Elektronischer Müllmann

Vision oder Utopie? Die Industrie entwickelt derzeit ein Robotersystem für Müllwerker. Der elektronische Müllmann soll automatisch Mülltonnen vom Standplatz zum Sammelfahrzeug bringen und zurück. Erste Praxistests sind für 2016 geplant.

Roboter sollen Müllwerker ersetzen


Leise, automatisch, auf zwei Rollen: So arbeiten die Müllwerker der Zukunft. Zumindest wenn es nach dem schwedischen Truckhersteller Volvo geht. Der tüftelt in einem gemeinsamen Projekt mit drei Universitäten und dem Recyclingunternehmen Renova gerade an einem elektronischen Müllmann.

ROAR heißt das Projekt und steht für Robot-based Autonomous Refuse handling, was übersetzt so viel bedeutet wie automatische roboterbasierte Abwicklung der Müllsammlung. Im Mittelpunkt steht laut Volvo ein Roboter, der mit einem intelligenten Betriebssystem im Müllfahrzeug sowie dem Fahrer interagieren kann. Von dem System erhalte er während einer Sammeltour Anweisungen, welche Mülltonnen entleert werden sollen.

Der Roboter holt die Tonne den Angaben zufolge selbständig vom Standplatz, bringt sie zum Fahrzeug, entleert sie und stellt sie wieder zurück. Der gesamte Vorgang stehe zudem unter Aufsicht des Fahrers. Der Vorteil ist laut Volvo eine leise und diskrete Müllsammlung, ohne das schlafende Familien geweckt werden. Darüber hinaus übernehme der Roboter das schwere Heben der Tonnen.

Erster Praxistest für 2016 geplant

Bis diese Technologie zum Alltag gehören wird, dauert es aber noch ein bisschen. Derzeit arbeiten die Wissenschaftler der schwedischen Hochschule Mälardalen an einem ersten Entwurf des Roboters. Gleichzeitig kümmern sich Studenten der Technischen Hochschule Chalmers mit Sitz in Göteborg um das Betriebssystem. Die grafische Darstellung, das Kommunikationssystem und die Benutzeroberfläche werden an der Pennsylvania State University in den USA entwickelt.

Im kommenden Jahr soll ein Prototyp des Roboters fertig gestellt sein. Spätestens im Juni 2016 wird die Technologie getestet, kündigt Volvo an. Der Test soll in einem Fahrzeug des schwedischen Recyclingunternehmens Renova erfolgen.

Mit ROAR will Volvo nach eigenen Angaben zeigen, wie intelligente Maschinen in Zukunft eine breite Palette von Aktivitäten in der Gesellschaft unterstützen können. Müllabfuhr sei nur ein Beispiel. „Wir sehen eine Zukunft, in der Automatisierung eine sehr wichtige Rolle spielt“, sagt Per-Lage Götvall, Projektleiter für die Volvo-Gruppe. ROAR biete daher die Möglichkeit, neue Konzepte für Transportlösungen von morgen zu erproben.

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