Altholz statt Erdgas

Der Nürnberger Energiekonzern N-ergie will seine Energieerzeugung nachhaltiger gestalten. Geplant ist der Bau eines neuen Altholzkraftwerkes für die Wärmegewinnung. Aktuell laufen Vorgespräche mit den zuständigen Behörden.

N-ergie plant Altholzkraftwerk in Nürnberg


Wie der Energiekonzern mitteilt, soll die Anlage ab 2022 pro Jahr 50.000 bis 70.000 Tonnen Altholz der Kategorien A I bis A IV verbrennen können. Damit könne der Anteil an regenerativ erzeugter Fernwärme in der Region deutlich gesteigert werden. Der Invest für das Altholzkraftwerk liege bei rund 40 Millionen Euro.

Das Vorhaben trägt den Dekarbonisierungsbestrebungen am Standort Rechnung, erklärt das Unternehmen. 2005 wurde bereits das vorhandene Heizkraftwerk von Steinkohle auf Erdgas umgestellt. 2012 kam dann ein Biomasse-HKW hinzu, das Waldrestholz und Straßenschnitt nutzt. 2014 erfolgte schließlich der Bau eines Wärmespeichers. Mit den Maßnahmen konnten bisher CO2-Einsparungen von rund 200.000 Tonnen pro Jahr erzielt werden.

Die Verantwortlichen erhoffen sich mit dem neuen Kraftwerk nochmal rund 50.000 Tonnen Kohlendioxid einsparen zu können, weil dadurch Erdgas substituiert wird. Insgesamt soll die Erdgasreduktion äquivalent zu 250 bis 300 Gigawattstunden Energie sein. Legt man zugrunde, dass 1 Kubikmeter Gas einen Energieinhalt von 10 Kilowattstunden hat, sind 25 bis 30 Millionen Kubikmeter Erdgas weniger notwendig.

Frühes Planungsstadium

Bei der geplanten Anlage will der Konzern auf bereits bestehende Infrastruktur am Standort Nürnberg-Sandreuth zurückgreifen. So können etwa Dampfturbine, Generator und Heizkondensator des Heizkraftwerks genutzt werden. Des Weiteren stehe für den Abzug des Rauchgases aus dem neuen Kesselhaus eine freie Röhre im bestehenden Schornstein zur Verfügung.

Momentan sei das Vorhaben noch in einem frühen Planungsstadium, betonen die Verantwortlichen. Aktuell liefen Vorgespräche mit den zuständigen Behörden. Sollten sich hierbei keine Ausschlusskriterien ergeben, könnte im Herbst 2018 ein Antrag auf Genehmigung für Bau und Betrieb einer solchen Anlage bei der Regierung Mittelfranken gestellt werden. Die Altholzmengen auf den regionalen Markt seien vorhanden, wie es heißt.

N-ergie gehört zu den größten deutschen Stromanbietern und versorgt große Teile Mittelfrankens und angrenzende Gebiete mit Strom und Erdgas sowie die Stadt Nürnberg zusätzlich mit Wasser und Fernwärme. Laut aktuellen Geschäftszahlen erzielte der Konzern 2016 einen Umsatz in Höhe von rund 2,22 Milliarden Euro. Das Ergebnis lag bei etwa 40 Millionen Euro. Mit Stromlieferungen (ohne Stromsteuer) sowie Nebenerlösen konnten die Nürnberger circa 1,33 Milliarden Euro erlösen. Für Fernwärme erzielten sie Erlöse (inklusive Nebenerlöse) von etwa 112 Millionen Euro. Die Umsatzerlöse aus dem Erdgasverkauf (ohne Erdgassteuer; inklusive Nebenerlöse) beliefen sich auf rund 522 Millionen Euro.

 

© 320°/bs | 26.02.2018

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