Marktbericht

Der Abwärtstrend der Metallschrottpreise ist vorerst gestoppt. Erstmals seit Mitte Juni zeigen die meisten Preise wieder nach oben. Gute Nachrichten gibt es auch von der Handelskriegsfront. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Metallschrottpreise stabilisieren sich


Eigentlich hatte niemand große Erwartungen an das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker. Umso überraschter waren dann doch alle Beobachter, als die beiden Politiker am Mittwoch eine grundsätzliche Einigung verkündeten. Beide Seiten haben sich darauf verständigt, ihren schweren Handelskonflikt beilegen zu wollen. Sie wollen Gespräche über die Abschaffung von Zöllen auf Industriegüter beginnen.

Nach Einschätzung der EU sind damit mögliche US-Zölle auf Autos vorerst vom Tisch. Beide Seiten wollten nun über die Angleichung von Standards reden und gemeinsam an einer Reform der Welthandelsorganisation (WTO) arbeiten, erklärte Juncker. Trump sagte, dass die EU künftig mehr Sojabohnen und Flüssiggas aus den USA importieren werde. Juncker fügte hinzu, das Übereinkommen sei mit dem Verständnis erzielt worden, dass während laufender Verhandlungen keine neuen Zölle verhängt und die derzeitigen Sonderabgaben auf Stahl und Aluminium überprüft würden.

Für die Metallmärkte sind das zweifelsohne gute Nachrichten. Denn jeglicher Protektionismus schwächt das weltweite Wirtschaftswachstum. Wenn die USA einseitig Zölle erheben, gehen in der Regel die Importe zurück, was unmittelbar die anderen exportorientierten Länder trifft. Ein schwächeres Wachstum in den betroffenen Ländern hat wiederum zur Folge, dass auch sie weniger Waren aus anderen Ländern importieren. Damit senkt sich das weltweite Wachstumsniveau insgesamt ab.

Für den Anstieg der Metallpreise an der Londoner Metallbörse (LME) am Mittwoch dürften Trump und Juncker aber nicht verantwortlich sein, denn die Einigung wurde erst am späten Abend europäischer Zeit verkündet. Dennoch zeigen die Metallpreise an der LME fast ausnahmslos nach oben. Die Preissteigerungen halten sich aber in Grenzen, bei Aluminium sind es rund 50 US-Dollar je Tonne im Vergleich zu Vorwoche, bei Kupfer rund 180 Dollar. Für Zinn ging es rund 400 US-Dollar nach oben.

metallpreise

Den gleichen Kurs schlugen die Metallschrottpreise ein. Nach der aktuellen Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) verbesserten sich fast alle Metallschrottsorten – wenn auch nur geringfügig. Nur Weichbleischrott musste kleine Verluste hinnehmen.

Altzinkschrott konnte die Verluste aus der Vorwoche wettmachen und liegt nun wieder in der Preisspanne von 1.840 bis 1.900 Euro je Tonne. Ebenfalls moderat fiel die Preissteigerung für Aluminiumschrott und Nickelschrott aus. Kupferschrott dagegen konnte stärker profitieren. Die Preise der einzelnen Sorten sind in der Regel um rund 100 Euro je Tonne gestiegen.

ne-metallschrottpreise

 

© 320°/dpa | 26.07.2018

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