Phosphorrückgewinnung

Die ITAD zeigt sich verwundert über das BMUB. Das Bundesumweltministerium hatte in einer Pressemitteilung über die neue Klärschlammverordnung geschrieben, dass Phosphor in Müllverbrennungsanlagen vernichtet wird. Die ITAD kontert mit statistischen Daten.

„Reißerisch statt realistisch“: ITAD verärgert über BMUB-Mitteilung


Mit Verwunderung hat der Interessensverband der Thermischen Abfallverwerter ITAD eine Pressemitteilung des Bundesumweltministeriums (BMUB) aufgenommen. Das Ministerium hatte darin über die neue Klärschlammverordnung berichtet und als Titel „Phosphor – zu wertvoll für die Müllverbrennung“ gewählt. Der laut Verband „reißerische Aufmacher“ gehe aber an den Realitäten der Kreislaufwirtschaft völlig vorbei.

Auch der Passus innerhalb der Mitteilung „Phosphor ist der verborgene Schatz im Klärschlamm. Trotzdem wird er immer noch in Müllverbrennungsanlagen vernichtet“ stieß dem Verband sauer auf. Für ITAD-Vorstandsvorsitzenden Gerhard Meier ist es nicht nachvollziehbar, warum in der Pressemitteilung des BUMB der Eindruck vermittelt werde, die thermischen Abfallbehandlungsanlagen seien dafür verantwortlich, eine Phosphatrückgewinnung im großen Stil zu verhindern.

Um den Behauptungen entgegenzuwirken, hat die ITAD eine Rechnung auf Basis von eigenen Erhebungen und Zahlen des Statistischen Bundesamtes aufgestellt. Demnach fielen in den öffentlichen und nicht-öffentlichen Kläranlagen im Jahr 2013 rund 3,38 Millionen Tonnen Klärschlamm-Trockenmasse an. In den öffentlichen Kläranlagen, die der Klärschlamm-Verordnung unterliegen, fielen laut Destatis im Jahr 2015 rund 1,8 Millionen Tonnen Klärschlamm an. Davon wurden 1,2 Millionen Tonnen thermisch entsorgt.

Wie die ITAD vorrechnet, wurden in den rund 80 Müllverbrennungsanlagen im Jahr 2015 rund 200.000 Tonnen Klärschlamm (Originalsubstanz) eingesetzt. Nach Umrechnung dieser Menge auf Trockenmasse und Berücksichtigung des Umstandes, dass es sich auch um Klärschlämme aus nicht-öffentlichen Kläranlagen handele, zeige sich: In den Müllverbrennungsanlagen würden weit unter 5 Prozent der öffentlichen Klärschlämme mitverbrannt.

Des Weiteren betont die ITAD, dass der Verband die BMUB-Bemühungen zur Rückgewinnung von Phosphor sehr wohl unterstütze. Schon jetzt seien zahlreiche Betreiber von thermischen Anlagen mit entsprechenden Projekten aktiv. Für Meier ist damit klar: „Wir sind seit Jahren ein verlässlicher Partner, auch bei der kommunalen Klärschlammentsorgung. Wir sind Teil der Lösung des Problems und nicht, wie suggeriert wird, Teil des Problems. Durch neue Vortrocknungsanlagen und Bau von Monoverbrennungslinien an unseren etablierten Standorten stellen wir uns der Verantwortung für eine nachhaltige Klärschlammnutzung.“

© 320°/ek | 10.07.2017

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