Mineralwasser

In Supermarktregalen gibt es ab sofort PET-Flaschen, die ausschließlich aus Altkunststoffen hergestellt werden. Ein neues Verfahren macht den Verzicht auf Neu-Plastik möglich. Das gewonnene Recyclat soll sich in Aussehen, Haptik und Geruch nicht von handelsüblichen Flaschen unterscheiden.

PET-Flasche aus 100 Prozent Recyclat


In allen Rewe-Supermärkten in Deutschland gibt es seit heute (17.9.) eine Mineralwasserflasche aus 100 Prozent Recyclat. Hersteller der Flasche ist die soziale Lebensmittelmarke ‚share‘. „Wir sind sehr stolz auf unsere bestehende Kooperation mit ’share‘. 100 Prozent Recyclat ist für Getränke aus unserer Sicht eine der wichtigsten Innovationen im deutschen Mineralwassermarkt der letzten Jahre und eine echte Chance im Kampf gegen die Plastikflut“, so Lionel Souque, Vorstandsvorsitzender der REWE Group.

Die neue PET-Flasche kommt nach Angaben von share ohne neue Rohstoffe aus und schließt so den Kreislauf aus Produktion und Recycling. „Damit vermeiden wir über 200 Tonnen Plastikmüll pro Jahr“, sagt share-Gründer Sebastian Stricker. Bekannte Premium-Marken würden bislang nur 25 bis 50 Prozent recyceltes Material in ihren Flaschen verwenden.

Innerhalb der nächsten zwölf Monate sollen auch die Verschlüsse der neuen Flaschen aus Recyclat bestehen und auf den Markt gebracht werden. Laut share steht dafür noch die Lebensmittelzulassung in Deutschland aus.

Neues Aufbereitungsverfahren

Für die Herstellung des Recyclats kommt ein neues Verfahren zum Einsatz. Durch eine spezielle Aufbereitung und Sortierung mittels Hochgeschwindigkeits-Lasertechnik könne altes Plastik vollständig wiederverwertet werden ohne Neu-Plastik hinzuzufügen, erklärt Rewe. Das gewonnene Recyclat unterscheide sich dabei in Aussehen, Haptik und Geruch nicht von handelsüblichen Flaschen und biete Verbrauchern eine umweltfreundliche und für Lebensmittel geeignete Alternative.

obs/REWE Markt GmbH/share
obs/REWE Markt GmbH/share

Noch hat sich wiederverwertetes Plastik im Massenmarkt aber nicht etabliert. „Die gesamte Produktion umzustellen ist aufwendig“, erklärt Stricker. „Die Flaschenherstellung wird teurer, die Marge geringer. Außerdem fehlt es vielerorts noch an ausreichenden Produktionskapazitäten, nicht zuletzt wegen der geringen Nachfrage. Als noch relativ junge Marke können wir das ändern, indem wir den ersten Schritt gehen und die Nachfrage ankurbeln, dadurch die Produktionskapazitäten steigern und die Preise hoffentlich sinken.“ Theoretisch ließen sich so jährlich rund 300.000 Tonnen Plastikmüll – rund 10 Prozent des gesamten Kunststoffverpackungsmülls in Deutschland – einsparen.

Hinter dem Berliner Start-up share stehen die Gründer Sebastian Stricker, Ben Unterkofler, Iris Braun und Tobias Reiner. Ihnen gelang bereits Anfang des Jahres der Launch einer sozialen Lebensmittelmarke in Deutschland. Die Idee: Für jedes gekaufte share-Produkt – Mineralwasser, Handseife oder Bio-Nussriegel – stellt das Start-up nach dem 1+1 Prinzip einem Menschen in Not ein gleichwertiges Produkt bereit. Eine Flasche Wasser sichert somit einen Tag Trinkwasser durch den Bau oder die Reparatur von Brunnen, ein Bio-Nussriegel die Verteilung einer Portion Essen in Deutschland oder in Krisenländern wie dem Senegal und eine Flasche Handseife finanziert eine Seife. Der Preis der „share“-Produkte unterscheidet sich dabei nicht von gleichwertigen Artikeln. Zudem können Verbraucher – auch anders als bislang – über einen Trackingcode transparent nachverfolgen, wo die Hilfe hingeht.

Ein halbes Jahr nach dem Launch konnten von drei Millionen verkauften „share“-Wasserflaschen bereits über 30 Brunnen in Liberia, Kambodscha, und Äthiopien finanziert werden. „Alle vier Sekunden teilen REWE-Kunden über ’share‘ ein Produkt mit einem Menschen in Not. Wir finden es wundervoll, wie die Idee angenommen wird, Spenden auf diese Art und Weise in den Alltag zu integrieren“, so Lionel Souque.

 

© 320° | 17.09.2018

Mehr zum Thema
Der längste Streik in der Geschichte der IG Metall
PreZero plant LVP-Sortieranlage in Dänemark
Neuer Roboter entleert Lebensmittelgläser in Sekundenschnelle
Dopper führt digitalen Produktpass ein
„Wir bieten moderne Büroräume und günstige grüne Energie“
Kreislaufwirtschaft: Neues Zentrum in der Lausitz
Bis zu 11 Millionen Tonnen Plastikmüll auf dem Meeresboden
Kosmetikmarke Lush verwendet „Prevented Ocean Plastic“