LCD-Flachbildschirme

Die manuelle Zerlegung von LCD-Flachbildschirmen ist zeit- und kostenintensiv. Sehr viel schneller und sicherer geht es mit einem vollautomatischen Prozess. Ein solcher ist nun am Markt verfügbar. Er schafft einen Durchsatz, der rund 20 Mal höher ist als im manuellen Prozess. [ Video ]

Verfahren erlaubt vollautomatische Entfrachtung von Schadstoffen


Allerorten in Europa stapeln sich bei den E-Schrott-Recyclern ausgediente LCD-Flachbildschirme. Die Abarbeitung nimmt einige Zeit in Anspruch, denn die meisten Recycler setzen einen manuellen Demontageprozess ein, um die Quecksilberröhren und das LCD-Panel zu entfernen. Das ist nicht nur ein langsamer und arbeitsintensiver Prozess, sondern auch mit Gefahren und hohen Kosten verbunden. Ein effizientes und kostengünstiges LCD-Recyclingverfahren könnte hier wertvolle Dienste leisten.

In diese Lücke stößt das irische Unternehmen Votechnik. Mit dem ALR3000 will Votechnik eine vollautomatische Technologie zur Schadstoffentfrachtung von LCD-Bildschirmen auf den Markt bringen. Diese Maschine soll einen hohen Durchsatz von 60 bis 80 Flachbildschirmen pro Stunde haben – bei einer manuellen Zerlegung liegt die Stückzahl bei gerade einmal drei oder vier Bildschirmen pro Stunde. Pro Jahr summiere sich die Verarbeitungskapazität auf rund 480.000 Bildschirme.

„Durch die Verarbeitung von 60 Bildschirmen pro Stunde können wir 4.324 Tonnen LCD-Materialien pro Jahr zurückgewinnen“, wie es in einer Firmenbroschüre heißt. Zu diesen Materialien gehören unter anderem kritische Rohstoffe wie Indium und andere wertvolle Materialien sowie auch die in den Bildschirmen verarbeiteten Kunststoffsorten.

Recyclingprozess läuft in 40 Sekunden ab

Zunächst würden mit Hilfe von Robotertechnik das Flüssigkristall-Glaspanel und das Quecksilber vollständig abgetrennt. Der anschließende disruptive Recyclingprozess dauere pro LCD-Bildschirm zwischen 40 und 45 Sekunden. Drei verschiedene Output-Ströme entstehen bei diesem Prozess:

  • die LCD-Anzeige und die Diffusionsfolie mitsamt den enthaltenen Gefahrenstoffen,
  • die quecksilberhaltigen CCFL-Röhren und
  • die Gehäuse der LCD-Fernseher und -Monitore.

„Alle separierten Materialien enthalten keinerlei schädliche Inhaltstoffe und können als normaler E-Schrott weiterverwertet beziehungsweise entsorgt werden“, betont die Votechnik-Geschäftsführerin Lisa O’Donoghue.

Mit der neuen Recyclingmaschine können laut Unternehmen LCD-Flachbildschirme aller Marken und Modelle mit Bildschirmdiagonalen zwischen 19 und 60 Inch verarbeitet werden. Der Prozess sei leicht auf die gewünschte Größe skalierbar. Zudem könne die Maschine einfach in bestehende Verarbeitungsprozesse integriert werden.

Bislang gibt es den ALR 3000 als Demonstrationsanlage in industriellem Maßstab in Irland. „Aber wir hoffen, dass bis zum Jahresende bereits einige weitere ALR 3000 in Betrieb sein werden“, sagt O’Donoghue.

Wirklich brandneu ist diese neue Technologie aber nicht. Vorläufer des ALR 3000 ist der sogenannte Trumaster. Diese Maschine hatte Votechnik vor fast genau einem Jahr vorgestellt. „Der ALR 3000 ist die neue Generation des Trumaster“, wie Paudy O’Brian von Votechnik sagt. Wie auch der Trumaster ist der ALR 3000 im Rahmen des EU-Projekts Revolv entwickelt worden.


Video: ALR 3000 im Einsatz

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© 320° | 27.06.2018

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