Immissionsschutz

Steigende Anforderungen an den Immissionsschutz setzen auch Betreiber von Schrott-Aufbereitungsanlagen unter Handlungsdruck. Ein Hersteller hat nun eine Entstaubungsanlage entwickelt, die geringere Emissionswerte verspricht und sich modular nachrüsten lässt.

Modulare Entstaubungsanlage für Schrottaufbereiter


Der Shredderanlagen-Hersteller Metso hat eine überarbeitete Entstaubungsanlage vorgestellt, mit der sich die Emissionswerte beim Schrottrecycling deutlich reduzieren lassen. Das modulare Entstaubungssystem ist so konzipiert, dass es sich auch schrittweise in bestehende Anlagen einbringen lässt. Auf diese Weise blieben die Investitionskosten überschaubar, erläutert Metso. Zugleich könnten Recyclingfirmen von deutlichen Emissionsverbesserungen profitieren.

Das Grundprinzip der Entstaubung ist den Angaben zufolge die zweistufige Abluftreinigung durch einen Schwerkraftabscheider (Zyklon) und einen nachgeschalteten Venturi-Wäscher. Über einen Kamin verlässt die gereinigte Abluft das Entstaubungssystem.

Metso nutzt dabei eine Hochdruck-Wassereindüsung direkt am Shredder. Dadurch werde eine bessere Partikel-Bindung und eine Temperaturabsenkung im Zerkleinerungsraum durch feinst verteilte Wassertröpfchen erzielt. Die Temperaturabsenkung im Shreddermahlraum wirke der Entstehung der klimaschädlichen, leicht flüchtigen, organischen Kohlenwasserstoffe (VOC = volatile organic compounds) entgegen. Als erfreulicher Nebeneffekt verdränge der Wassernebel zudem die Luft aus dem Gehäuse und reduziere so Verpuffungen oder dämpfe deren Auswirkungen.

Intensive Durchmischung der Abluft

Nach Durchlauf des Zyklons, in dem grobe Bestandteile abgeschieden werden, schließt sich ein weiterer Nassreinigungsschritt in der Doppel-Deck-Venturi-Kehle an. Eine über cfd-Simulation erzielte Strömungsoptimierung sorgt hier für eine wesentlich intensivere Verwirbelung und Durchmischung der Abluft mit dem Waschwasser und ermöglicht hierdurch eine Partikelbindung bis zu einer Größenordnung, die laut Metso im Nanobereich liegt.

Metso
Metso

In einem nachgeschalteten Gegenstromwäscher im Tropfenabscheider wird ein weiterer Reinigungsgrad erzielt. Hier erzeugt eine Frischwasser-Mischdüse ein größtmögliches Konzentrationsgefälle für die VOC-Aufnahme. In diesem Wäscher wird der erneuten Freisetzung der leichtflüchtigen Bestandteile entgegengewirkt. Zudem lassen sich hier die Systemverluste des Wasserkreislaufs ersetzen.

Weiteres Reinigungsmodul

Weil die Aufnahmekapazität des Waschwassers begrenzt ist, nutzen herkömmliche Systeme einen Absetztank plus Austragsförderer für abgelagertes Sediment. Trotzdem muss das Waschwasser regelmäßig gewechselt werden. Metso setzt hier auf eine spezielle Flotationsanlage zur Waschwasseraufbereitung. Mit dem Eintrag extrem feiner Luftbläschen gelinge es, Schwebstoffe, Partikel und Kohlenwasserstoffe an die Bläschen zu binden, heißt es.

Der entstehende Flotatschaum schließt die so gebundenen Bestandteile für einen langen Zeitraum ein, erklärt Metso. Zusätzlich sorge ein Bogensieb für ein Abscheiden gröberer Partikel nach dem Wäscheraustritt. Dies erhöhe die Zuverlässigkeit des Waschsystems im Betrieb und optimiere die Dauer der Kreislaufführung.

Auch die Ventilatoren im Entstaubungssystem wurden laut Metso verbessert. Ventilatoren mit Frequenzumrichter sorgen für effektivere Strömungsverhältnisse der Luft und sparen Energie. Solche Frequenzumrichter lassen sich nach Angaben des Unternehmens in vielen älteren Metso-Entstaubungsanlagen nachrüsten.

 

320°/db

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