Initiativprojekt der EBRA

Bislang wird nicht EU-weit überprüft, ob sich alle Recycler auch an alle Spielregeln halten. Das soll sich ändern. Der europäische Verband der Batterierecycler EBRA plant ein obligatorisches Zertifizierungsverfahren.

Pflicht-Zertifizierung für Batterie-Recycler


Europa braucht ein einheitliches, verbindliches Zertifizierungssystem für Batterierecyclinganlagen, fordert Alain Vassart, Generalsekretär der European Battery Recycling Association (EBRA). „Es wird höchste Zeit, Ordnung ins Chaos zu bringen“, sagte er beim International Congress for Battery Recycling (ICBR) in Hamburg.

EU-weit gibt es kein System, mit dem überprüft werden kann, ob sich auch alle an die Spielregeln halten und die Vorschriften der Batterierichtlinie oder der Verordnung zur Berechnungsmethode der Recyclingeffizienz von Recyclingverfahren einhalten. Aus diesem Grund arbeitet EBRA bereits seit einiger Zeit an einem Standard und einem obligatorischen Zertifizierungssystem. Im ersten Schritt hatte EBRA bereits im vergangenen Jahr einen Audit-Leitfaden für die Zertifizierung von Recyclinganlagen für Batterien und Akkumulatoren präsentiert. Darüber hinaus hatte EBRA einen zweiten Leitfaden erarbeitet, der als Anleitung zur Kalkulation der Recycling-Effizienz bei Altbatterien und Altakkus dient.

„Allerdings reicht das noch nicht aus, um ein Zertifikationssystem einführen zu können“, erklärt Vassart. Das will die EBRA in Zusammenarbeit mit verschiedenen Stakeholdern mit einem weiteren umfangreichen Arbeitspaket in Angriff nehmen. Teil des Vorhabens ist unter anderem die Entwicklung von Zertifizierungsnormen für die Endverarbeitung der verschiedenen Batteriesorten. Des Weiteren müssen Recyclingstandards formuliert und ein Audit-Leitfaden und Checklisten erstellt werden.

Um zu testen, ob das, was sich auf Papier gut liest, auch im Recyclingalltag funktioniert, werden Auditoren ausgebildet und einige Probe-Audits durchgeführt. „Das wird sowohl bei Recyclern von Primär- als auch von Sekundärbatterien und Akkus erfolgen“, sagt Vassart. Damit ist es aber noch nicht getan. „Wir müssen auch einen Business-Plan zur Einführung des obligatorischen Zertifizierungssystems erstellen.“

Projekt ist auf drei Jahre angelegt

Das gesamte Projekt ist auf drei Jahre angelegt, die Zertifizierung auf vier Jahre. Die ersten Vorarbeiten sind mittlerweile abgeschlossen. Bis zum ersten Quartal 2015 sollen die Konsortialvereinbarung und der Finanzierungsvertrag in trockenen Tüchern sein. Aktuell beginnt die Vorbereitung der zweiten Phase, des eigentlichen Projekts. Unter anderem werden die einzelnen Arbeitspakete genau umrissen und Meilensteine. „Mit der eigentlichen Projektarbeit werden wir voraussichtlich am 1. April 2015 starten“, kündigt Vassart an. Bis 1. Juni 2018 soll das Projekt abgeschlossen sein.

Innerhalb dieser drei Jahre werden etliche Workshops und Shareholder-Meetings stattfinden. Auch eine Webseite wird eingerichtet. „Wir brauchen den Input der Recycler“, ruft Vassart zur aktiven Mitarbeit auf.

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