Am Standort Boxberg

Die Veolia-Tochter OEWA wird in Sachsen eine Trocknungsanlage für Klärschlamm errichten. Der Standort liegt in unmittelbarer Nähe zum LEAG-Kraftwerk. Für Kommunen ist die neue Anlage eine Verwertungsoption, für das Kraftwerk ein EBS-Lieferant.

OEWA baut Trocknungsanlage für Klärschlamm


Die Pläne für die neue Klärschlamm-Trocknungsanlage sind Anfang Juni im Boxberger Gemeinderat vorgestellt worden. Geplant ist demnach, in der Anlage bis zu 50.000 Tonnen Klärschlamm pro Jahr zu trocknen. Pro Tag sollen circa 150 bis 200 Tonnen Klärschlamm mit dem Lkw angeliefert werden. Rund 6,5 Tonnen Klärschlamm werden pro Stunde den Trockner durchlaufen.

Der getrocknete Schlamm kann später in der Zementproduktion eingesetzt oder – wie bereits heute gehandhabt – im benachbarten Boxberger Kraftwerk des Energieversorgers LEAG mitverbrannt werden. Für den Betrieb der Trocknungsanlage wird die OEWA Wasser und Abwasser GmbH zuständig sein. Um die Anlieferung des Schlamms und alle logistischen Fragen wird sich die TVF Waste Solutions GmbH kümmern, die innerhalb der Veolia-Gruppe auf den Bereich Klärschlamm spezialisiert ist. Auch OEWA gehört zu Veolia.

„Mit dieser Trocknungsanlage können wir den Betreibern kommunaler Kläranlagen in der Region, die ihre Klärschlämme nicht mehr landwirtschaftlich verwerten dürfen, eine kosteneffiziente und ökologisch sinnvolle Alternative zu anderen Verwertungswegen von Klärschlämmen bieten und ihnen damit langfristig wirtschaftliche Entsorgungskosten garantieren“, sagt Laurent Hequet, Vorsitzender der OEWA-Geschäftsführung. Damit müssten sie keine hohen Kosten für einen langen Transport der Klärschlämme in andere Regionen oder für eine andere kostenintensive Aufbereitung tragen.

Anlage nutzt Abwärme des Kraftwerkes

Die Anlage wird den Angaben zufolge rund sechs Millionen Euro kosten. Bisher gibt es im Umkreis von 200 Kilometern keine vergleichbare Anlage. „Wir ermöglichen den Kommunen eine standortnahe Verwertung, wodurch sich der Transportaufwand wesentlich verringert. Das genauso wie die Mitverbrennung des Klärschlamms spart CO2“, erklärt Carsten Marschner, Leiter des LEAG-Kraftwerkes in Boxberg.

Das Kraftwerksgelände sei auch deshalb der ideale Standort, weil man die Abwärme des benachbarten Kraftwerks der LEAG zum Trocknen des Schlamms einsetzen kann. „Wertvolle Energie geht nicht verloren, natürliche Ressourcen können geschont und Kreisläufe sinnvoll geschlossen werden. Das war ein wichtiger Aspekt, der dafür sprach, dass in unmittelbarer Nähe zu unserem Kraftwerk eine Trocknungsanlage gebaut wird“, so Marschner. „Durch die Klärschlammtrocknung können wir aus dem Klärschlamm einen Ersatzbrennstoff herstellen, der qualitativ hinsichtlich seiner Brennbarkeit der Braunkohle entspricht, und dabei umweltfreundlich ist“, sagt OEWA-Chef Hequet.

Geplant ist, eine 60 mal 15 mal 8 Meter hohe, geschlossene Halle zu errichten, in deren Mittelpunkt die Trockneranlage stehen wird. In einem 25 Meter hohen Silo wird das getrocknete Klärschlammgranulat aufgefangen. Mit einem geschlossenen Bunker, in dem der angelieferte Schlamm eingelagert wird, biete man ein Höchstmaß an Sicherheit und vermeidet zudem die Belastung durch Emissionen, betont OEWA.

Für den Betrieb der Anlage werden zwei Mitarbeiter eingestellt. In diesem Jahr sollen sämtliche bauvorbereitenden Maßnahmen getroffen werden. Für das erste Halbjahr 2019 ist der Hallenbau geplant, Anfang 2020 soll die komplette Anlage ihren Betrieb aufnehmen.

 

© 320° | 27.06.2018

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