Optimiertes Aufbereitungsverfahren

Mit dem Polyfloat-System legt Sicon die Messlatte im Bereich der Kunststoffseparation etwas höher. Der Anlagenbauer verspricht nicht nur hohe Produktreinheiten, sondern auch eine große Ausbeute. Dafür hat Sicon das Aufbereitungsverfahren an einigen Stellen weiter optimiert.

Produktreinheiten von über 99 Prozent


Das Recycling von thermoplastischen Mischkunststoffströmen aus dem Altfahrzeug- oder dem Elektronikschrottrecycling ist eine Herausforderung. Heute verwendete Aufbereitungsverfahren können meist nur Kunststoffkonzentrate von minderer Qualität erzeugen, die für ein hochwertiges werkstoffliches Recycling nicht genügen. Unzureichende Erlöse oder fehlende Absatzmöglichkeiten sind die Folge.

Vor diesem Hintergrund hat der Anlagenbauer Sicon sein Aufbereitungsverfahren zur dichtebasierten Nasskunststofftrennung (Polyfloat-System) nochmals weiterentwickelt. Modifiziert wurde unter anderem die Steuerungstechnik. „Diese haben wir optimiert, sodass wir heute Produktreinheiten von deutlich über 99 Prozent erreichen, bei gleichzeitigen Ausbeuten von über 95 Prozent. Das ist einzigartig“, betont Heiner Guschall, Geschäftsführer des Anlagenbauers für das Recycling von Metallen und Kunststoffen.

Auch die Vorreinigung sei optimiert worden. Diese könne individueller dem Vorbehandlungsprozess angepasst werden. Das ist nötig und wichtig, da manche Kunststoffe beispielsweise aus einer Heavy-Media-Separationsanlage, andere aus einer trocken-mechanischen Aufbereitung kommen.

Anlage kann mit den Ansprüchen wachsen

Das Herzstück des Polyfloat-Systems ist der Trennbehälter. „Dieser schafft durch eingebrachte Lamellen im Behälterinneren die optimale Ausgangslage für ein sauberes Trennergebnis“, erläutert Guschall. „Kunststoffpartikel schwimmen auf Grundlage ihrer spezifischen Dichte auf oder sinken ab. Der sogenannte Schwimmgürteleffekt (anhaftende Luftblasen) wird dabei fast vollständig eliminiert.“

Die Ausstattungsvarianten Oberflächenräumer, Krählwerk oder Kratzbodenaustrag würden die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten des Trennbehälters erweitern, zum Beispiel für Folien- oder Flakes unterschiedlicher Korngröße. Komplettiert wird das Polyfloat-System durch eine Anmischstation für die gemischten Kunststoffe und das Trennmedium, eine Trennmediumlösestation und eine mechanische Trocknungslinie.

Der modulare Aufbau des kompletten Systems hat den Vorteil, dass jederzeit Linien und Veredelungsschritte ergänzt werden können. „Die Anlage kann also mit den Ansprüchen wachsen“, so Guschall. Für das System gebe es mittlerweile mehrere Anlagengrößen. Diese reichten von 1.000 bis etwa 7.000 Kilogramm pro Aufbereitungslinie, die auch die Waschwasser- und Medienaufbereitung integrieren würden. „Wir haben dazu noch verschiedene Austragssysteme entwickelt und können nun auch Kunststoffe bis circa 40 Millimeter sehr sauber trennen.“

Gezielte Nachbehandlungsschritte, um EDPM abzutrennen

Nicht zuletzt hat Sicon auch an der Nachbehandlung weitergearbeitet. Gezielte Schritte seien entwickelt worden, um das Elastomer Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM) abzutrennen. Dieser Werkstoff hält zunehmend Einzug in vielen Anwendungsbereichen. So basieren mittlerweile viele Profile im Fassaden- und Automobilbau auf EPDM.

Darüber hinaus können neben der bekannten PE/PP-Trennung auch PS, ABS, gefülltes PP sowie auch PC in sortenreine Fraktionen getrennt werden. „Intensive Werkstoffuntersuchungen zeigen, dass die getrennten Materialien von hoher Qualität sind, was bei dem sehr heterogenen Inputmaterial ‚ASR-Kunststoffe‘ herausfordernd ist“, sagt Guschall.

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