Kunststoffe

Plastik ist fast überall. Manche Kunststoffprodukte will die EU-Kommission nun verbieten. Der Anteil von Einweggeschirr ist jedoch überschaubar. Ein Überblick über die Zahlen.

Plastik-Einweggeschirr: Um welche Mengen geht es?


Von der Brotbox bis zum Fernseher, vom Fensterrahmen bis zur Sonnenbrille – der moderne Alltag wäre ohne Kunststoffe undenkbar. Jedes Jahr werden in Europa nach Angaben der EU-Kommission rund 49 Millionen Tonnen davon auf den Markt gebracht – Tendenz steigend.

Allein im Jahr 2015 waren es weltweit rund 322 Millionen Tonnen Kunststoffe, die auf den Markt kamen. Damit hat sich die Produktion seit den 1960er Jahren weltweit verzwanzigfacht. Und in den kommenden 20 Jahren werde sie sich noch einmal verdoppeln, heißt es in einer Analyse der Kommission.

Wenn von Plastikmüll und den dadurch entstehenden Umweltgefahren die Rede ist, geht es aber meist nicht um langlebige Gehäuse und Produkte zum Mehrfachgebrauch, sondern um Verpackungen und Wegwerfware. Dies steht nach Kommissionsangaben für knapp 40 Prozent der gesamten Kunststoffnachfrage in Europa.


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Wenig Recycling in Europa

Pro Jahr entstehen europaweit knapp 26 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle. Weniger als 30 Prozent werden zur Wiederverwertung gesammelt und noch viel weniger werden tatsächlich in Europa recycelt: Nach Angaben der Kommission sind es nur 2 bis 3 Millionen Tonnen im Jahr.

Für Deutschland geht das Umweltbundesamt für 2015 von 5,92 Millionen Tonnen Kunststoffabfällen aus. Rund 46 Prozent davon seien werk- oder rohstofflich genutzt worden. Fast der gesamte Rest wurde thermisch behandelt.

Die EU-Kommission schlug am Montag Verbote einzelner Plastikprodukte vor, die besonders oft als Müll im Meer landen, weil sie oft nicht ordentlich entsorgt, gesammelt oder recycelt werden: Plastikbesteck und -geschirr, Wattestäbchen, Ballonhalter und Strohhalme. Für solche Produkte hat aktuell die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung ermittelt, wie groß das Aufkommen ist. Das Ergebnis: In Deutschland wurden im Jahr 2017 rund 105.500 Tonnen Kunststoff für Einweggeschirr, Einwegbesteck und Mitnehm-Verpackungen für Fastfood verbraucht.


Infografik: Soviel Einwegplastik fällt in Deutschland an | Statista

© 320°/dpa | 28.05.2018

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