NE-Metallschrott-Preise: Kupfer zieht allen davon

Die Konjunktur in den USA und in China läuft derzeit wie geschmiert. In den ersten drei Monaten dieses Jahres wuchs die US-Wirtschaft um 2,3 Prozent, teilte das US-Handelsministerium vor Kurzem mit. Damit übertrifft die Konjunktur in den USA aller Erwartungen der Marktanalysten.

Auch die chinesische Wirtschaft entwickelt sich unverändert robust. Im Mai ist die Stimmung in Chinas Industriebetrieben auf den bisher höchsten Stand des Jahres gestiegen. Wie das Pekinger Statistikbüro am Donnerstag vergangener Woche mitteilte, kletterte der Einkaufsmanagerindex PMI im Mai von 51,4 auf 51,9 Punkte und erreichte damit den besten Wert seit acht Monaten.

Im Vergleich dazu fällt das Wachstum in der Euro-Zone und in Deutschland eher moderat aus. In den ersten drei Monaten dieses Jahres ist die Wirtschaft der Euro-Zone deutlich schwächer gewachsen als in den drei Quartalen davor. Das geht aus den heute vom Statistikamt Eurostat vorgelegten Zahlen hervor. Vor allem der schwächelnde Außenhandel hat demnach das Gesamtwachstum belastet.

Insbesondere für die deutsche Industrie hat es eine kalte Dusche gegeben. Zum vierten Mal in Folge ist die Zahl der neuen Aufträge gesunken, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Damit entwickelt sich der Auftragseingang auch zu Beginn des zweiten Quartals schwach. Im ersten Quartal lag die deutsche Wirtschaft mit einem Wachstum von 0,3 Prozent sogar unter dem Durchschnitt der Euro-Zone.

Analysten zeigen sich ob der jüngsten Daten überrascht. Sie hatten eine Erholung erwartet und waren von einem Anstieg beim Auftragseingang ausgegangen. Den erneuten Dämpfer erklären Analysten unter anderem mit der jüngsten Debatte um US-Strafzölle.

Steigende Metallpreise

Die Märkte für Industriemetalle sind von der Entwicklung in der Euro-Zone offenbar unbeeindruckt. Ausnahmslos alle Metallpreise haben in dieser Woche an der Londoner Metallbörse LME angezogen. Am stärksten hat sich Nickel verbessern können. Am Mittwoch (6. Mai) lag der Dreimonatspreis an der LME bei 15.690 US-Dollar je Tonne. Nickel erzielt damit ein Plus von über 5 Prozent.

Zuletzt hatte der Nickelpreis Anfang 2015 über 15.000 US-Dollar gelegen. Gleichwohl ist Nickel noch ein Stück von den Resultaten des Jahres 2014 entfernt, als der Preis des Öfteren an der 20.000-US-Dollar-Marke gekratzt hatte. Kurzfristig hatte es sogar den Sprung weit über diese Marke hinweg geschafft.

Nickelschrott büßt 40 Euro ein

Die Preise für NE-Metallschrotte wittern derzeit ebenfalls Morgenluft. Fast ausnahmslos alle Erlöspreise in dieser Woche gestiegen. Die Kupferschrotte sind dabei wieder einmal für den größten Preissprung gut. Um bis zu 150 Euro je Tonne sind die Preise in dieser Woche angestiegen, wie aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht.

Blanker Kupferdrahtschrott zog in dieser Woche in Richtung der 6.000er Marke davon. Zuletzt konnte Kupferdrahtschrott Mitte Januar mit Preisen über 5.700 Euro glänzen. Schwerkupferschrott schaffte in dieser Woche zum dritten Mal in Folge einen deutlichen Sprung über die 5.000 Euro.

Auch Altzinkschrott kann sich in dieser Woche wieder etwas stärker steigern. Zwischen 40 und 50 Euro haben sich die Erlöspreise erhöht. Die Preisspanne reicht nun von 2.150 bis 2.210 Euro je Tonne.

Nur Nickel V2A zeigt sich widerspenstig. Während die Sorte am oberen Ende das Niveau der Vorwoche halten kann, ist der untere Preis um 40 Euro abgesackt. Verhalten hat sich auch die Schwestersorte entwickelt. Am unteren Ende verharrt Nickel V4A auf dem Vorwochenniveau, kann sich aber am oberen Ende zumindest um 20 Euro verbessern.

© 320°/mit Material von dpa | 07.06.2018