Smart City

Der Google-Mutterkonzern Alphabet wird zum Stadtplaner: In Toronto wird das Tochterunternehmen Sidewalk Labs eines neuen Stadtteil planen und errichten. Autonome Fahrzeuge, nachhaltiges Bauen und Lieferdrohnen gehören ebenso zum Konzept wie unterirdische agierende Müllroboter.

Müllroboter für unterirdischen Abfalltransport


Die Alphabet-Tochter Sidewalk Labs plant in der kanadischen Stadt Toronto einen neuen Stadtteil, der bürgernahes Stadtdesign mit modernster Technologie kombinieren soll. Das Viertel namens Quayside soll auf einem 325 Hektar großen Gelände errichtet werden. Partner ist das städtische Unternehmen Waterfront Toronto. Sidewalk Labs hat für das gesamte Projekt erst einmal 50 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt. Außerdem will Google seine Zentrale in die Nachbarschaft verlegen.

Die Projektplanung sieht vor, dass zunächst das Konzept und die Planungs- und Beteiligungsprozesse für 12 Hektar der südöstlichen Uferpromenade ausgestaltet werden. Wie in einem 196 Seiten langen Dokument nachzulesen ist, sind unter anderem autonome Fahrzeuge (Taxibots mit der Schwestergesellschaft Waymo), die Implementierung von Fahrdiensten wie Lyft, modulare Wohnhäuser mit Passivhaus-Standard sowie Lieferroboter und Drohnen vorgesehen.

Als Schlüsselaufgabe sieht Sidewalk Labs, ein System von unterirdischen Versorgungskanälen zu errichten. Dabei gehe es darum, „eine neue Art von städtischen Güterverkehrssystemen, um alle vernetzten Versorgungsunternehmen unterzubringen“. Dazu sollen auch Industrieroboter gehören, die sich unter der Erde um die Abfallentsorgung kümmern. Die Alphabet-Tochter stellt sich das künftig wie folgt vor:

  • Die Bewohner sammeln ihren Abfall wie im bewährten Drei-Säulen-Ansatz – Organik, Wertstoffe, Reststoffe für die Deponie – in standardisierten Unterflurcontainern.
  • Unterirdisch agierende Müllroboter bringen die Abfälle anschließend via Röhrensystem an einen zentralen Punkt.
  • Organische Abfälle und energetisch nutzbare Stoffe sollen dann über Anlagen (Fermenter, Pyrolse- oder Vergasungsanlagen) vor Ort verwertet werden. Diese sollten der Größe des Viertels angepasst sein.
  • Wertstoffe und Material für Deponien werden außerhalb des Standorts transportiert.

Darüber hinaus sind Strategien geplant, um Abfall weitestgehend zu reduzieren. Dafür will Sidewalk Labs im Sinne einer erweiterten Herstellerverantwortung „gerne mit Produzenten von Waren und Materialien zusammenarbeiten“. Zudem will das Unternehmen lokale Hersteller zu Kreislaufwirtschaftskonzepten verpflichten und Pilotprojekte entwickeln, falls gewünscht.

Ob es die unterirdischen Müllroboter wirklich geben wird ist, vermag Sidewalk Labs derzeit nicht zu sagen. Wie es seitens des Unternehmens heißt, sinken die Technologiekosten zwar, aber „der Punkt, an dem die Kosten weit genug fallen, damit sich die entwickelten Systeme wirtschaftlich rechnen, ist noch unklar.“

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