Marktbericht

Ein Handelskrieg zwischen den USA und China scheint fast nicht mehr zu verhindern zu sein. Die Auseinandersetzung scheint die Metall- und Metallschrottpreise deutlich zu belasten. Die Preise zeigen bei einigen Sorten nach unten. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

NE-Metallschrott: Nickelpreis sorgt für einzigen Lichtblick


Der Handelsstreit zwischen China und den USA hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Washington hat in dieser Woche nochmals höhere Abgaben auf Einfuhren aus China erhoben. Die Reaktion aus Peking folgte prompt. China müsse den „notwendigen Gegenangriff durchführen“, heißt es in einer Mitteilung des chinesischen Handelsministeriums.

Ökonomen befürchten, dass die beiden größten Volkswirtschaften der Welt auf einen Handelskrieg zusteuern, der Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft haben könnte. Stark davon betroffen wäre dann auch die deutsche Wirtschaft, deren Exportindustrie sowohl mit den USA als auch China eng verwoben ist.

Hinzu komme, dass es Anzeichen einer konjunkturellen Abkühlung in China gebe, wie Caroline Bain von der Londoner Wirtschaftsforschungsberatung Capital Economics gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärte. Da China der mit Abstand größte Abnehmer von Industriemetallen ist, würde sich ein Konjunkturabschwung unmittelbar auf die Metallpreise auswirken.

Kupfer und Blei im Minus – Nickel und Zinn im Plus

Auf einigen Metallmärkten scheinen die Teilnehmer diese Entwicklungen bereits zu antizipieren. Die Preise für Kupfer und Zink haben um jeweils 1,05 Prozent nachgegeben. Somit lag der Dreimonatspreis für Kupfer am Mittwoch (22. August) an der Londoner Metallbörse LME bei 6.026 US-Dollar je Tonne. Am Dienstag war der Preis sogar kurzfristig unter die Marke von 6.000 US-Dollar gerutscht.

Neben allen Sorgen um drohende Handelskriege dürfte sich wohl auch die derzeitige Situation auf dem Kupfermarkt auf den Preis für das rote Metall auswirken. Denn nach Angaben der International Copper Study Group (ICSG) hat der Markt in den ersten fünf Monaten einen Überschuss von 20.000 Tonnen aufgewiesen. Laut ICSG-Bericht ist die Minenproduktion in diesem Zeitraum um 5,7 Prozent angestiegen. Die globale Nachfrage sei um 1,1 Prozent gestiegen.

Der Bleipreis hat in dieser Woche noch deutlicher nachgegeben. Um 4,36 Prozent ist der Preis gesunken und liegt nunmehr nur noch knapp über der 2.000-US-Dollar-Marke. Aluminium hingegen bleibt stabil und kann das Vorwochenniveau von 2.063 US-Dollar halten.

Nur Nickel und Zinn können sich in dieser Woche preislich verbessern. Der Nickelpreis legte um 210 US-Dollar zu, Zinn kann sich um fast 100 US-Dollar steigern. Damit machen beide Metalle die herben Verluste aus der Vorwoche ein Stück weit wieder wett.

metallpreise

Nickel V4A legt am unteren Ende um 60 Euro zu

An den NE-Metallschrottmärkten dürfte die Stimmung ebenfalls etwas getrübt sein. Zwar sind die Preise in dieser Woche bei weitem nicht so stark abgesackt wie in der Vorwoche, doch ein Minus schlägt fast überall zu Buche. Das geht aus der aktuellen Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervor.

In dieser Woche hat es auch die Aluminiumschrotte erwischt. In der Vorwoche konnten sie sich noch gegen den allgemeinen Abwärtstrend stemmen. Nun geben die Preise Alu-Schrotte relativ leicht um 10 Euro je Tonne nach.

Die Kupferschrottsorten verlieren etwas mehr, und zwar zwischen 20 und 30 Euro je Tonne. Bei Weichbleischrott fällt das Minus in dieser Woche am größten aus. Um 40 Euro hat sich die Preisspanne abgesenkt. Für Weichbleischrott lassen sich damit Preise zwischen 1.540 und 1.660 Euro erzielen.

Altzink- und Nickelschrotte dagegen können den Abwärtstrend bremsen. Altzinkschrott und Nickel V2A können sich am Vorwochenniveau festhalten. Bei Nickel V4A hat sich am oberen Ende nichts verändert. Der untere Preis dagegen ist recht deutlich um 60 Euro gestiegen. Die Preisspanne ist damit ein gutes Stück kleiner geworden: sie reicht von 1.610 bis 1.650 Euro je Tonne.

ne-metallschrottpreise

 

© 320° | 23.08.2018

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