Marktbericht für NE-Metalle

Der Anstieg des Ölpreises zu Beginn dieser Woche ließ die Preise für Industriemetalle kurzzeitig steigen. Der allgemeine Abwärtstrend konnte dadurch aber nicht gestoppt werden. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Preise für Nickel- und Kupferschrott weiter auf Talfahrt


An den Rohstoffmärkten herrschte Anfang dieser Woche große Aufregung. Der Ölpreis ist entgegen seinem bisherigen Trend gestiegen. Marktbeobachtern zufolge ist das eine Reaktion auf die kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten. So soll die US-amerikanische Luftwaffe in größerem Umfang Lastwagen für den Öltransport des sogenannten „Islamischen Staates“ bombardiert haben. Auch der Abschuss des russischen Kampfflugzeuges über dem türkisch-syrischen Grenzgebiet sorgte für Unruhe.

Offenbar getrieben von der Angst, dass sich der Konflikt in Syrien ausweitet, legte der Ölpreis zu. Der Anstieg hielt bis Mittwoch (25.11.) an und zog auch die Notierungen für Industriemetalle mit nach oben. Bei der Aufwärtsbewegung handelt es sich aber mehr um einen kurzzeitigen psychologischen Effekt, weniger um eine Trendwende. Der allgemeine Trend auf den Rohstoffmärkten geht weiterhin nach unten.

Nickelpreis auf dem niedrigsten Stand seit 12 Jahren

Auch die Preiskurven bei den Industriemetallen verlaufen abwärts. Vor allem bei Nickel nimmt der Preisverfall fast schon dramatische Züge an, wie die Notierungen an der Londoner Metallbörse LME zeigen. Zu Beginn dieser Woche stürzte der Preis für das Legierungsmetall mit rund 8.200 US-Dollar auf den niedrigsten Stand seit Juni 2003. Mittlerweile hat er sich – angestoßen durch den gestiegenen Ölpreis – ein wenig erholt. Am Mittwoch (25.11.) wurde Nickel für 8.715 US-Dollar gehandelt. Sein Dreimonatspreis lag aber immer noch rund 300 US-Dollar unter dem Niveau der Vorwoche.

Die Niedrig-Preise haben Folgen für das Nickel-Geschäft. Mit dem Bergbauunternehmen PT Vale Indonesia schätzt einer der weltweit größten Hersteller die Lage sehr kritisch ein. Mindestens die Hälfte der globalen Nickel-Produktion sei bei den aktuellen Preisen nicht mehr profitabel, heißt es seitens des Unternehmens. Es erwartet daher eine Welle von Produktionskürzungen.

LME-Preise-Vorlage_25.11.15Der Preissturz bei Nickel ist kein Einzelfall. Auch Kupfer rutschte rapide ab. Sein Preis fiel in dieser Handelswoche das erste Mal seit Mai 2009 unter die Marke von 4.500 US-Dollar. Am gestrigen Mittwoch lag er mit 4.520 US-Dollar wieder etwas darüber.

Auch bei anderen NE-Metallen schlugen im Vergleich zur Vorwoche Verluste zu Buche. Aluminium notierte bei 1.439 US-Dollar, rund 35 US-Dollar weniger als vor sieben Tagen. Zinn büßte im gleichen Zeitraum 125 US-Dollar ein. Sein Dreimonatspreis lag am Mittwoch bei 14.525 US-Dollar.

Einzig Zink konnte den freien Fall stoppen. Die Tonne wurde für 1.568 US-Dollar gehandelt, rund 30 US-Dollar mehr als zuletzt.

Preis für Altzink legt um 50 Euro zu

Die Preisentwicklung bei den Industriemetallen hatte auch Folgen für die Schrottpreise. Offenbar bedingt durch den Preisanstieg von Primärzink gewann auch Altzinkschrott hinzu. Nach Angaben des Verband Deutscher Metallhändler legte der Preis um 50 Euro zu. Die Tonne erlöste am Mittwoch zwischen 1.120 und 1.180 Euro.

Andere Altmetalle hingegen mussten Einbußen hinnehmen. Der Preis für Nickelschrott sank um bis zu 80 Euro. V2A (Alt- und Neuschrott) erzielte zwischen 820 und 920 Euro je Tonne, V4A (Alt- und Neuschrott) zwischen 1.120 und 1.150 Euro.

Auch für Kupferschrott ging es abwärts. Blanker Kupferschrott (Kabul) erlöste zwischen 4.200 und 4.370 Euro. Das sind am unteren Ende 50 und am oberen Ende 40 Euro weniger als vor einer Woche. Für Schwerkupferschrott (Keule) wurden Preise zwischen 3.880 und 4.120 Euro aufgerufen. Das ist ein Preisverlust von 100 Euro.

Mit 20 Euro fiel das Minus für Alu-Schrott etwas niedriger aus. Drahtschrott aus Reinaluminium notierte zwischen 1.310 und 1.430 Euro, Profilschrott zwischen 1.330 und 1.430 Euro.

Weichbleischrott dagegen konnte ein kleines Plus am oberen Ende verbuchen. Für die Tonne gab es 20 Euro mehr als zuletzt. Die Preisspanne reichte von 1.230 bis 1.270 Euro.

 

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