Markt für Edelmetalle

Der Höhenflug im vergangenen Jahr scheint vorerst gestoppt. Der Palladiumpreis gab in der vergangenen Woche stark nach. Analysten schätzen den diesjährigen Ausblick für den Palladiumpreis uneinheitlich ein. Der Markt für Edelmetalle.

Palladiumpreis bricht ein


Von Volker Skowski, Heraeus Metals Germany GmbH & Co. KG.

Gold: Wenig Bewegung

Entgegen der Hoffnungen der Goldindustrie bleibt der Einfuhrzollsatz für Gold im indischen Staatshaushalt für 2019 unverändert. Berichten zufolge liegen aktuell die Goldimporte in Indien, mit der Erwartung einer Senkung der Zollabgaben, leicht hinter dem Budget. Mehr Klarheit über die zukünftige Höhe der Einfuhrzölle könnten die Goldimporte wieder anziehen lassen. Die geplanten Haushaltsausgaben sehen auch beträchtliche Agrarsubventionen vor, mit denen unter anderem die ländliche Infrastruktur verbessert und der Mindestpreis für einige Agrarprodukte erhöht werden soll. Die ländlichen Gebiete Indiens sind ein bedeutungsvoller Abnehmer für Gold, höhere Einkommen könnten also letztlich auch die Goldnachfrage ankurbeln.

In ihrer letzten Fed-Sitzung als US-Notenbankchefin drehte Janet Yellen erwartungsgemäß nicht an der Zinsschraube. Dies wurde zwar erwartet, dennoch gab es nach der Ankündigung kurzfristige Preisschwankungen. Ihr Ausmaß war aber letztendlich begrenzt. Der Goldpreis beendete den Tag fast dort, wo er ihn begonnen hatte. Mit der nächsten Leitzinserhöhung wird im März gerechnet.

Gold bewegte sich im Wochenverlauf in einer relativ engen Bandbreite von 25 US-Dollar/oz und beendete die Handelswoche 22 US-Dollar/oz niedriger.

Silber: Verluste gegenüber Gold

In der Regel verzeichnet die US-Münzprägeanstalt U.S. Mint im Januar einen regen Absatz an Silbermünzen. Bei American-Eagle-Silbermünzen ging der Absatz jedoch gegenüber dem Vorjahr um 37 Prozent auf 3,2 Mio. Unzen zurück. Auch die australische Münzprägeanstalt Perth Mint meldete eine niedrigere Nachfrage nach Anlageprodukten, ihr Absatz mit Münzen und geprägten Barren fiel im Vorjahresvergleich um 13 Prozent auf 1,07 Mio. Unzen.

Fresnillo meldete im 4. Quartal 2017 im Vorjahresvergleich einen Anstieg der Silberproduktion um 20 Prozent auf 16 Mio. Unzen. Dieser ist hauptsächlich dem höheren Silbergehalt in der Fresnillo-Mine zu verdanken, der größten primären Silbermine weltweit. Höhere Fördermengen in der Saucito-Mine und der Beginn der Betriebsphase 2 in der Mine in San Julián trugen zu dieser Verbesserung bei. Insgesamt wurde für 2017 eine Silberproduktion von 58,7 Mio. Unzen berichtet. Für 2018 wird mit einem Anstieg auf 67 bis 70 Mio. Unzen gerechnet.

Die Preisvolatilität bei Silber war um den Zeitpunkt der Fed-Ankündigung noch höher als bei Gold. Gegenüber Gold ist Silber im Verlauf der Woche noch deutlicher gefallen und beendete die Woche 0,69 US-Dollar/oz niedriger.

Platin: Unter die 1.000 US-Dollar-Marke gerutscht

Anglo Platinum meldete für das vierte Quartal 2017 einen Rückgang der Platinproduktion um 4 Prozent auf 587 Tsd. Unzen gegenüber dem Vorquartal. Schuld daran war die temporäre Stilllegung der Bokoni-Mine, da bei aktuellen PGM-Preisen keine profitable Produktion möglich ist. Insgesamt stieg die Produktion 2017 um 1 Prozent auf 2.397 Tsd. Unzen (40 Prozent der globalen Minenproduktion). Das Platinangebot aus Südafrika entsprach 2017 im Großen und Ganzen dem Vorjahresniveau, doch aufgrund der Minenschließungen in der zweiten Jahreshälfte 2017 wird die Produktion in diesem Jahr niedriger ausfallen.

Nornickel meldete einen Anstieg der Platinproduktion um 4 Prozent auf 650 Tsd. Unzen für 2017. Dieses Jahr wird mit einer Platinmenge im Bereich von 600 bis 650 Tsd. Unzen gerechnet.

Der Platinpreis rutschte zwar in der vergangenen Woche unter die 1.000 US-Dollar – Marke, konnte jedoch weiterhin die Entwicklung von Schwestermetall Palladium übertreffen. Seit Mitte Dezember konnte sich der Platinpreis stark verbessern. Der Preisunterschied zwischen Platin und Palladium, der zwischenzeitlich auf 155 US-Dollar/oz geklettert war, verringerte sich auf rund 45 US-Dollar/oz.

Palladium: Preiseinbruch am Mittwoch

Der Palladiumpreis setzte seine Talfahrt seit seinem Intraday-Rekordhoch von 1.140 US-Dollar/oz im Januar fort und gab in der vergangenen Woche um 40 US-Dollar/oz nach. Besonders drastisch war der Preiseinbruch am Mittwoch mit einem Minus von über 30 US-Dollar/oz.

Nornickel meldete für 2017 ein Produktionsvolumen von 2,8 Mio. Unzen, was einem Anstieg um 6 Prozent gegenüber 2016 entspricht. Für 2018 rechnet Nornickel mit 2.630 bis 2.725 Tsd. Unzen, wies jedoch darauf hin, dass aufgrund der laufenden Aufrüstung der Kola-Nickelraffinerie eine, wenn auch nur geringe, Wahrscheinlichkeit eines niedrigeren Produktionsvolumens bei Platingruppenmetallen besteht.

Analysten schätzen den diesjährigen Ausblick für den Palladiumpreis uneinheitlich ein. In der LBMA-Umfrage für 2018 wies Palladium die breiteste Preisspanne auf. Die Vorhersagen für den Jahresdurchschnittspreis reichten von 910 US-Dollar/oz bis zu 1.355 US-Dollar/oz und klaffen somit um mehr als 400 US-Dollar/oz auseinander. Die meisten Analysten betonen zwar das Angebotsdefizit, welches den Erwartungen einiger Beobachter zufolge den Preis weiter unterstützen dürfte. Die Analysten mit den niedrigeren Preisprognosen verweisen aber auf Abwärtsrisiken. Dazu zählen beispielsweise eine mögliche Abschwächung des Automobilabsatzes in den USA und China sowie die Gefahr, dass Elektrofahrzeuge den Absatz von Benzinern beeinträchtigen könnten.

Der PKW-Absatz in den USA war im Januar mit 1,15 Millionen Fahrzeugen um 2,9 Prozent niedriger als im Vorjahr. Ersten Prognosen zufolge dürfte der Jahresabsatz in diesem Jahr um etwa 2 Prozent fallen.

Rhodium, Ruthenium, Iridium: Stabil bis steigend

In China wurde Anfang dieses Jahres die strengere Abgasnorm „China 5“ für alle landesweit verkauften Fahrzeuge eingeführt, was zu einem Anstieg der Rhodiumbeladungen führte. Die chinesischen Rhodiumimporte sind in den vergangenen 18 Monaten gestiegen, woran auch der steigende Preis nichts zu ändern scheint. Auch wenn in dieser Zeit Rhodiumbestände bereits aufgestockt wurden, wird ein zunehmender Absatz von Autos mit Benzinmotoren die Nachfrage noch weiter verstärken.

Der Preis von Rhodium stieg am Montag um 40 US-Dollar/oz auf 1.750 US-Dollar/oz und setzte seine Aufwärtsbewegung im Wochenverlauf fort, sodass er 8 Prozent höher bei 1.850 US-Dollar/oz schloss.

Der Iridiumpreis hielt sich im Wochenverlauf stabil bei 975 US-Dollar/oz. Forscher am Argonne National Laboratory, einem Forschungsinstitut des US-Energieministeriums, haben einen Iridium-Katalysator zur Wasserspaltung entwickelt, um Wasserstoff als sauberen Energieträger herzustellen. Das Verfahren zur Herstellung des Katalysators verhindert, dass das Iridium oxidiert, wodurch sich die Stabilität des Katalysators verbessert.

Der Preis von Ruthenium zog im Wochenverlauf von 210 US-Dollar/oz auf 215 US-Dollar/oz an. Umicore gab die Übernahme des Metathese-Katalysatoren-Geschäfts des US-amerikanischen Herstellers Materia bekannt. Mit Pharma- und Feinchemikalienanwendungen dürfte diese Übernahme das Marktwachstum in diesem volumenmäßig kleinen, aber hochwertigen Markt ankurbeln.

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