert.

Alle anderen Metallschrotte mussten Preisrückgänge hinnehmen oder blieben preislich unverändert. Zählte Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) in der vergangenen Woche noch zu den Gewinnern, sind die Preise in dieser Woche wieder gefallen, und zwar zwischen 10 und 30 Euro. Die Preisspanne reicht damit von 1.680 bis 1.820 Euro pro Tonne. Aluminiumprofilschrott (Alter) verliert im Durchschnitt weitere 30 Euro. Aktuell liegen die Erlöspreise zwischen 1.710 und 1.810 je Tonne.

Auch beim Blanken Kupferdrahtschrott (Kabul) setzt sich der Preisrückgang fort. Am unteren Ende verliert die Sorte 60 Euro, am oberen Ende gar 100 Euro. Blanker Kupferdrahtschrott notiert aktuell bei 5.000 bis 5.130 Euro pro Tonne. Mit durchschnittlich 30 Euro hat Schwerkupferschrott (Keule) etwas kleinere Einbußen zu verzeichnen. Die Preise erstrecken sich derzeit von 4.500 bis 4.740 pro Tonne.

Bei Nickel- und Zinkschrotten hat sich im Vergleich zur Vorwoche nur wenig getan – und wenn, dann zum Schlechteren. Die Preise für Nickel V2A (Alt- und Neuschrott) liegen wie in der Vorwoche zwischen 1.080 und 1.130 Euro pro Tonne. Bei Nickel V4A hat es nur eine leichte Veränderung gegeben. Der obere Preis ist um 20 Euro auf 1.460 Euro je Tonne gesunken. Der untere Preis verharrt bei 1.350 Euro je Tonne.

Ähnlich sieht es bei Altzinkschrott (Zebra) aus. Am oberen Ende hat der Preis um 10 Euro nachgegeben und liegt damit bei 1.730 pro Tonne. Der untere Preis stagniert bei 1.680 Euro je Tonne.

© 320°/ek | 04.05.2017

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