Marktbericht

Schon seit Mitte des Jahres geht es für die Nickelschrottpreise kontinuierlich bergab. In der vergangenen Woche setzte sich der Trend fort. Andere Sorten hingegen haben wieder etwas an Boden gewonnen. Positive Zeichen kommen von den Industriemetallen. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Nickelschrottpreise schmelzen ab


Der Zickzackkurs bei den Schrottpreisen setzt sich weiter fort. Eine nachhaltige Erholung will bei den NE-Metallschrotten offenbar nicht einsetzen. Wie aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht, sind aus den Gewinnern der Vorwoche die Verlierer in dieser Woche geworden.

  • Die Kupferschrotte waren zwei Wochen lang im Aufwind. In dieser Woche haben sie einen relativ starken Dämpfer bekommen. Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) musste bis zu 80 Euro je Tonne abgeben (Stichtag: 5. Dezember). Noch größer sind die Verluste für Schwerkupferschrott (Keule) ausgefallen. Um 100 Euro sind die Preise gesunken.
  • Der größte Verlierer war wieder einmal Nickelschrott. Die Erlöspreise sind teilweise um bis zu 160 Euro abgesackt. Damit setzt sich der Sinkflug bei den Nickelschrotten weiter fort. Die Preisspanne für Nickel V2A erstreckte sich in dieser Woche von 800 bis 900 Euro je Tonne. Ende Mai ließen sich noch bis zu 1.240 Euro damit erlösen. Nickel V2A hatte Anfang Juni Spitzenpreise zwischen 1.650 und 1.720 Euro erzielt – nun sind es bis zu 310 Euro weniger.
  • Alle anderen Schrottsorten konnten Preissteigerungen verzeichnen. Altzinkschrott (Zebra) war mit einem Plus von 70 Euro je Tonne der Spitzenreiter. Weichbleischrott (Paket) konnte sich um bis zu 40 Euro verbessern. Auch in die Aluminiumschrotte war Bewegung gekommen. Beide Sorten hatten sich um 20 Euro verteuert.

Entwicklung der Metallpreise an der LME:

Auf Zickzackkurs scheinen auch die Preise für Industriemetalle zu sein. Nach den Rückgängen in der Vorwoche zeigt die Preisentwicklung nun wieder nach oben. Ausnahmslos alle Dreimonatspreise konnten an der Londoner Metallbörse LME deutliche Kursgewinne verbuchen (Stichtag: 5. Dezember).

  • Aluminium steigerte sich um 2,42 Prozent. Damit nähert sich der Dreimonatspreis wieder der Marke von 2.000 US-Dollar. Von Dezember 2017 bis Oktober 2018 lag der Preis konstant über dieser Marke. In der Spitze hatte Aluminium in dieser Zeit über 2.500 US-Dollar erzielt.
  • Nickel konnte in dieser Woche ähnlich stark zulegen, und zwar um 2,54 Prozent. Die große Linie zeigt allerdings seit Anfang Juni eine Abwärtsbewegung, von gelegentlichen Ausreißern nach oben abgesehen. Ende Mai, Anfang Juni war der Preis noch auf über 15.500 US-Dollar je Tonne geklettert. Aber auch das ist noch weit entfernt vom absoluten Spitzenpreis der vergangenen fünf Jahre: 2014 erlöste Nickel zwischenzeitlich über 20.000 US-Dollar.
  • Zinn konnte in dieser Woche größere Gewinne mitnehmen. Um 4,22 Prozent ist der Preis gestiegen. Damit hat Zinn den Sprung über die 19.000-US-Dollar-Marke geschafft. Im November noch war der Preis auf weit unter 18.500 US-Dollar gerutscht. Ein solcher Preisverfall ist bei Zinn keine Seltenheit. Beim Rückblick auf die vergangenen fünf Jahre fällt auf, dass es für Zinn mitunter abrupt nach unten geht.

Die aktuellen Konjunkturbedingungen:

In der deutschen Industrie scheint sich unterdessen der Herbstblues breitzumachen. Der saisonbereinigte IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) gab im November den vierten Monat in Folge nach und fiel auf ein 31-Monatstief.

„Die Stimmung in der deutschen Industrie ist gedämpft. Die zahlreichen Risikofaktoren wie Brexit, Italien und Handelsstreit belasten. Allerdings sind diese Faktoren mittlerweile hinreichend bekannt und es eröffnet sich die Chance, dass es im Laufe des kommenden Jahres wieder besser wird“, kommentierte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, am Mittwoch die aktuellen EMI-Daten.

Am vergangenen Wochenende haben die USA und China einen „Waffenstillstand“ in ihrem monatelangen Handelskrieg vereinbart. Sie wollen neue Verhandlungen aufnehmen, um eine Lösung zu finden. Doch aktuellen Zahlen zum Außenhandel der USA könnten die angebliche Kompromissbereitschaft wieder gefährden.

Am Donnerstag (6. Dezember) wurde nämlich bekannt, dass das Defizit der US-Handelsbilanz auf den höchsten Stand seit zehn Jahren geklettert ist. Mit dem Rest der Welt hätten die USA im Oktober ein Handelsdefizit von 55,5 Milliarden US-Dollar verzeichnet, teilte das amerikanische Handelsministerium in Washington mit. Das ist das höchste Defizit seit Oktober 2008.

Für US-Präsident Trump ist das keine gute Nachricht. Eigentlich will er durch seine Handelspolitik und Strafzölle das Defizit im Außenhandel deutlich senken. Stattdessen liegt es nun aber gegenüber dem Zeitpunkt von Trumps Amtsantritt im Januar 2017 knapp 9 Milliarden Euro höher.

 

© 320°/dpa | 06.12.2018

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