Marktbericht für NE-Metalle

Die Zugewinne der Vormonate sind fast aufgebraucht. Die Notierungen für Industriemetalle befinden sich wieder auf Talfahrt. Die Schrottpreise zieht es mit nach unten. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Preise für Kupferschrott auf Kellerkurs


Die Bundesregierung will mehr Elektroautos auf die Straße holen und bezuschusst den Kauf eines Stromers ab sofort mit bis zu 4.000 Euro. Das hat sie diese Woche beschlossen. Geht der Plan auf, dürfte auch die Kupferindustrie von der Kaufprämie profitieren. Die Nachfrage der Autoindustrie nach dem rotbraunen Metall würde merklich zunehmen und die Kupferpreise nach oben treiben. In einem E-Auto steckt drei Mal mehr Kupfer als in einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor.

Vorerst blieb die Entscheidung aus Berlin aber ohne Auswirkungen für den Kupfermarkt. Stattdessen kam es in dieser Handelswoche zu weiteren Kurskorrekturen. Die Notierungen für Kupfer und auch für die meisten anderen Industriemetalle gaben erneut kräftig nach, wie der Blick zur Londoner Metallbörse (LME) zeigt.

LME-Preise-18.5.16Der Dreimonatspreis für Kupfer notierte am Mittwoch (18.5.) bei 4.588 US-Dollar. Das entspricht einem Preisrückgang von 250 US-Dollar. Spürbare Verluste musste auch Nickel hinnehmen. Das Legierungsmetall büßte im Vergleich zur Vorwoche rund 200 US-Dollar ein. Die Tonne wurde gestern für 8.615 US-Dollar gehandelt.

Seinen Höhenflug vorerst beendet hat auch Zinn. Dessen Preis rutschte das erste Mal seit über einem Monat wieder unter die Marke von 17.000 US-Dollar. Die Tonne erlöste 16.825 US-Dollar. Das sind 400 US-Dollar weniger als zuletzt.

Von der Korrekturwelle ebenfalls betroffen war Blei. Sein Preis fiel auf 1.707 US-Dollar. Das ist ein Verlust von mehr als 70 US-Dollar. Etwa halb so hoch fiel der Preisrückgang für Aluminium aus. Das Leichtmetall kam am Mittwoch auf 1.541 US-Dollar.

Der Preis für Zink dagegen blieb mit einem Minus von lediglich 5 US-Dollar nahezu stabil. Die Tonne erzielte 1.890 US-Dollar.

Mehr als 100 Euro weniger für Kupferschrott

Der neue Abwärtstrend auf den Metallmärkten zieht auch die Schrottpreise mit nach unten. Die Gewinne der Vormonate sind fast aufgebraucht. Vor allem die Preise für Kupferschrott gehen immer weiter zurück, wie aus der Preiserhebung des Verbandes Deutscher Metallhändler (VDM) hervor geht.

Blanker Kupferschrott (Kabul) etwa verzeichnete in dieser Handelswoche eine Einbuße von 70 Euro am unteren und 110 Euro am oberen Ende. Die Tonne wechselte für 3.950 bis 4.090 Euro den Besitzer. Die Verluste bei Schwerkupferschrott (Keule) waren ähnlich hoch. Die Preise lagen hier zwischen 3.670 und 3.850 Euro. Es war bereits die vierte Verlustwoche in Folge.

Bei Aluminiumschrott zeigt die Preiskurve ebenfalls nach unten, wenn auch nicht ganz so steil. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) beispielsweise büßte am oberen Ende 60 Euro ein, Profilschrott (Alter) 40 Euro. Am unteren Ende blieben die Preise für beide Schrottarten stabil.

Schwankend dagegen ist der Preisverlauf bei Weichbleischrott. Auf das kleine Plus in der Vorwoche folgte diesmal ein deutliches Minus. Es betrug 50 Euro am unteren und 60 Euro am oberen Ende. Die Preisspanne reichte von 1.260 bis 1.350 Euro je Tonne.

Weichbleischrott erlöste damit weniger als Altzinkschrott, der seit nunmehr einem Monat auf dem gleichen Preisniveau verharrt. Hier herrscht bei 1.290 bis 1.350 Euro Stillstand.

Einziger Profiteur in dieser Woche war Nickelschrott. V2A (Alt- und Neuschrott) verteuerte sich am oberen Ende um 20 Euro. Die Tonne erlöste 870 bis 920 Euro. Mit 30 Euro konnte auch V4A (Alt- und Neuschrott) am oberen Ende einen Zugewinn verbuchen. Hier wurden Preise zwischen 1.140 und 1.200 Euro aufgerufen.

 

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