Finanzielle Probleme

Die finanzielle Situation bei Recylex bleibt angespannt. Den Konzernabschluss für das erste Halbjahr 2018 hat der Konzern verschoben. Denn inzwischen ist ungewiss, ob die Kreditgeber ihre Finanzierung aufrechterhalten werden.

Recylex bangt um weitere Finanzierung


Der französische Recyclingkonzern Recylex hat heute die Veröffentlichung des Konzernabschlusses für das erste Halbjahr 2018 verschoben. Der Konzern reagiert damit auf die aktuelle finanzielle Situation, die schlechter ausfällt als geplant.

Da die finanziellen Ziele zum 30. September 2018 und zum 31. Dezember 2018 nicht erreicht werden, könnten die Kreditgeber theoretisch die Finanzierung aussetzen, teilt der Konzern mit. Und mehr noch: Die Kreditgeber könnten auch die sofortige Rückzahlung der ausgereichten Beträge in Höhe von 60,2 Millionen Euro verlangen.

Bleiproduktion stärker beeinträchtigt als erwartet

Wie Recylex erklärt, ist die derzeitige finanzielle Situation auf die Inbetriebnahme des neuen Reduktionsofens zurückzuführen. Die Unternehmensgruppe hat die seit dem 29. Juni 2018 begonnene Heißinbetriebnahme des neuen Reduktionsofens zwar erfolgreich abgeschlossen und wird die Produktionsphase des Reduktionsofens im dritten Quartal aufzunehmen. Aber die Verfügbarkeit des Hauptofens sei seit dem zweiten Quartal 2018 stark beeinträchtigt gewesen. Dadurch sei die Bleiproduktion stärker gesunken als erwartet.

Das wiederum habe sich auf die finanzielle Situation der Unternehmensgruppe ausgewirkt. „Aus diesen Gründen werden die im Rahmen des Abschlusses der für den Reduktionsofen durchgeführten Projektfinanzierung im Dezember 2016 gesetzten finanziellen Ziele zum 30. September 2018 und zum 31. Dezember 2018 nicht erreicht“, teilt der Konzern mit. „Unter Berücksichtigung der Rechte der Kreditgeber aus der bestehenden Finanzierungsvereinbarung könnten diese theoretisch bei Nichteinhaltung der finanziellen Ziele zum 30. September 2018 die Finanzierung aussetzen und die sofortige Rückzahlung der ausgereichten Beträge in Höhe von 60,2 Millionen Euro (Stand 31. Juli 2018) verlangen.“

Laut Recylex laufen nun Gespräche mit allen betroffenen Finanzierungspartnern, um die Finanzierungsvereinbarungen an die aktuelle Situation der Unternehmensgruppe anzupassen. Des Weiteren seien Maßnahmen ergriffen worden, um den Working-Capital-Bedarf insbesondere an die geringere Bleiproduktion des Hauptofens (BSO) anzupassen.

Ziel sei es, bis Ende September 2018 eine Einigung zu erzielen und zu formalisieren. Erst dann könne auch der Konzernabschluss erstellt werden. Mit dem neuen Ofen will Recylex die Bleiproduktion um 30.000 Tonnen pro Jahr steigern.

 

© 320° | 29.08.2018

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