Circular Economy

Zwei französische Industriepartner haben den Circular-Economy-Gedanken für Kunststoffe aus ausgedienten Elektrokleingeräten in die Wirklichkeit umgesetzt. Dazu waren drei Jahre Vorbereitung nötig, um die jeweiligen Prozesse aufeinander abzustimmen. Der Recycler war erstmalig in den Design- und Herstellungsprozess der Elektrogeräte involviert.

Recyclingkreislauf für kleine E-Schrott-Geräte


Der Circular-Economy-Gedanke hat in Frankreich ein erstes Produkt hervorgebracht: einen Dampferzeuger für Bügelstationen, dessen Gehäuse vollständig aus rezykliertem Plastik aus E-Schrott besteht. Gut drei Jahre Forschungs-, Anpassungs- und Optimierungsarbeit haben Veolia und der Hersteller von Elektrokleingeräten und Haushaltswaren SEB benötigt, um das Schließen des Recyclingkreislaufs für kleine elektrische Haushaltsgeräte zu ermöglichen.

Mit im Boot war auch Eco-systèmes, das französische Rücknahmesystem für Elektro- und Elektronik-Altgeräte. Die über Eco-systèmes gesammelten Haushaltskleingeräte gehen dabei in Veolias E-Schrott-Recyclinganlage in Angers. In der Anlage in Zentralfrankreich verarbeitet Veolia eigenen Angaben zufolge jährlich 45.000 Tonnen an kleinen Altgeräten. Vor dort aus wird der Recyclingkonzern künftig SEB beliefern. „Von nun an wird ein Teil der rezyklierten Kunststoffe an den Standort der Groupe SEB im ostfranzösischen Saint-Jean-de-Bournay geliefert“, sagt Bernard Harambillet, CEO von Veolias Abfall- und Recyclinggeschäft in Frankreich.

statistic_id221230_veolia-environnement---umsatz-nach-geschaeftsbereichen-2014Um den Einsatz von Recyclingplastik in neuen Produkten zu ermöglichen, mussten beide Projektpartner zunächst einen gemeinsamen Versorgungs- und Herstellungskreislauf aufbauen. Dazu waren auf beiden Seiten Anpassungen der jeweiligen Prozesse nötig. „Veolia hat bei der Zusammensetzung und den Eigenschaften des recycelten Plastiks nachjustiert, um eine Materialqualität zu erzielen, die vergleichbar mit Neumaterial ist und den Anforderungen der Groupe SEB entspricht“, erklärt Harambillet. Auch bei SEB seien Anpassungen und Optimierungen des Herstellungsprozesses nötig gewesen, die dem recycelten Kunststoff Rechnung tragen.

„Zum ersten Mal sind wir als Recycler in den Design- und Herstellungsprozess von kleinen Elektrogeräten involviert“, sagt Harambillet. „Unser Ziel ist es, diesem Businessmodell zu einem kräftigen Wachstum zu verhelfen, um in industriellen Herstellungsprozessen mehr Rohstoffe durch Recyclingmaterialien zu ersetzen. Dabei müssen wir auch den Anforderungen an Qualität, Quantität und Kosten entsprechen.“ Bei Veolia und SEB laufen bereits neue Versuche, die zu weiteren Anwendungen führen könnten.

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