Marktbericht für NE-Metalle

Zum Jahreswechsel erwarten Experten eine Trendwende an den Metallmärkten. Vorerst aber fallen die Preise weiter. Auch die Schrottpreise geben leicht nach. Der Marktbericht für NE-Metalle.

Preise für Nickelschrott bleiben am Boden


China enttäuscht die Erwartungen. Die Hoffnung war, dass die Volksrepublik über viele Jahrzehnte der Wirtschaftsmotor für die ganze Welt sein würde. Doch mittlerweile sind alle Analysten auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Das chinesische Wirtschaftswachstum schrumpft der Sechs-Prozent-Marke entgegen, vorbei die Zeiten, als noch zweistellige Raten im Raum standen.

Wie hoch die Erwartungen an China waren, zeigt sich unter anderem in den Rohstofflagern. Sie sind bis oben hin voll. Insbesondere bei den Industriemetallen haben sich gewaltige Überschüsse angehäuft. Offensichtlich rechneten die Produzenten mit einer viel stärkeren Nachfrage, vor allem aus China. Doch die blieb wegen der sich abkühlenden Wirtschaftslage aus.

Jetzt sind Händler und Hersteller damit beschäftigt, die Überschüsse abzubauen. Nur so können sie den Preisverfall ihrer Ware stoppen. Zum Jahreswechsel könnte es schon soweit sein. Experten mutmaßen, dass sich dann eine Trendwende bei den meisten Metallpreisen vollzieht.

Zink fällt auf den niedrigsten Stand seit Juli 2009

Vorerst aber geht die Talfahrt weiter. Für Zink ging es in dieser Handelswoche so tief hinab, wie schon lange nicht mehr. Das NE-Metall ist der größte Verlierer an der Londoner Metallbörse (LME). Sein Dreimonatspreis fiel heute (17.12.) auf 1.480 US-Dollar. Das ist der tiefste Stand seit der Wirtschafts- und Finanzkrise vor sechs Jahren.

Ein wesentlicher Grund für den Preisabsturz ist das Überangebot. Auf dem Weltmarkt wurde in diesem Jahr mehr Zink angepriesen als nachgefragt. Das gilt für die meisten NE-Metalle. So mussten auch Nickel und Aluminium in dieser Woche weitere Preisverluste hinnehmen.

Nickel wurde am Mittwoch (16.12.) für 8.720 US-Dollar gehandelt. Das entspricht einem Minus von 30 US-Dollar gegenüber dem Preis vor sieben Tagen. Mit diesem erneuten Rückgang könnte für das Legierungsmetall aber die Talsohle erreicht sein. Nach Angaben der International Nickel Study Group sind die Produktionsüberschüsse inzwischen abgebaut. Schon seit Oktober sei der globale Nickelmarkt ausgeglichen.

Zinn bleibt stabil

Bei Aluminium hingegen zeichnet sich noch keine Trendwende ab. Die chinesischen Produzenten, die mehr als die Hälfte des globales Angebots stellen, konnten sich bei einem Treffen in der vergangenen Woche offenbar nicht auf Produktionskürzungen einigen. Jedenfalls ist davon nichts bekannt und so geht es mit dem Aluminium-Preis weiter nach unten. Die Tonne erzielte am Mittwoch nur noch 1.477 US-Dollar.

Neben Zink, Nickel und Aluminium fiel auch der Preis für Kupfer. Das rotbraune Metall hatte sich zuletzt dem allgemeinen Negativtrend auf den Rohstoffmärkten entziehen können. Angekündigte Kapazitätskürzungen sorgten hier für Entspannung. In dieser Handelswoche geriet der Kupferpreis aber wieder unter Druck. Kupfer büßte im Vergleich zur Vorwoche 30 US-Dollar ein. Die Tonne notierte am Mittwoch bei 4.586 US-Dollar.

Sein Preisniveau halten konnte einzig Zinn. Mit 25 US-Dollar erlöste dieses NE-Metall geringfügig mehr als vor sieben Tagen. Die Tonne wurde für 14.625 US-Dollar gehandelt.

Schrottpreise verlieren moderat

Die niedrigen Notierungen für Industriemetalle beeinflussen auch den Schrotthandel. Seit Monaten gehen die Schrottpreise nach unten. So auch in dieser Handelswoche. Die Verluste fielen diesmal allerdings moderat aus, wie aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht. Am stärksten traf es Altzinkschrott. Die Tonne erlöste am Mittwoch 1.040 bis 1.100 Euro. Das ist gegenüber der Vorwoche ein Preisrückgang von 40 Euro. Die meisten anderen Schrottarten verloren weniger.

Blanker Kupferschrott (Kabul) musste Einbußen in Höhe von 30 Euro verbuchen. Für die Tonne wurden Erlöspreise zwischen 4.070 und 4.250 Euro aufgerufen. Ähnlich niedrig fiel das Minus für Schwerkupferschrott (Keule) aus. Hier reichte die Preisspanne von 3.800 bis 4.020 Euro.

In der gleichen Größenordnung wie Kupferschrott ging es auch mit den Preisen für Weichbleischrott abwärts. Die Tonne erzielte zwischen 1.280 und 1.400 Euro.

Auch bei Alu-Schrott gaben die Preise nur geringfügig nach. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) blieb mit 1.450 Euro am oberen Ende stabil. Einzig am unteren Ende sank der Preis um 10 Euro auf 1.310 Euro. Mit 10 Euro hielt sich das Minus bei Profilschrott ebenfalls in Grenzen. Die Tonne erzielte zwischen 1.340 und 1.430 Euro.

Bei Nickelschrott gab es dagegen so gut wie keine Bewegung. Lediglich V2A (Alt- und Neuschrott) büßte am unteren Ende 10 Euro ein. Ansonsten verharrten die Preise auf einem stabilen Niveau. Das heißt aber auch, dass sie am Boden blieben. Die Preisspanne bei V2A lag zwischen 830 und 850 Euro. V4A (Alt- und Neuschrott) wurde nun schon die dritte Woche in Folge für 1.080 bis 1.150 Euro gehandelt.

 

320°/mb

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