Marktbericht

Die aktuellen Konjunkturdaten für die Eurozone und insbesondere für Deutschland fallen erfreulich gut aus. Eigentlich wären das gute Voraussetzungen für anziehende Metallschrottpreise. Doch die Realität sieht anders aus. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Metallschrottpreise wieder unter Druck


Die deutsche Wirtschaft hält Kurs in turbulenten Zeiten. Trotz der internationalen Handelskonflikte hat Europas größte Volkswirtschaft kräftiger zugelegt als erwartet. Das geht aus den Zahlen hervor, die das Statistische Bundesamt am Dienstag vorgelegt hat. Demnach steckt hinter dem Konjunkturaufschwung im zweiten Quartal vor allem die Konsumlust der Verbraucher im Inland.

Behalten die Ökonomen Recht, dann wird die deutsche Wirtschaft auch im Gesamtjahr auf Kurs bleiben. Strafzölle und Handelsbarrieren könnten die exportorientierte Konjunktur allerdings empfindlich treffen. Das Bundeswirtschaftsministerium weist darauf hin, dass die weltweit erhöhte Unsicherheit aktuell bereits die Nachfrage nach deutschen Produkten im Ausland beeinträchtigt.

Aber nicht nur Deutschland, auch die Eurozone insgesamt hat ihr Wachstumstempo im Frühjahr halten können. Wie das Statistikamt Eurostat mitteilte, lag das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal um 0,4 Prozent über der Wirtschaftsleistung des Auftaktquartals. Damit wurde eine erste Schätzung nach oben revidiert. Ende Juli hatte Eurostat für die Monate April bis Juni nur eine Wachstumsrate von 0,3 Prozent gemeldet.

Breite Abwärtsbewegung

Die guten Konjunkturdaten haben den Industriemetallen an der Londoner Metallbörse LME allerdings keine Flügel verleihen können. Im Gegenteil: Am gestrigen Mittwoch (15. August) standen die Metallpreise fast allesamt unter Druck. Sie folgen damit der breiten Abwärtsbewegung an den Rohstoffmärkten. So ist etwa der Goldpreis in dieser Woche unter 1.800 US-Dollar gesunken, und auch die Ölpreise sind abgerutscht.

Geradezu in den Keller gerasselt sind die Preise für Zinn und Nickel. Zinn rutscht um 965 US-Dollar auf 18.725 US-Dollar je Tonne ab. Der Dreimonatspreis für Nickel, das in den vergangenen Wochen dem Abwärtstrend trotzen konnte, ist um 850 US-Dollar abgesackt und nähert sich wieder stark der Grenze von 13.000 US-Dollar an.

Auch auf Blei, Kupfer und Zink lastet stärkerer Druck. Kupfer hat sich um 257 US-Dollar auf 5.884 US-Dollar verschlechtert. Der Dreimonatspreis für Zink gibt um 267 US-Dollar nach. Blei verliert über 130 US-Dollar.

metallpreise

Aluminiumschrott mit leichtem Plus

Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich an den NE-Metallschrottmärkten. Dort scheint die leichte Nachfragebelebung aus der vergangenen Woche schon wieder nachgelassen zu haben. Allein Aluminiumschrotte konnten sich der Abwärtsbewegung widersetzen, wie aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht.

So konnte Drahtschrott aus Reinaluminium das Vorwochenniveau halten. Die Preisspanne erstreckte sich am Mittwoch (15. August) weiterhin von 1.660 bis 1.800 Euro je Tonne. Aluminiumprofilschrott schaffte sogar ein leichtes Plus von 10 Euro.

Die Preisspannen für Kupferschrotte dagegen sackten im Gleichschritt um 130 Euro ab. Der untere Preis für Blanken Kupferdrahtschrott rutschte damit unter die Marke von 5.000 Euro. Ähnlich tief lag der untere Preis zuletzt im Juli 2017. Am oberen Ende nähert sich die Sorte nun stark der 5.000er Marke an.

Auch Altzinkschrott kämpft mit Gegenwind. Die Preisspanne ist um 160 Euro gefallen. Damit lassen sich derzeit für Altzinkschrott zwischen 1.730 und 1.790 Euro je Tonne erzielen.

Bei Nickelschrott zeigen die Erlöspreise ebenfalls nach unten – mit einem Minus von 20 Euro aber vergleichsweise moderat. Weichbleischrott verlor mit 80 Euro schon etwas mehr. Dessen Erlöspreise bewegten sich in dieser Woche zwischen 1.580 und 1.700 Euro je Tonne.

ne-metallschrottpreise

 

© 320°/dpa | 16.08.2018

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