Coffee-to-go

Ein Münchner Start-up hat dem Einwegkaffeebecher vor zwei Jahren mit einem Mehrwegbecher den Kampf angesagt – und das mit Erfolg. Mittlerweile nehmen über 850 Kaffeeanbieter den Pfandbecher zurück. Der Mehrwegbecher sei zu 100 Prozent recycelbar, betont das Start-up.

Mit Pfandbecher gegen die Einwegflut


Nach München, Berlin und Köln nun die nächste deutsche Großstadt: Der Anbieter eines Mehrwegsystems für Coffe-to-go, Recup, hat mit Hamburg einen weiteren großen Partner gewinnen können. Nun können auch dort Kaffeeliebhaber ohne schlechtes Gewissen ihren Kaffee zum Mitnehmen genießen. Danach können sie den Recup-Pfandbecher in zahlreichen Cafés, Läden und Bäckerei-Filialen zurückgeben.

Das stadtweite System funktioniert folgendermaßen: Recup stellt Mehrwegkaffeebecher in den Größen 0,3 und 0,4 Liter her und liefert sie an die teilnehmenden Kaffeeanbieter. Diese geben den Becher für einen Pfandpreis von einem Euro an die Kunden ab, nehmen den leeren Becher für denselben Betrag zurück und reinigen diesen. An Recup zahlen die Kaffeeanbieter für die Systemnutzung jeweils einen Euro pro Tag und Standort sowie ebenfalls einen Euro Pfand.

Wo der Becher überall zurückgegeben werden kann, zeigt eine App von Recup. Den Preisnachlass, der bei mitgebrachten Bechern gewährt wird, sollen die Kunden auch mit dem Recup-Becher bekommen.

Umweltsenat war auf der Suche nach Partnern

Zu der Zusammenarbeit kam es laut Umweltsenat, da die Stadt schon seit geraumer Zeit die Einwegbecher-Flut eindämmen wollte. Nach Zahlen der Deutschen Umwelthilfe aus dem Jahr 2016 werden jährlich etwa 2,8 Milliarden Einwegbecher für den Mitnehmkaffee weggeworfen. In einem ersten Schritt hatte die Stadt Hamburg in den vergangenen Monaten etwa 300 Kaffeeanbieter für die Initiative „Kehr.Wieder“ mobilisiert. Diese Anbieter bieten ihren Kunden einen Preisnachlass von 10 bis 30 Cent, wenn sie ihre eigenen Becher mitbringen.

Zusätzlich zu dem Preisnachlass erarbeitete der Umweltsenat eine stadtweite Pfandlösung und startete ein Interessensbekundungsverfahren, um einen Partner für die Rücknahme zu finden. Fündig wurde die Behörde in Recup, das neben dem Systembetrieb sich auch um die Becher kümmert.

„PP ist die nachhaltigste Alternative“

Hergestellt ist der Becher aus Polypropylen. „Für einen Mehrweg-Pfandbecher ist momentan das Material PP die nachhaltigste Alternative“, heißt es aus dem Unternehmen. Das Material sei langlebig, mache viele Spülgänge mit, habe in der Herstellung einen eher geringen Energieverbrauch und lassen sich zu 100 Prozent recyceln.

Bis zu 500 sei ein Becher wiederbefüllbar, so das Unternehmen. Außerdem seien die Becher leicht, bruchsicher und geschmacksneutral. Allerdings sei man auf der Suche nach alternativen Materialien wie Biokunststoffe, die für ein Pfandsystem geeignet sind.

Ziel ist ein deutschlandweites Pfandsystem

Für Recup ist Hamburg mittlerweile die elfte Stadt, in der das Unternehmen das Pfandbecher-System anbietet. Gestartet hat das Münchner Start-up 2016 mit dem System in Rosenheim. „Mittlerweile sind wir mit mehr als 850 Anbietern aktiv“, sagt Fabian Eckert, Geschäftsführer von Recup.

Für jede Stadt sind die Becher individuell designed worden. Recups Ziel ist es aber, ein deutschlandweites Pfandsystem einzuführen. „Wir freuen uns sehr über die Unterstützung der Stadt Hamburg und sind davon überzeugt, dass wir mit dieser Partnerschaft unserem Ziel eines deutschlandweit einheitlichen Pfandsystems einen entscheidenden Schritt näher kommen“, sagt Eckert.

 

© 320° | 17.04.2018

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