Altautoaufbereitung

Der neue Scholz-Eigentümer Chiho Tiande hat Investitionen für die Recyclingtochter des Unternehmens angekündigt. Unter anderem ist auch eine Aufbereitungsanlage für feinkörnige Fraktionen geplant. Eines der Vorhaben wird bereits umgesetzt.

Neue Aufbereitungsanlage für Scholz in Espenhain


Beim Tochterunternehmen von Scholz Recycling, SRW metalfloat, in Leipzig Espenhain stehen Erweiterungsmaßnahmen an. Wie der Schrottaufbereiter mitteilt, hat der neue Eigentümer, die chinesische Chiho Tiande Group, Investitionen in Höhe von 5,6 Millionen Euro zugesagt.

Ein Teil des Geldes soll in eine neue Anlage zur Aufbereitung feinkörniger metallhaltiger Abfälle fließen, die bis 2018 errichtet werden soll. Ziel dabei ist, aus den eigenen kleinstückigen Rückständen auch massemäßig geringe Kupfer- und Edelmetallinhalte zurückzugewinnen und zu vermarkten. „Aber es soll auch möglich sein, entsprechendes Material zuzukaufen, metallhaltige Materialverbunde aufzulösen sowie eigene Kabelabfälle aufzubereiten“, so SRW metalfloat-Geschäftsführer Volker Grunert. Nähere Angaben zu Mengen und Durchsatz wollte das Unternehmen nicht machen.

Der andere Teil der Investitionen wurde bereits in die Erweiterung der Kunststoffsortierung investiert. Und zwar in eine automatische Klaubeanlage auf Basis der Röntgentransmission. „Es ist uns damit nun möglich, chlor- und bromhaltige Kunststoff- und Gummibestandteile aus unseren Ersatzbrennstoffen abzureichern und bessere Brennstoffqualitäten zu erzielen“, erklärt Kay Weißflog, Leiter Forschung und Entwicklung bei SRW metalfloat. Das sei notwendig, weil diese überwiegend schwarzen Anteile bei der thermischen Verwertung stören.

Modernste Anlage Europas

Bereits heute recycelt SRW am Standort Espenhain in einer Post-Shredderanlage Altautos zu rund 90 Prozent stofflich und inklusive der energetischen Verwertung zu circa 96 Prozent. Damit ist sie eine der wenigen europaweit verfügbaren Anlagen, mit deren Hilfe die Einhaltung der Altfahrzeugverwertungsquoten an einem Standort gelingt. Gleichzeitig gilt sie als die modernste Anlage in Europa.

Bei der Aufbereitung stehen insbesondere die Shredderleicht- und Shredderschwerfraktion im Fokus. In einem mehrstufigen Trocken- und Nassverfahren werden nahezu alle werthaltigen metallischen Bestandteile in hoher Reinheit zurückgewonnen. Die Shredderleichtfraktion wird in den Espenhainer Anlagen in verschiedene Bestandteile mit möglichst hoher Wertschöpfung separiert, zum Beispiel Leichtgüter zur energetischen Verwertung, Deponiererstazbaustoff und saubere Kunststoffbestandteile für die stoffliche Verwertung.

Um den Status ‚modernste Anlage‘ auch in Zukunft zu behalten, sind neben den zwei Projekten neue Forschungsvorhaben geplant. Konkrete Angaben macht das Unternehmen dazu nicht. Nur so viel: „Wir haben von unserem neuen Eigentümer den Auftrag bekommen, Recyclingkonzepte für Fahrzeuge zu entwickeln, die wir in einigen Jahren aus der Elektromobilität erwarten“, sagt Grunert. Damit wolle man mit der Materialentwicklung Schritt halten.

Mehr zum Thema
So lassen sich Lederreste upcyceln
Recycling von Solarmodulen: Jetzt auch für Silber
KI sortiert Kunststoffe für Lebensmittel­verpackungen
Erstes deutsches Unternehmen für Schiffsrecycling
Circular Economy: München hat die meisten Start-ups
Voestalpine will Buderus Edelstahl verkaufen
Wertstofftonne: Karlsruher hadern mit privatem Entsorger
Forscher entwickeln Lkw-Front, die Leben retten soll