Altauto-Verwertung

Wer in den Niederlanden ein neues Auto kauft, muss künftig eine geringere Recyclinggebühr zahlen. Möglich wird die Gebührensenkung, weil sich die Marktbedingungen verändert haben. Und weil die Autoverwertung effizienter geworden ist.

Recyclingtechnik zahlt sich aus


Wer in den Niederlanden einen Neuwagen kauft, muss eine Recyclinggebühr zahlen. Bislang sind das 40 Euro. Mit diesem Betrag wird in Holland die Altautoverwertung finanziert, die im Auftrag der Automobilindustrie zentral über den Verband ARN (Auto Recycling Nederland) abgewickelt wird.

Die Recyclinggebühr für Altautos wird bereits seit 1995 erhoben. Der Erlös aus dem Beitrag geht komplett an ARN, die damit die angeschlossenen Demontage- und Recyclingbetriebe finanziert. Im Gegenzug sind die Betriebe verpflichtet, Altautos anzunehmen, ohne dafür etwas zu berechnen. Die Regeln hierfür sind in der niederländischen Altfahrzeug-Verordnung (BBA) festgelegt.

Ab kommendem Jahr wird die Recyclinggebühr sinken. Ab Januar werde die Gebühr um 2,50 Euro auf dann 37,50 Euro reduziert, teilt ARN mit. Für das Jahr 2035 ist eine weitere Absenkung auf 35 Euro vorgesehen.

Möglich wird das aufgrund mehrerer Faktoren: Zum einen seien die Kosten für die Autoverwertung dank besserer Recyclingtechniken gesunken. Zum anderen würden Autos immer älter – im Durchschnitt würden sie mittlerweile erst nach 18 Jahren verschrottet. Zudem nehme der Verkauf von Neuwagen weiter zu.

Gebühr für Batterien reduziert sich

Auch den Automobilherstellern und -importeuren steht eine Kostenersparnis ins Haus. So wird ab 2019 auch die Gebühr für die Verwertung von Lithium-Ionen-Batterien für Hybrid- und Vollelektroautos gesenkt – laut ARN um durchschnittlich 10 Prozent.

Die niedrigeren Gebühren seien möglich aufgrund von Größenvorteilen, technologischen Entwicklungen und Zweitverwertungsmöglichkeiten von Lithium-Ionen-Batterien, erklärt ARN. Die Gebühr wird im kommenden Jahr zwischen 8 Euro und 175 Euro betragen – je nachdem, ob es sich für Lithium-Ionen-Akkus mit einem Gewicht von unter 5 Kilogramm handelt oder um schwergewichtige Li-Ionen-Akkus, die 600 und über 900 Kilogramm auf die Waage bringen. Im vergangenen Jahr hatten 6,5 Prozent der neu verkauften Autos einen elektrischen Antrieb.

Die Gebühren für die Entsorgung von Bleisäure- und Nickel-Metall-Hydrid-Akkus und -Batterien bleiben unverändert. Diese Kosten sind ohnehin nur gering. ARN veranschlagt pro Akku 0,05 Euro inklusive Mehrwertsteuer.

Verwertungsquote von 98,6 Prozent

ARN arbeitet nach eigenen Angaben mit mehr als 300 Unternehmen zusammen. Dazu zählen Autodemontagebetriebe, Shredderbetriebe, Recyclingunternehmen aber auch Sammelstellen. Dort können Endverbraucher ihre Autos kostenlos zurückgeben. Im Jahr 2017 hat das ARN-Netzwerk 196.252 Altfahrzeuge verarbeitet. Das waren gut 10.500 Altfahrzeuge mehr als im Jahr zuvor.

Von jedem Altfahrzeug sind im vergangenen Jahr durchschnittlich 98,6 Gewichtsprozent verwertet worden. Damit übertrifft das ARN-Netzwerk die gesetzlich vorgegebene Verwertungsquote für Altfahrzeuge von 95 Prozent.

 

© 320° | 29.10.2018

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