Kreislaufwirtschaft

Die Ellen McArthur-Stiftung will die Einmalnutzung von Kunststoffverpackungen und die Plastikverschmutzung der Meere beenden. Eine „New Plastics Economy“ soll eine kreislauffähige Kunststoffindustrie etablieren. Alleroberste Priorität habe die Schaffung eines Marktes für Folgenutzungen aus recyceltem Plastik.

Neue Perspektiven für die Kunststoff-Industrie


Die Ellen McArthur-Stiftung will im Umgang mit Kunststoffen neue Wege einschlagen. Dazu hat die Stiftung die Vision „Niemals zu Abfall werden“ ausgegeben und den Report „The New Plastics Economy – Rethinking the future of plastics“ veröffentlicht.

Ziel des Berichts seien nicht endgültige Antworten oder Empfehlungen, heißt es im Report. Vielmehr wolle man eine Art Roadmap vorstellen, wie künftig mit Kunstoffen, insbesondere Verpackungsmaterialien, umgegangen werden solle. Kunststoffe und Kunststoffverpackungen seien integraler Bestandteil der Weltwirtschaft und liefern viele Vorteile, heißt es gleich zu Anfang des Reports. Doch die aktuell verwendeten Kunststoffe hätten einen ganz wesentlichen Systemfehler: Während die Materialien kaum je länger als ein Jahr verwendet würden, verblieben sie beim Littering Jahrhunderte in der Ökosphäre.

statistic_id156525_kunststoffverpackungen---verbrauch-in-deutschland-bis-2013Darüber hinaus würden sie nicht wirtschaftlich sinnvoll eingesetzt: Die allermeisten Kunststoffverpackungen würden nur einmal verwendet. Das bedeutet, dass 95 Prozent des Wertes des Verpackungsmaterials im Wert von 80 bis 120 Milliarden US-Dollar pro Jahr für die Wirtschaft verloren gehen. Gleichzeitig erzeugten Kunststoffverpackungen Umweltschäden, die von der UNEP nach konservativen Schätzungen mit mindestens 40 Milliarden US-Dollar beziffert werden – ebenfalls pro Jahr.

Vision einer „New Plastic Economy“

In dem Report skizzieren die Autoren die Vision einer „New Plastics Economy“, wonach effektive Wiederverwendungsmöglichkeiten für Kunststoffe entwickelt, das Material kreislauffähig gemacht und Kunststoffe auf diese Weise von den fossilen Rohstoffen entkoppelt werden sollen. Alleroberste Priorität habe hierbei die Schaffung eines Marktes für Folgenutzungen aus recyceltem Plastik – durch Industrieverpflichtungen und /oder politischen Vorgaben, so die Autoren des Reports. Die Anstrengungen, Kunststoffe im Kreislauf zu halten, müssten attraktiv gemacht werden.

Erste wichtige Schritte seien der Ausbau der Sammlung von Mehrwegverpackungen im Business-to-Business-Bereich sowie bei Verbraucheranwendungen wie etwa beim Gebrauch von Plastiktüten. Des Weiteren schlagen die Autoren den schnellen Ausbau von industriell kompostierbaren Kunststoffverpackungen für Anwendungen wie Müllsäcke für Bio-Abfall, Lebensmittelverpackungen für Veranstaltungen, Fastfood-Restaurants, Lebensmittelunternehmen, Kantinen und andere geschlossene Systeme vor, in denen es ein geringes Risiko der Vermischung von Recyclingströmen gibt.

Um entsprechende Entwicklungen voranzutreiben und alle relevanten Akteure an einen Tisch zu bringen, schlagen die Autoren des Papiers eine unabhängige koordinierende Stelle vor. Sie soll ein „Global Plastics Protocol“ entwickeln, das Kriterien für Materialien und ihre Nachnutzung festlegt, große Pilotprojekte initiiert, politische Entscheider involviert und die Öffentlichkeit über die Thematik informiert.

Der Bericht entstand im Rahmen des Projekt Mainstream, das im Jahr 2014 vom World Economic Forum und der Ellen MacArthur Foundation ins Leben gerufen wurde. MainStream zielt darauf ab, Innovationen im Bereich der Kreislaufwirtschaft zu fördern und zu skalieren.

 

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