Neue Plattform

Mit einer Internet-basierten Plattform soll künftig die Güteüberwachung von Ersatzbaustoffen möglich werden. Die Initiatoren versprechen sich davon einen reduzierten Untersuchungsrhythmus für den Fall, dass die Ersatzbaustoffverordnung wie geplant verabschiedet wird. Die ersten Inhalte stehen bereits fest.

QEB 2.0 für Ersatzbaustoffe


Die Ersatzbaustoffverordnung als Teil der sogenannten Mantelverordnung soll künftig die Verwertung von mineralischen Abfällen erstmals bundeseinheitlich regeln. Das Bundesumweltministerium setzt dabei auf neue Untersuchungsmethoden und -rhythmen zur Güteüberwachung. Zudem werden Anforderungen an den Einbau festgelegt.

Um dem in der Praxis gerecht zu werden, planen drei Baustoffrecyclingverbände eine gemeinsame Güteüberwachungsplattform. Das Projekt wurde bei der bvse-Mineraliktagung vergangene Woche in Würzburg vorgestellt und trägt den Namen ‚Geo-Informations-System (GIS) zur Förderung des Einsatzes von mineralischen Ersatzbaustoffen‘. Beteiligt sind die Verbände Baustoffrecycling Bayern (BR Bayern), Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg (ISTE) und der Verein Qualtitätssicherungssystem Recycling-Baustoffe Baden-Württemberg (QRB).

Bei dem System handele es sich um eine Internet-basierte Plattform, erklärte QRB-Geschäftsführer Bernd Susset. Sie soll den Namen QEB 2.0 tragen, kurz für Qualitätssicherungssystem Ersatzbaustoffe Baden-Württemberg. Im Detail sind innerhalb des Systems zwei Module geplant: ein Modul „Güteüberwachung“ und ein Modul „Einbau“.

Eingabemasken müssen erweitert werden

Ersteres sei eine Fortentwicklung der bestehenden Portale in Bayern und Baden-Württemberg. Gemäß Ersatzbaustoffverordnung müssten hier Anpassungen vorgenommen werden, was aber durch neue Eingabemasken machbar sei. Denn die Güteüberwachung gilt künftig für 18 mineralische Ersatzbaustoffe. Darüber hinaus müssen nicht nur Produkte aus stationären, sondern auch mobilen Anlagen güteüberwacht werden. Konkret seien folgende Punkte zu berücksichtigen:

  • Künftig sind acht Materialwerte zu erfassen, um RC-Baustoffe als geeignet zu klassifizieren. Die Bezeichnung wird geändert von bisher Z 1.1, Z. 1.2, Z 2 zu RC-1, RC-2, RC-3.
  • Hierbei kommen neue Untersuchungsmethoden zum Tragen: WF 2-Schüttelversuch nach DIN 19529 und Säulenversuch nach DIN 19528.
  • Zudem gelten neue Untersuchungsrhythmen für den Eignungsnachweis, die werkseigene Produktionskontrolle, die Fremdüberwachung und die erweiterte Fremdüberwachung. Hinzutreten neue Untersuchungsumfänge für die Fremdüberwachung und Überschreitungsregeln.
  • Des Weiteren muss eine Prüfung zum Ende der Abfalleigenschaft und Nebenproduktstatus erfolgen. Eine Pilotanwendung habe aber gezeigt, dass dies möglich ist.

Flächendeckende Geodaten benötigt

Neu ist das zweite System-Modul „Einbau“. Dieses wird laut Susset derzeit gemeinsam und länderübergreifend entwickelt. Hierfür würden geowissenschaftliche Grundlagendaten, etwa grundwasserfreie Sickerstrecke, vorkommende Bodenart, benötigt. Erste Gespräche seien positiv. Demnach könnten möglicherweise flächendeckend Geodaten im Erfassungsmaßstab 1:50.000 in die Plattform implementiert werden.

Auch dieser Punkt soll der Ersatzbaustoffverordnung Rechnung tragen. Denn künftig müssen RC-Baustoffe grundwasserschutzrechtlichen Rahmenbedingungen, wie die Lage zu Wasserschutz- beziehungsweise Heilquellenschutzgebieten berücksichtigen. Ferner gibt die Verordnung anhand der ermittelten Qualität eines Ersatzbaustoffs die zulässige Einbauweise in umfangreichen Tabellen vor.

Gerade hierfür will das System eine Vereinfachung liefern. Denn in der Praxis seien viele Einbauweisen selten relevant, erklärt Susset. Geplant ist, dass der Benutzer anhand einer grafischen Oberfläche erkennt, in welchem Gebiet er einen bestimmten mineralischen Ersatzbaustoff einbauen darf.

Neue Ergebnisse im Oktober

Wie in Würzburg deutlich wurde, befindet sich die Güteüberwachungsplattform noch in einem sehr frühen Stadium. Insgesamt versprechen die Beteiligten sich durch QEB 2.0 aber eine leichte Umsetzung. Sie gehen zudem von einem reduzierten Untersuchungsrhythmus für RC-Baustoffe aus. Weitere Ergebnisse wollen die Verbände auf dem 20. RC-Baustofftag des ISTE am 24. Oktober in Filderstadt präsentieren.

Mehr zum Thema
Kreislaufwirtschaft: Deutschland und China vereinbaren Aktionsplan
Der längste Streik in der Geschichte der IG Metall
Was natürliche Dämmstoffe leisten können – und was nicht
Dopper führt digitalen Produktpass ein
Kataster in Heidelberg umfasst bereits 466.000 Tonnen Baumaterial
„Wir bieten moderne Büroräume und günstige grüne Energie“
Wissenschaftler planen Bioasphalt