Marktbericht

Handelskonflikte, steigende Energiepreise und eine abflauende Konjunktur: Die Wirtschaftsaussichten beginnen, sich einzutrüben. Doch dafür lief es diese Woche überraschend gut an den Metallmärkten. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

NE-Metallschrottpreise: Kupfer ist für Überraschung gut


Trump und kein Ende: Angesichts der „America First“-Politik des US-Präsidenten und des Machtkampfs zwischen den USA und China korrigiert das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) seine Konjunkturprognose für Deutschland nach unten. Für 2018 gehen die Forscher jetzt nur noch von einem Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent aus. Für 2019 rechnet das IW sogar mit einer weiteren Abschwächung des Wachstums auf nur noch 1,4 Prozent.

Zusätzlich gebremst werde die Konjunktur in Deutschland durch steigende Energiepreise, erklärte das arbeitgebernahe Institut am Mittwoch in Köln. Zudem sei das Wachstum in vielen Schwellenländern, die sich in den vergangenen Jahren gut entwickelt hätten, spürbar zurückgegangen – auch das bremse die Exporte und gleichzeitig die Investitionen in Deutschland.

Deutlich optimistischer zeigt sich hingegen das gewerkschaftsnahe Institut IMK der Hans-Böckler-Stiftung. Trotz zuletzt schwächerer Auftragseingänge aus dem Ausland gehe der Aufschwung der deutschen Wirtschaft weiter, erklärte das Institut. Bisher habe die Konjunktur in Deutschland allen Gegenwinden getrotzt.

Auch die Aktien- und Rohstoffmärkte haben bislang überraschend positiv auf die jüngste Eskalation des Handelsstreits zwischen China und den USA reagiert. Somit haben auch fast alle Industriemetalle überraschend kräftig zugelegt. Nur Aluminium verbucht einen kleinen Verlust von 0,2 Prozent, der nicht weiter in die Waage fallen dürfte. Den stärksten Preisanstieg hat Kupfer mit einem Plus von fast 3 Prozent geschafft. Am Mittwoch (19. September) lag der Dreimonatspreis an der Londoner Metallbörse LME sogar wieder über der psychologisch wichtigen Marke von 6.000 US-Dollar.

Die in letzter Zeit gebeutelten Nickel- und Zinnpreise sind in dieser Woche ebenfalls stark gestiegen. Nickel hat 190 US-Dollar hinzugewonnen, Zinn 200 US-Dollar. Blei und Zink können sich ebenfalls recht stark um annähernd 2 Prozent respektive von 2,5 Prozent steigern.

metallpreise

Weichbleischrott kann Verluste fast wieder gutmachen

Für eine Überraschung waren bei den NE-Metallschrotten in dieser Woche die Kupferschrotte gut. Nach den zuletzt größeren Preisrückgängen zeigen sich Blanker Kupferdrahtschrott und Schwerkupferschrott fast schon gut erholt. Wie aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht, konnten sich beide Sorten um 120 Euro je Tonne verbessern.

Weichbleischrott kann seine Verluste aus der Vorwoche beinahe ausmerzen. Am unteren Ende ist der Preis zwar nur relativ leicht um 10 Euro angestiegen. Am oberen Ende aber schlägt eine Steigerung von 50 Euro zu Buche. Die Preisspanne ist damit recht groß geworden und reicht von 1.510 bis 1.620 Euro.

Beim Nickelschrott ist weiter unklar, wohin die Reise geht. Wie in den Vorwochen entwickeln sich Nickel V2A und Nickel V4A uneinheitlich. Während der obere Preis für Nickel V2A um 30 Euro gesunken ist, ist der untere Preis für Nickel V4A um 40 Euro in die Höhe gegangen. An den jeweils anderen Enden gibt es keine Bewegung bei den Preisen.

Während sich auch Altzinkschrott wieder leicht erholt zeigt, haben sich die Aluminiumschrotte preislich verschlechtert. Die Erlöspreise für Drahtschrott aus Reinaluminium sind dabei mit einem Minus noch einigermaßen gut weggekommen. Aluminiumprofilschrott dagegen büßt 30 Euro ein. Die Preise bewegen sich damit in einer Spanne von 1.670 bis 1.770 Euro.

ne-metallschrottpreise

 

© 320°/dpa | 20.09.2018

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