Marktbericht

Am Ende des Jahres ist vom Schwung der ersten Jahreshälfte nichts mehr übrig geblieben: Die NE-Metallschrottpreise haben in dieser Woche nochmals nachgegeben. Es fehlen die Impulse der LME. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Metallschrottpreise rutschen weiter ab


Wer gehofft hat, dass die Metallschrottpreise gegen Ende des Jahres nochmal anziehen werden, ist bislang enttäuscht worden. Wie aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht, haben die Schrottsorten nochmals auf breiter Front nachgegeben. Damit setzt sich der Preisrückgang, der seit Sommer zu beobachten ist, fort. Im Juni hatten nahezu alle Schrottsorten Jahresbestpreise erzielt.

  • Die Erlöspreise für die Kupferschrottsorten sind wieder einmal am stärksten abgerutscht (Stichtag 19. Dezember). Blanken Kupferdrahtschrott (Kabul) traf es dabei am härtesten. Zwischen 110 und 130 Euro je Tonne sind die Preise gefallen. Im Vergleich zu Mitte Juni hat die Sorte damit 790 Euro an Boden verloren. Die Verluste für Schwerkupferschrott (Keule) spielen sich in ähnlichem Rahmen ab.
  • Die Hoffnung, dass Nickelschrott den Abwärtstrend stoppen kann, war nur von kurzer Dauer. In dieser Woche gaben die Preise für Nickel V2A und Nickel V4A um bis zu 70 Euro je Tonne nach. Damit wurden die Zugewinne der Vorwoche schon wieder zunichtegemacht. Seit Juni hat Nickel V2A damit am oberen Ende 390 Euro abgeben müssen. Die Preisspanne für Nickel V4A ist nun um immerhin 250 Euro niedriger als noch im Juni.
  • Weichbleischrott (Paket) hatte seinen Höhepunkt bereits im Januar erreicht. Seitdem kamen die Preise nicht mehr so recht in Schwung. Im Jahresverlauf haben sich Verluste von 450 Euro angehäuft. In dieser Woche erzielte Weichbleischrott nur noch Preise zwischen 1.510 und 1.570 Euro.
  • Altzinkschrott (Zebra) musste in dieser Woche 40 Euro abgeben. Im Juni hatte die Sorte noch Jahreshöchstpreise zwischen 2.180 und 2.240 Euro je Tonne erlöst. Mittlerweile ist die Preisspanne um 420 Euro niedriger angesiedelt.
  • Im Vergleich mit den übrigen NE-Metallschrotten, fällt die Bilanz bei den Aluminiumschrotten noch am günstigsten aus. Die Preise für Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) und Aluminiumprofilschrott (Alter) sind fast immer nur schrittweise zurückgegangen. Mal waren es 30 Euro, mal nur 10 Euro. So auch in dieser Woche bei Drahtschrott aus Reinaluminium. Aluminiumprofilschrott dagegen konnte das Vorwochenniveau halten. In den vergangenen sechs Monaten hat Aluminiumschrott insgesamt zwischen 180 und 190 Euro eingebüßt.

Entwicklung der Metallpreise an der LME:

Die NE-Metallschrottpreise folgen damit der Preisentwicklung auf Primärseite. Auch hier hatte der Kursverlauf in der ersten Jahreshälfte vielversprechend ausgesehen. Die meisten Metalle hatte bis Juni Spitzenpreise erzielt. Seitdem zeigt die große Linie an der Londoner Metallbörse LME jedoch nach unten. Und die Stimmung bleibt fragil. Verschiedene Analysten halten das Aufwärtspotenzial bei den Industriemetallen gegenwärtig für begrenzt.

  • Kupfer ist da keine Ausnahme. Bis Juni lag der Dreimonatspreis – von gelegentlichen Ausreißern nach unten abgesehen – beständig bei über 6.750 US-Dollar je Tonne. In der Spitze hatte Kupfer kurzzeitig über 7.250 US-Dollar erzielt. Danach hatte eine scharfe Preiskorrektur eingesetzt. Im August war der Preis auf den Jahrestiefpunkt von 5.750 US-Dollar gefallen. Davon ist der Kupferpreis momentan zwar noch weit entfernt. Allerdings lag er in dieser Woche nur noch sehr knapp über der psychologisch wichtigen Grenze von 6.000 US-Dollar (Stichtag 19. Dezember).
  • Zinn hat ebenfalls einen bewegten Kursverlauf hinter sich. Spitzenpreise von 22.000 US-Dollar aber auch Tiefstpreise von unter 18.500 US-Dollar waren keine Seltenheit. In dieser Woche hatte der Dreimonatspreis wieder leicht nachgegeben. In der Vorwoche konnte Zinn noch zulegen.
  • Aluminium, Blei und Zink gaben weiter nach. Der Aluminiumpreis bewegte sich mit einem Minus von 0,41 Prozent dabei eher seitwärts. Die Preisrückgänge bei Blei (minus 1,14 Prozent) und Zink (minus 2,14 Prozent) waren da schon größer ausgefallen.
  • Allein Nickel glänzte in dieser Woche mit einem Preisanstieg. Um 75 US-Dollar war der Dreimonatspreis auf 10.850 US-Dollar geklettert.

Die aktuellen Konjunkturbedingungen:

In der deutschen Wirtschaft hat sich unterdessen die Stimmung weiter verschlechtert. Im Dezember fiel das Ifo-Geschäftsklima um einen Punkt auf 101,0 Zähler, wie das Forschungsinstitut am Dienstag mitteilte. Analysten hatten im Schnitt einen geringeren Rückgang auf 101,7 Punkte erwartet. Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer ist damit den vierten Monat in Folge gesunken.

Die befragten Unternehmen bewerteten ihre aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen für das nächste halbe Jahr schlechter als im November. Nur im Bauhauptgewerbe blieb das Geschäft auf hohem Niveau. „Die Baufirmen schätzten ihre aktuelle Lage noch einmal etwas besser ein“, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest die Daten. Die Erwartungen fielen aber leicht.

„In diesem Jahr fällt die Bescherung für die deutsche Wirtschaft mager aus“, fasste Fuest die Umfrageergebnisse zusammen. Bankökonomen führten den erneuten Stimmungsdämpfer vor allem auf Einflüsse von außen zurück. Genannt wurden die zahlreichen politischen Risiken wie die Gefahr eines ungeordneten Brexit oder das schwache Wirtschaftswachstum Chinas.

Gleichwohl dürfte im vierten Quartal das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um gut 0,3 Prozent höher ausfallen als im Vorquartal, sagt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) voraus. Im Gesamtjahr werde die Wirtschaft damit um voraussichtlich 1,5 Prozent wachsen.

„Das ist zwar ein geringerer Anstieg der Wirtschaftsleistung als noch zu Jahresbeginn erwartet wurde, letztlich aber als eine Normalisierung nach Jahren des überdurchschnittlichen Wachstums zu werten“, erläuterte DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen. „Sorgen vor einer Rezession sind übertrieben.“ Nach gängiger Definition ist von einer Rezession die Rede, wenn die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge sinkt.

 

© 320°/dpa | 20.12.2018

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