Zu wenig Waggons

Die Beschwerden über DB Cargo nehmen immer mehr zu. Offenbar stellt das Schienengüter-Verkehrsunternehmen vielen Recyclern nicht genügend Güterwaggons zur Verfügung. Für die Firmen ist das ein immer größeres Problem.

Recycler klagen über DB Cargo


Die ersten Beschwerden über DB Cargo kamen Anfang des Monats vom Entsorgerverband bvse. Der Verband beklagte den Mangel an offenen Güterwagen vom Typ Ea. Der Mangel sei nicht neu, sondern werde schon seit Jahren mehr schlecht als recht verwaltet, erklärt der bvse. Doch im Oktober hätten die Beschwerden nochmals zugenommen.

Offenbar begründet DB Cargo das unzureichende Angebot mit dem Hinweis, dass die Stahl- und Schrottindustrie wegen der unberechenbaren Zyklen keine verlässlichen Partner seien. Der bvse weist dieses Argument allerdings zurück. Schließlich zeigten alle Wirtschaftsdaten, dass die Kapazitäten nahezu voll ausgelastet sind.

„Der von der DB Cargo als Alternative empfohlene Rat auf den Straßentransport auszuweichen, ist angesichts der ständigen Kritik an dem umweltbelastenden Straßenverkehr, nicht wirklich ernst zu nehmen“, fügt der Verband hinzu. Angesichts der enormen Verkehrsdichte und der Staus als Folge der Sanierung maroder Brücken und Strecken sei dies oftmals auch gar nicht möglich.

„So kann es nicht weitergehen“

In die gleiche Kerbe schlägt nun auch der Stahlrecyclingverband BDSV. Der Verband führt dazu das Beispiel der Schuler Rohstoff GmbH aus Deisslingen an. Das Recyclingunternehmen bekomme seit Wochen viel zu wenige Güterwaggons von DB Cargo.

Bei der derzeitigen Hochkonjunktur habe das Stahlrecyclingunternehmen einen monatlichen Wareneingang von 23.000 Tonnen, von denen 60 Prozent im Warenausgang normalerweise mit der DB Cargo transportiert würden. Anstatt der notwendigen 20 Waggons pro Woche habe der Betrieb anfangs nur noch die Hälfte, später so gut wie gar keine Waggons mehr erhalten. „So kann es nicht weitergehen“, schimpft Unternehmenschefin Bettina Schuler-Kargoll. „Seit vier Wochen erhalten wir so gut wie keine Waggons und werden nur noch vertröstet!“

Sie weist darauf hin, dass die Waggons, die ihr Unternehmen seit Ende August 2017 nicht erhalten habe, für 118 zusätzliche LKWs auf den ohnehin von Staus geprägten Straßen gesorgt haben. „Hinzu kommt, dass unser Unternehmen als Zulieferer von Stahlschrott langfristige Verpflichtungen hat. Mit den Stahlwerken in Italien bestehen Monatsverträge, die uns verpflichten, vereinbarte Stahlschrottmengen innerhalb einer bestimmten Frist zu liefern“, so Schuler-Kargoll weiter.

Aufgrund der unzureichenden Waggongestellung würden die Logistikaufwendungen des mittelständischen Unternehmens täglich steigen. „Diese Kosten müssen wir tragen, und leider nicht der Verursacher!“, so das Fazit der Unternehmenschefin. In Protestschreiben hat sich Schuler-Kargoll nun an die Politik gewandt. Große Hoffnung, dass sich die Situation in absehbarer Zeit verbessert, hat sie jedoch nicht.

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