Anschluss an Fernwärmenetz

Der Energiekonzern MVV plant zwei größere Investitionen für das Müllheizkraftwerk Mannheim: In den kommenden Jahren soll das MHKW an das Fernwärmenetz in Mannheim angeschlossen werden. Außerdem wird ein Verfahren zur Phosphor-Rückgewinnung integriert.

MVV investiert in MHKW Mannheim


Das Mannheimer Energieunternehmen MVV wird in den kommenden Jahren rund 100 Millionen Euro in seinen MHKW-Standort Friesenheimer Insel investieren. Geplant ist zum einen, das Müllheizkraftwerk in das bestehende Fernwärmenetz in Mannheim einzubinden. Somit wird künftig die Wärme aus der thermischen Abfallverwertung nicht nur für die Dampfversorgung der benachbarten Industrie, sondern auch für die Fernwärmeversorgung genutzt. Davon profitieren die Stadt Mannheim sowie die Nachbarstädte Heidelberg, Schwetzingen und Speyer.

Zum anderen will MVV künftig Phosphor aus Klärschlamm zurückgewinnen. Geplant ist die Behandlung des Klärschlamms in Drehrohröfen, die in das MHKW integriert werden. Auf diese Weise könne künftig das enthaltene Phosphor recycelt und Schadstoffe sicher und umweltfreundlich getrennt und entsorgt werden. „Phosphor ist vor allem für die Herstellung von Dünger unverzichtbar. Das Recycling dient daher direkt der Schonung der natürlichen Vorkommen“, erklärte Holger Franke, Leiter Geschäftsentwicklung bei MVV Umwelt, bei der heutigen Vorstellung des Vorhabens.

„Damit entwickeln wir unseren Standort im Mannheimer Norden zu einem Baustein der Energiewende und einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft für die Stadt und die Metropolregion Rhein-Neckar weiter“, betonte Hansjörg Roll, Technikvorstand der MVV Energie AG, heute bei der Vorstellung der Zukunftsinvestitionen. „Wir setzen konsequent auf Nachhaltigkeit und verbinden die Energiegewinnung mit der sicheren und umweltfreundlichen Verwertung von Abfallstoffen.“

Fernwärme wird erneuerbarer

Wie MVV hervorhebt, sorge die Anbindung des MHKW an das Mannheimer Fernwärmenetz nicht nur für eine bessere Energieeffizienz des MHKW, sondern auch für eine Verbesserung der Klimabilanz. „Wir ergänzen die hoch effiziente Erzeugung der Fernwärme in Kraft-Wärme-Kopplung mit Wärme aus Abfall. Wir machen damit unsere Fernwärme in Mannheim und der Region erneuerbarer“, unterstreicht Joachim Manns, Geschäftsführer der MVV Umwelt.

Deutlich erkennbar werde dies am sogenannten Primärenergiefaktor (PEF) der Fernwärme: „Dieser sinkt von heute 0,65 um rund ein Drittel auf dann nur noch 0,42“, so Manns. Damit könnten die Eigentümer privater und öffentlicher Gebäude, die mit Fernwärme beheizt werden, die gesetzlichen Anforderungen des Klimaschutzes leichter erfüllen.

Ohne zusätzliche Dämmmaßnahmen im Neubau oder der Sanierung erreicht die Fernwärme mit dem künftigen PEF die Vorgaben nach KfW 55, die spezifischen CO 2 -Emissionen verringern sich um knapp 20 Prozent. „In einem durchschnittlichen Einfamilienhaus können damit Kosten für Dämmung und Wärmerückgewinnung in einer Größenordnung von bis zu 20.000 Euro eingespart werden“, sagte Manns.

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