Bilanz 1. Halbjahr

Recylex hat für das erste Halbjahr 2017 eine positive Bilanz vorgelegt. Vor allem die höheren Metallpreise bescherten dem Konzern einen kräftigen Umsatzzuwachs. In anderen Geschäftsbereichen musste die französische Recycling-Gruppe Federn lassen.

Recylex verbucht höheren Umsatz


Die französische Recycling-Gruppe Recylex meldet für die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2017 ein deutliches Umsatzplus. Wie der Konzern mitteilt, wurde im ersten Halbjahr (Stand: 30. Juni) ein Umsatz von 218,3 Millionen Euro erzielt. Das entspricht einem Anstieg von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreshalbjahr.

Grund dafür sind laut Yves Roche, Vorstandsvorsitzender der Recylex-Gruppe, die kräftig gestiegenen Metallpreise in Euro. „Obwohl die Preise im zweiten Quartal 2017 korrigiert wurden, liegen sie heute weiterhin auf einem zufriedenstellenden Niveau, das über den Preisen des ersten Halbjahres 2016 liegt.“

Kräftiger Zuwachs im Geschäftsbereich Blei

Im wichtigsten Geschäftsbereich Blei (69 Prozent des Konzernumsatzes) stieg der Umsatz um 27 Prozent auf 151,4 Millionen Euro. Auch die Produktion konnte zulegen. So wurden laut Geschäftsbericht in der Bleihütte von Nordenham im ersten Halbjahr 57.358 Tonnen Blei hergestellt. Das bedeutet ein Plus von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (1. Halbjahr 2016: 52.011 Tonnen). Aus Sicht von Recylex ist das umso bemerkenswerter, weil im zweiten Quartal 2017 ein großer Wartungsstillstand in der Anlage durchgeführt wurde.

Darüber hinaus habe der Geschäftsbereich von der hohen Verfügbarkeit von Recyclingmaterial profitiert. Leicht beeinträchtigt wurde die Geschäftstätigkeit durch weniger gute Geschäftsbedingungen bei der Verarbeitung von Bleikonzentraten und bei der Schwefelsäure, so der Konzern.

Geschäftsbereich Zink wächst trotz Wartungsstillstand

Noch stärker wuchs der Umsatz des Geschäftsbereiches Zink. Wie aus der Bilanz hervorgeht, erlöste die Gruppe in den ersten sechs Monaten 52,4 Millionen Euro. Das waren 62 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der angepasste Umsatz belief sich auf 64,1 Millionen Euro, was einem Anstieg von 61 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2016 entspricht.

Aufgrund der äußerst starken Zinkpreise fiel auch der große Wartungsstillstand bei der Harz-Metall GmbH in Deutschland im zweiten Quartal 2017 nicht weiter ins Gewicht. Wie Recylex mitteilt, konnte der Umsatz im Bereich der Verarbeitung von Staub aus Elektrostahlwerken kräftig gesteigert werden. Die Gesamtproduktion von Wälzoxiden (Harz-Metall GmbH in Deutschland und die 50-Prozent-Beteiligung an Recytech in Frankreich) kletterte marginal um 389 Tonnen auf 35.273 Tonnen.

Darüber hinaus produzierte die Tochtergesellschaft Norzinco GmbH in den ersten sechs Monaten 2017 mehr Zinkoxide: Das erzeugte Volumen stieg gegenüber dem Vorjahreshalbjahr um 7 Prozent von 11.716 Tonnen auf 12.564 Tonnen. Die französische Recycling-Gruppe begründet das ebenfalls mit der günstigen Kursentwicklung von Zink sowie der besseren Verfügbarkeit von Recyclingmaterial und einem günstigeren Geschäftsumfeld.

Schwache Performance des Bereichs Spezialmetalle

„Im Gegensatz dazu war die Geschäftstätigkeit in den Geschäftsbereichen Kunststoff und Spezialmetalle nach wie vor schwach“, so Recylex-Vorstandsvorsitzender Roche. In Zahlen übersetzt, bedeutete das im ersten Halbjahr 2017 Umsatzeinbußen im zweistelligen Bereich. Konkret verzeichnete der Konzern im Geschäftsbereich Spezialmetalle (PPM Pure Metals GmbH) einen Umsatz von 7,2 Millionen Euro, was einem Rückgang von 10 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum gleichkommt. Das ist laut Recylex hauptsächlich auf den starken Rückgang beim Verkauf von Germanium und Gallium zurückzuführen.

Im Geschäftsbereich Kunststoff schmolz der Umsatz gegenüber dem ersten Halbjahr 2016 um 13 Prozent. Insgesamt erlöste das Unternehmen 7,3 Millionen Euro. Dies schlug sich auch in der Gesamtproduktion nieder. Mit 7.128 Tonnen rezykliertem Polypropylen wurde 10 Prozent weniger Material als im Vorjahreszeitraum erzeugt (1. Halbjahr 2016: 7.933 Tonnen). Zur Begründung heißt es: „Der Geschäftsbereich leidet nach wie vor unter der geringeren Attraktivität des rezyklierten Materials im Vergleich zu den Primärrohstoffen.“

Für das laufende Geschäftsjahr gibt Recylex in seiner Halbjahresbilanz keine Prognose ab. Allerdings gibt Roche zu bedenken, dass der Euro gegenüber dem Dollar Stand 30. Juni den höchsten Stand seit Mai 2016 erreicht hat. „Hält diese Situation an, könnte sie sich längerfristig nachteilig auf die Metallpreise in Euro auswirken.“

Mehr zum Thema
Recycling von Solarmodulen: Jetzt auch für Silber
Die neue Abfall­­­verbringungsverordnung kann kommen
Erstes deutsches Unternehmen für Schiffsrecycling
Forscher: Plastik ist viel großräumiger verteilt als vermutet
Elektrofahrzeuge, Kreislaufwirtschaft und erneuerbare Energien: Wie weit ist Mercedes schon?
UN-Bericht: Die Welt produziert Jahr für Jahr mehr Elektroschrott
Circular Economy: München hat die meisten Start-ups
Voestalpine will Buderus Edelstahl verkaufen
Wertstofftonne: Karlsruher hadern mit privatem Entsorger