Marktbericht

Der Preisrückgang ist für die meisten NE-Metallschrottsorten vorerst gestoppt. Nur Altzinkschrott schaffte noch nicht die Trendumkehr. Ganz ähnlich verlief die Preisentwicklung an der LME. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

NE-Metallschrott: Preise stabilisieren sich


Für einige NE-Metallschrottpreise haben sich die Vorzeichen in dieser Woche gedreht. Nachdem sich bereits in der Vorwoche einige Schrottsorten gefangen hatten, ziehen andere Sorten nun nach. Nur für Altzinkschrott (Zebra) ging es noch weiter nach unten.

  • Wie aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht, musste Altzinkschrott (Zebra) zum Stichtag 12. Februar 30 Euro abgeben. Damit erlöste Altzinkschrott nur noch Preise von maximal 1.620 Euro je Tonne. Auf einem ähnlichen Preisniveau lag die Schrottsorte zuletzt kurzfristig im November vergangenen Jahres.
  • Bei Kupferschrott dagegen scheint die Preiserosion nun tatsächlich gestoppt zu sein. Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) verbesserte sich am unteren Ende um 80 Euro. Das Plus am oberen Ende fiel mit 30 Euro noch recht moderat aus. Bei Schwerkupferschrott (Keule) fiel die Steigerung deutlicher aus: Am unteren Ende gewann Schwerkupferschrott 90 Euro hinzu, am oberen Ende 80 Euro.
  • Selbst in die lustlosen Nickelpreise kam in dieser Woche etwas Bewegung. Am unteren Ende blieben die Preise zwar auf Vorwochenniveau. Am oberen Ende aber kletterten die Preise für Nickel V2A und Nickel V4A (Alt- und Neuschrott) zwischen 30 und 40 Euro nach oben.
  • Die Erlöspreise für Weichbleischrott (Paket) stabilisierten sich leicht. Das Plus fiel mit 10 Euro zwar verhältnismäßig klein aus. Aber zumindest ist der Abwärtstrend damit vorerst gestoppt. Bei Aluminiumschrott ging es ebenfalls nicht weiter abwärts – die Preise konnten zumindest das Vorwochenniveau halten.

Entwicklung der Metallpreise an der LME:

Auch die Metallpreise beginnen sich zu stabilisieren. An der Londoner Metallbörse LME zeigen einige wichtige Industriemetalle nach oben. Zink jedoch bleibt noch immer auf Abwärtskurs.

  • Der Dreimonatspreis für Zink ging zum Stichtag 12. Februar um über 3 Prozent (- 67,50 US-Dollar) zurück. Damit ist der Zinkpreis auf ein Vier-Jahres-Tief gefallen.
  • Aluminium und Blei hingegen konnten die Abwärtsbewegung vorerst stoppen. Aluminium legte um 0,90 Prozent (+ 15,50 US-Dollar) zu. Der Bleipreis kletterte um 0,63 Prozent (+ 11,5 US-Dollar) nach oben.
  • Kupfer und Nickel konnten sich weiter verbessern. Kupfer näherte sich mit einem Plus von 0,51 Prozent wieder etwas der Marke von 5.800 US-Dollar an. Nickel steigerte sich leicht um 0,46 Prozent (+ 60 US-Dollar).
  • Auch der Druck auf Zinn scheint wieder nachzulassen. Der Dreimonatspreis zog sogar relativ deutlich an. Um 125 US-Dollar (+ 0,77 Prozent) stieg der Zinnpreis auf 16.400 US-Dollar.

Die aktuellen Konjunkturbedingungen:

Der EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni entschied sich an diesem Donnerstag für eine positive Sicht der Dinge. Die europäische Wirtschaft wachse und erlebe weiter den längsten Aufschwung seit Einführung des Euro 1999, betonte er bei der Vorstellung der neuen Konjunkturprognose. Nur sei es ein Wachstum im Schritttempo, auch in Deutschland. Und neue Risiken könnten die Rechnung gründlich verhageln, allen voran: das Coronavirus.

Es sei zu früh, die Gefahren der in China ausgebrochenen Epidemie für die Wirtschaft genau einzuschätzen, sagte Gentiloni. Man arbeite mit der Annahme, dass noch im ersten Quartal der Höhepunkt der Krankheitswelle erreicht und die Weltwirtschaft nur wenig beeinträchtigt werde. „Je länger sie dauert, desto größer die Wahrscheinlichkeit von Folgeeffekten auf die wirtschaftliche Stimmung und die globalen Finanzierungsbedingungen“, weiß auch die Kommission.

Vorerst bleibt die Brüsseler Behörde aber weitgehend bei ihrer Konjunkturprognose vom November. Für die Eurozone schätzt sie das Wirtschaftswachstum 2020 und 2021 auf jeweils 1,2 Prozent, für die gesamte EU auf 1,4 Prozent. Der Wert für die Eurozone ist seit dem Herbst unverändert, der für die EU wurde von 1,5 Prozent minimal zurückgenommen.

Deutschland liegt in der neuen Prognose mit 1,1 Prozent Wachstum in beiden Jahren unter dem Schnitt. Frankreich sieht die Kommission bei einem Plus von 1,1 im Jahr 2020 und 1,2 Prozent 2021. Sorgenkind bleibt Italien mit 0,3 Prozent und 0,6 Prozent Wachstum.

In China sind die Auswirkungen des Coronavirus bereits zu spüren: Der ohnehin schwächelnde Automarkt in China gibt weiter nach. Im Januar lieferten die Hersteller an die Autohändler mit 1,61 Millionen Fahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr gut ein Fünftel weniger aus, wie der Herstellerverband CAAM (China Association of Automobile Manufacturers) am Donnerstag in Peking mitteilte. Das war der stärkste Einbruch seit dem Jahresanfang 2012.

Käufer mieden Autohäuser zunehmend angesichts der Epidemie. Der CAAM schätzt, dass der Ausbruch des Coronavirus die Autoproduktion in diesem Jahr um eine Million Fahrzeuge mindern könnte. 2019 waren in China rund 21 Millionen Autos verkauft worden.

Schon seit rund anderthalb Jahren stockt es auf dem größten Automarkt der Welt. Auslöser war damals der Handelsstreit zwischen den USA und China, nun kommen zu der Unsicherheit um Zölle und die chinesische Konjunktur weitere Probleme hinzu. Am schärfsten war der Rückgang im Januar beim Absatz von Elektroautos. Diese werden vor allem in den vom Virus besonders betroffenen Großstädten des Landes verkauft.

Für Mercedes-Benz, Audi, BMW, Volkswagen und Porsche ist China der wichtigste Einzelmarkt. Bisher schlugen sich die deutschen Hersteller gut durch die Branchenflaute. Vor allem die Premiumanbieter Daimler und BMW konnten sich der Schwäche weitgehend entziehen, weil bei ihren Käufern Sorgen um die weitere wirtschaftliche Entwicklung keine so große Rolle spielten wie bei den Kunden der Massenhersteller.

 

© 320°/mk/dpa | 13.02.2020

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