Marktbericht für NE-Metalle

Die Folgen des chinesischen Börsenbebens sind an den Metallmärkten deutlich zu spüren. Die Preise für Industriemetalle stürzen immer tiefer in den Keller. Diesmal ziehen sie auch die Schrottpreise mit nach unten. Der Marktbericht für NE-Metalle.

Preise für Kupferschrott büßen ein


In China herrschen turbulente Zeiten. Die Regierung in Peking hat den erst kürzlich eingeführten Notmechanismus, der den Aktienhandel bei zu starken Kursverlusten schlagartig beendet, wieder aufgehoben. Das Instrument hat nicht für die erhoffte Beruhigung unter Investoren gesorgt. Vielmehr schürte es die Verunsicherung, die offenbar zu den dramatischen Kursstürzen in der vergangenen Woche führte.

Die Folgen dieses Börsenbebens sind noch eine Weile lang zu spüren. Auf den Rohstoffmärkten wirken sie bis heute nach. So drohen die Preise für Öl, Weizen, Palladium und andere Rohstoffe, ins Bodenlose zu fallen. Auch die Notierungen für Industriemetalle geben zum Teil kräftig nach.

Nickel so billig wie seit 13 Jahren nicht mehr

Bei Nickel, Kupfer und Zink macht sich der Börsencrash in China besonders bemerkbar, wie der Blick zur Londoner Metallbörse (LME) zeigt. Bei allen drei NE-Metallen fielen die Preise in den zurückliegenden Tagen auf mehrjährige Tiefststände.

Der Dreimonatspreis für Nickel stürzte in dieser Handelswoche vorübergehend auf rund 8.120 US-Dollar. Das ist der tiefste Stand seit rund 13 Jahren. Bis Mittwoch (13.1.) hatte sich der Preis für das Legierungsmetall zwar ein wenig erholt. Die Tonne erlöste da 8.285 US-Dollar. Sie war damit aber immer noch rund 250 US-Dollar billiger als nur eine Woche zuvor.

In einer ähnlichen Dimension ging es auch für Kupfer bergab. Das Metall erzielte gestern 4.376 US-Dollar. Das ist der niedrigste Wert seit Mai 2009. Der Absturz des Kupferpreises ist aber nicht allein auf die schwachen Konjunkturdaten aus China zurückzuführen. Die Sorge jedenfalls, dass die Volksrepublik aufgrund ihrer Wirtschaftsflaute weniger Kupfer nachfragt, hat sich in der Realität bislang nicht bestätigt. Im Gegenteil. China hat im Dezember 2015 deutlich mehr Rohstoffe importiert als zuvor. So beliefen sich die Einfuhren laut chinesischer Zollbehörde auf rund 530.000 Tonnen. Das sind 26 Prozent mehr als im Vorjahr.

Neben Nickel und Kupfer erreichte noch ein anderes NE-Metall einen mehrjährigen Tiefststand: Zink kostete so wenig wie zuletzt im Krisenjahr 2009. Am Mittwoch erlöste die Tonne 1.479 US-Dollar. Gegenüber der Vorwoche entspricht das einem Preisrückgang von mehr als 50 US-Dollar.

Kein Tiefststand, aber dennoch kräftige Verluste musste auch Zinn hinnehmen. Die Tonne erzielte 13.275 US-Dollar. Das sind 665 US-Dollar weniger als zuletzt. Mit 12 US-Dollar fiel das Minus bei Aluminium dagegen moderat aus. Der Alu-Preis an der LME lag gestern bei 1.451 US-Dollar.

Schrottpreise sausen in den Keller

Der Preissturz bei den Industriemetallen schlägt jetzt auch auf den Altmetallhandel durch. Nachdem die Schrottpreise in der vergangenen Woche dem chinesischen Börsenbeben noch trotzen konnten, geben sie nun deutlich nach. Vor allem Kupferschrott büßte kräftig ein, wie aus der Preisliste der Verbandes Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht.

Blanker Kupferschrott (Kabul) etwa musste im Vergleich zur Vorwoche einen Verlust von 150 Euro verbuchen. Die Tonne wurde zwischen 3.950 und 4.130 Euro gehandelt. Für Schwerkupferschrott (Keule) ging es noch etwas steiler abwärts. Dieses Material büßte zwischen 180 Euro am unteren und 200 Euro am oberen Ende ein. Die Verkaufspreise reichten hier von 3.740 bis 3.850 Euro.

Auch bei Weichbleischrott zeigte die Preiskurve klar nach unten. Die Tonne erlöste in dieser Handelswoche bis zu 90 Euro weniger als vor sieben Tagen. Die Preisspanne lag zwischen 1.240 und 1.370 Euro.

Altzink und Nickelschrott blieben von Verlusten ebenfalls nicht verschont. Bei Altzinkschrott stand am unteren Ende ein Minus von 60 Euro zu Buche. Am oberen Ende waren es 30 Euro. Die Tonne erlöste zwischen 1.020 und 1.100 Euro.

Bei Nickelschrott fiel das Minus nicht ganz so stark aus. V2A (Alt- und Neuschrott) büßte lediglich am oberen Ende 10 Euro ein. Die Tonne kostete zwischen 820 und 840 Euro. Für V4A (Alt- und Neuschrott) wurden Preise zwischen 1.080 und 1.120 Euro aufgerufen. Das sind immerhin rund 30 Euro weniger als zuletzt.

Keine Bewegung dagegen gibt es nach wie vor bei Aluminiumschrott. Seit Jahresbeginn verharren die Preise hier auf niedrigem Niveau. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) wurde wie schon vor zwei Wochen zwischen 1.330 und 1.480 Euro gehandelt. Auch für Profilschrott (Alter) wurden exakt die gleichen Preise wie zuletzt aufgerufen. Sie lagen zwischen 1.360 und 1.460 Euro.

 

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