Neues Geschäftsfeld

Die fränkische Recyclingfirma PDR dringt in neue Geschäftsfelder vor. Im Fokus stehen das Recycling von Schleifkörnen und die Verwertung von Tonerpatronen. Die nötige Technologie ist entwickelt, nun geht es an die Vermarktung.

Recycling von Schleifkörnern: PDR sucht Geschäftspartner


Der Recycler PDR mit Sitz im fränkischen Thurnau hat für die kommenden Jahre einiges vor. Geplant ist vor allem, die beiden neuen Geschäftsfelder weiterzuentwickeln, erklärt PDR-Geschäftsführer Thomas Hillebrand gegenüber 320°. Dazu zählen die Aufbereitung von Schleifkörnern und die Verwertung von Tonerpatronen aus Laserdruckern. Daneben soll auch das Kerngeschäft – das Recycling von PU-Schaumdosen – ausgebaut werden.

Für das Recycling von Schleifkörnern, die in Schleifpapieren eingesetzt werden, hat PDR bereits vor zwei Jahren begonnen, gemeinsam mit Wissenschaftlern der RWTH Aachen eine Aufbereitungstechnologie zu entwickeln. Bislang werden die Körner von Schleifpapieren – beispielsweise Industriediamanten, Siliziumkarbonat, keramische Körner oder Korund – überwiegend verbrannt. Mit der neuen Technik sollen die Schleifkörner nahezu in Originalqualität zurückgewonnen und erneut in der Produktion verwendet werden.

„Die patentierte Technologie enthält mechanische und thermochemische Verfahrensschritte“, erläutert Hillebrand. „Zunächst werden die Produktionsabfälle bis auf einen Durchmesser von ca. 30 Zentimeter vorzerkleinert.“ Wie der Geschäftsführer weiter erklärt, werden anschließend alle kohlenstoffhaltigen Bestandteile zunächst pyrolisiert, dann mit Sauerstoffüberschuss oxidiert. „Nach diesem thermochemischen Aufschluss wird die verbleibende Asche durch verschiedene Sieb- und Sichtungsprozesse in die Zielfraktion Schleifkorn und anorganischer Restabfall getrennt. Abschließend werden die Schleifkörner klassiert.“

Prototypanlage für Prüfung im Dauerbetrieb geplant

Als Inputmaterial nutzt PDR derzeit Produktionsabfälle aus der Herstellung von Schleifmitteln auf Unterlage. Eine kommerzielle Recyclinganlage gibt es derzeit noch nicht. „Der nächste Schritt ist eine Prototypanlage, um die Technologie im Dauerbetrieb zu überprüfen und an verschiedensten Inputmaterialien auszutesten“, sagt Hillebrand. „Daran arbeiten wir zurzeit.“

Eine mögliche kommerzielle Anlage soll dann Produktionsabfälle aus ganz Europa aufbereiten können. „Unser Recyclingangebot richtet sich an alle Hersteller von Schleifmitteln“, betont der PDR-Chef. Denn diese sind dann idealerweise auch die Abnehmer der recycelten Schleifkörner. Entsprechend sei man auf der Suche nach Geschäftspartnern. Erste Gespräche mit Produzenten und dem Verband der deutschen Schleifmittelindustrie hat es bereits gegeben.

Prüfung für neue Recyclinganlage für Tonerpatronen

Das zweite Projekt bei PDR, das Recycling von Tonerpatronen, ist bereits einige Schritte weiter. PDR kümmert sich hierbei um die Rückgewinnung von Eisen, Aluminium und Kunststoffe aus alten Patronen. Dazu holt das Unternehmen die Patronen, die sich nicht mehr für die Wiederbefüllung eignen, von den Sammlern ab und organisiert den Transport zu einer Recyclinganlage im europäischen Ausland. „In zwei bis drei Jahren soll dann die Entscheidung fallen, ob in Thurnau eine eigene Anlage errichtet wird“, so Hillebrand.

Auch für das Kerngeschäft des Unternehmens – dem Recycling von PU-Schaumdosen – hat PDR Pläne. So soll die Recyclingtechnologie für 1-Komponenten-PU-Schäume verbessert werden und ein Verfahren gefunden werden, das ohne den Einsatz von Lösungsmitteln auskommt. PDR ist in diesem Jahr schon seit rund 15 Jahren tätig. Das Unternehmen wurde 1993 als Zusammenschluss der europäischen PU-Schaumdosenhersteller gegründet. Heute beschäftigt PDR rund 60 Mitarbeiter.

 

© 320° | 05.07.2018

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