Marktbericht

Nach der kurzen Atempause in der vergangenen Woche geht es für fast alle Schrottsorten wieder abwärts. Nur Nickel kann sich dem allgemeinen Trend widersetzen. Auch die Stimmung auf Primärseite hat sich wieder etwas eingetrübt. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Preise für Kupferschrott sacken ab


Die Stimmung hat sich auf den meisten NE-Metallmärkten wieder eingetrübt. Eine Ursache dafür könnten die neuesten Konjunkturdaten aus China sein. Denn die Daten für Juli sind schwächer ausgefallen als allgemein erwartet wurde. Der Einkaufsmanagerindex des herstellenden Gewerbes ist sogar auf ein Fünf-Monats-Tief gefallen, wie das Statistikamt in Peking mitteilte.

Als Gründe wurden neben ungünstigen Wetterbedingungen wie Hitze und heftigen Regenfällen auch die Schwäche der chinesischen Währung genannt. Bei einem weiteren Rückgang des Einkaufsmanagerindex könnte das Wachstum im dritten Quartal auf weniger als 6,5 Prozent fallen, warnen Experten der australischen ANZ-Bank.

Höchstwahrscheinlich spielt aber der Handelsstreit mit den USA die wichtigste Rolle beim Rückgang von Chinas wichtigem konjunkturellem Frühindikator. Denn Donald Trump zieht offensichtlich die Daumenschrauben weiter an. Nach einer kurzen Entspannung im Handelsstreit zwischen China und den USA, kommen nun wieder Berichte auf, laut denen Washington die geplanten Zölle auf chinesische Importe vielleicht sogar mehr als verdoppeln will.

Derweil brüstet sich der US-Präsident bereits als Sieger und sieht sich in seiner Politik bestätigt. Denn die US-Wirtschaft hat im zweiten Quartal stark zugelegt. Laut US-Handelsministerium sind die Exporte der USA um 20 Prozent gestiegen. Das Handelsdefizit sei um 50 Milliarden US-Dollar gesunken.

Nach den Worten von Trump sind die Zahlen nachhaltig und keine einmalige Angelegenheit. Die USA hätten in der Wirtschaft eine „Wende von historischer Dimension“ hingelegt. Die ganze Welt würde die USA um ihre Wirtschaft beneiden, sagte Trump vergangenen Freitag in Washington.

Auf dem Parkett der Londoner Metallbörse LME dürften diese Aussprachen wohl eher für Sorge denn für Optimismus gesorgt haben. Fast alle Metallpreise weisen für den gestrigen Mittwoch (1. August) Rückgänge auf. Kupfer hat dabei das größte Minus hinnehmen müssen.

Um fast 2 Prozent ist der Dreimonatspreis für Kupfer auf 6.160 US-Dollar je Tonne gefallen. Für diesen Dämpfer könnten nicht nur die Sorgen wegen der weiter schwelenden Handelsstreitigkeiten gesorgt haben, sondern auch die aktuellen Zahlen der International Copper Study Group (ICSG). Denn laut ICSG-Berechnungen hat der globale Kupfermarkt in den ersten vier Monaten dieses Jahres einen Überschuss von rund 60.000 Tonnen ausgewiesen.

Nur Nickel und Zinn können sich weiter verbessern. Für eine Tonne Nickel lassen sich aktuell 13.850 US-Dollar erzielen, und damit 225 US-Dollar mehr als noch in der vergangenen Woche. Zinn steigert sich leicht um 0,13 Prozent auf 19.850 US-Dollar.

metallpreise

Nickel V2A erzielt leichtes Plus

Bei den NE-Metallschrotten hat der Abwärtstrend in der vergangenen Woche einen Stopp eingelegt. Allerdings nur einen sehr kurzen. In dieser Woche geht es fast ausnahmslos mit Preisrückgängen weiter.
Wieder einmal sind es die Kupferschrotte, die am stärksten an Boden verlieren. Wie aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht, ist die Preisspanne für Schwerkupferschrott um 100 Euro je Tonne abgesackt. Blanker Kupferdrahtschrott verliert am unteren Ende 80 Euro und am oberen Ende 50 Euro.

Die Preise für Aluminiumschrott sowie Weichblei- und Altzinkschrott trippeln damit verglichen eher nach unten. Die Verluste halten sich mit 20 beziehungsweise 10 Euro noch in einem überschaubaren Rahmen.

Die Nickelschrotte dagegen folgen zum wiederholten Male keiner eindeutigen Linie. Während die Erlöspreise für Nickel V4A sich wie in der Vorwoche im Rahmen von 1.550 und 1.630 Euro bewegen, verliert Nickel V2A am unteren Ende 30 Euro. Diese Sorte kann aber gleichzeitig am oberen Ende ein Plus von 10 Euro verbuchen.

ne-metallschrottpreise

 

© 320° | 02.08.2018

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