Marktbericht für NE-Metalle

Ist das schon die prophezeite Trendwende? Die Preise für Industriemetalle legen geschlossen zu und auch die Schrottpreise ziehen an. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Preise für Kupferschrott ziehen wieder an


Der Schock ist verdaut, der Börsencrash in China abgehakt. Die Rohstoffmärkte sind zur Routine zurückgekehrt. Lediglich der fallende Ölpreis hält Produzenten und Händler weiterhin auf Trab. Er sinkt tiefer und tiefer und droht nun auch, die Wirtschaft der Vereinigten Staaten mit nach unten zu reißen.

Sollte die US-Wirtschaft ernsthaft schwächeln, bliebe dies nicht ohne Folgen für andere Märkte. Die USA sind nach China der zweitgrößte Metallkonsument der Welt. Kühlt die US-Konjunktur ab, könnte der Druck auf die ohnehin schon niedrigen Metallpreise weiter wachsen.

Aktuell jedoch ist von einem zusätzlichen Preisdruck nichts zu spüren. Im Gegenteil: Die Notierungen für Industriemetalle ziehen an. Auftrieb gibt ihnen vor allem die stabile Nachfrage aus China. Wie jetzt bekannt wurde, importierte die Volksrepublik 2015 rund 12 Prozent mehr Kupfer-, 47 Prozent mehr Zink- und fast 5 Prozent mehr Bleikonzentrat als im Jahr davor.

Zink ist der größe Gewinner

Beflügelt von diesen neuesten Zahlen legten die Preise an der Londoner Metallbörse (LME) in dieser Handelswoche kräftig zu. Die meisten erreichten den höchsten Stand im neuen Jahr. Den auffälligsten Sprung machte Zinn. Das Metall kletterte erstmals nach über einem Monat wieder über die Marke von 14.000 US-Dollar. Der Dreimonatspreis lag am Mittwoch (27.1) bei 14.050 US-Dollar. Das sind 600 US-Dollar mehr als vor einer Woche.

Auch die anderen Metalle waren so teuer wie schon längere Zeit nicht mehr. Der Preis für Aluminium etwa stieg um rund 40 US-Dollar auf 1.505 Dollar. In ähnlicher Größenordnung gewann auch Blei hinzu. Die Tonne erlöste gestern 1.656 US-Dollar. Nickel zog um 85 Dollar auf 8.695 US-Dollar an.

LME-Preise_27.1.16Den größten Zugewinn aber konnte Zink verbuchen. Die Tonne erzielte am Mittwoch 1.594 US-Dollar. Das ist gegenüber der Vorwoche ein Plus von rund 7 Prozent.

Auch bei Kupfer zeigt die Preiskurve wieder nach oben. Der Preis für das rot-braune Metall stieg um rund 150 US-Dollar an. Die Tonne notierte bei 4.505 US-Dollar. Der Preis liegt damit aber noch immer unter dem Niveau zu Jahresbeginn.

Alu- und Kupferschrottpreise legen zu

Auch der Altmetallhandel kann nun ein wenig durchatmen. Die meisten Schrottpreise legten wie die Notierungen für Industriemetalle zu. Selbst die Preise für Aluminiumschrott, die wochenlang im Keller verharrten, kamen in Bewegung, wie der Preisliste des Verbandes Deutscher Metallhändler (VDM) zu entnehmen ist.

So stieg der Wert von Aluminiumprofilschrott (Alter) am unteren Ende um 30 und am oberen Ende um 40 Euro. Damit wurden Preise zwischen 1.380 und 1.480 Euro pro Tonne erlöst. Drahtschrott aus Reinaluminium konnte noch etwas mehr dazugewinnen. Hier lag die Preisspanne zwischen 1.350 und 1.490 Euro.

Nach zwei Wochen Stillstand bewegten sich auch die Preise für Altzinkschrott wieder aufwärts. Sie reichten von 1.120 bis 1.180 Euro je Tonne. Das entspricht einem Plus von 100 Euro am unteren und 80 Euro am oberen Ende.

Nicht ganz so rasant kletterte Weichbleischrott. Aber auch hier gingen die Preise nach oben. Die Tonne erzielte 1.270 bis 1.380 Euro. Das bedeutet einen Anstieg von 40 Euro am unteren und 30 Euro am oberen Ende.

Auch für Kupferschrott ging es nach zweiwöchiger Talfahrt wieder bergauf. Blanker Kupferschrott (Kabul) erzielte zwischen 4.020 und 4.170 Euro je Tonne. Das entspricht einem Zugewinn von 140 Euro am unteren und 110 Euro am oberen Ende. Mit bis zu 180 Euro verteuerte sich Schwerkupferschrott (Keule) noch etwas mehr. Seine Preisspanne dehnte sich auf 3.810 bis 3.950 Euro.

Selbst die Preise für Altzinkschrott, die über Wochen im Dauertief hängen blieben, konnten sich, wenn auch nur geringfügig, erholen. V2A (Alt- und Neuschrott) kostete zwischen 840 und 850 Euro. Das sind bis zu 20 Euro mehr als noch vor sieben Tagen. V4A (Alt- und Neuschrott) gewann am unteren 20 Euro hinzu. Die Tonne wurde für 1.100 bis 1.120 Euro gehandelt.

 

320°/mb

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