Kupferschrottmarkt belastet Ergebnis

Das 4. Quartal lief schlecht für den weltweit größten Kupferrecycler. Schuld ist die Entwicklung auf dem Altkupfermarkt. Aber es gibt auch andere Faktoren.

Rote Zahlen bei Aurubis


Finanziell gesehen war es kein gutes Jahr für Europas größten Kupferkonzern. Nach den vorläufigen Zahlen für das gesamte Geschäftsjahr 2012/2013 ist das Ergebnis vor Steuern (EBT) von 296 auf 111 Millionen Euro gefallen. Das entspricht einem Absturz von über 60 Prozent.

Im 4. Quartal hat Aurubis, der zugleich der weltweit größte Kupferrecycler ist, auch noch einen Verlust von 22 Millionen Euro eingefahren. Im Vorjahresquartal erwirtschaftete der Konzern noch einen Gewinn von 49 Millionen Euro.

Die Gründe liegen aus Unternehmenssicht in der schlechten Entwicklung der Altkupfer- und Säuremärkte. Außerdem führt Aurubis ein „geringeres Metallausbringen“ an. „Das Gesamtjahr war von schlechten Altkupfer- und Schwefelsäuremärkten sowie nach wie vor konjunkturbedingt schwachen Produktmärkten gekennzeichnet“, erklärt Peter Willbrandt, Vorstandsvorsitzender von Aurubis. „Zusätzlich ergaben sich wegen stark gesunkener Edelmetallpreise negative Bewertungseffekte. Darüber hinaus wirkten sich unsere zwei Großprojekte in Hamburg sowie die Restrukturierung unseres Flachproduktebereichs belastend aus.“

www.gold.de
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Die Edelmetallpreise sind seit Beginn dieses Jahres kontinuierlich gefallen (siehe nebenstehende Graphik). Gold und Silber erlitten in diesem Jahr den stärksten Kursverfall seit 30 Jahren. Marktteilnehmer führen den Absturz auf nachlassende Inflationserwartungen zurück. Deshalb hätten sich insbesondere größere Finanzinvestoren von Gold getrennt. Außerdem tat die flaue Konjunktur in Europa und in der USA ihr Übriges. Im Gegensatz zu Gold wird Silber auch als Industriemetall eingesetzt, beispielsweise für die Automobilproduktion.

Aber für Aurubis gab es noch andere Faktoren, die sich auf das Ergebnis ausgewirkt haben. Dazu zählt das Unternehmen die neue Anlage zur Verarbeitung aller im Konzern anfallenden Anodenschlämme, die im Sommer in Betrieb genommen worden war. Im September und Oktober dieses Jahres fand zudem einer der größten Wartungs- und Reparaturstillstände der Firmengeschichte in der Hamburger Primärkupfererzeugung statt. Die Restrukturierung im Flachproduktebereich umfasste unter anderem die Schließung des Werkes in Finspang, Schweden, sowie die Verlagerung der Produktionsanlagen nach Zutphen, Niederlande.

„Das gerade abgelaufene Geschäftsjahr 2012/13 war von vielen internen und externen Sondereffekten geprägt. Demgegenüber war das Vergleichsjahr 2011/12 ein außergewöhnliches gutes Jahr mit einem Rekordergebnis“, erklärte Willbrandt .

„Im kommenden Geschäftsjahr 2013/14 werden einige dieser Belastungen nicht mehr auftauchen“, versichert der Aurubis-Chef. „Ab unserem zweiten Quartal, also ab Januar 2014, erwarten wir daher wieder deutlich steigende Ergebnisse.“

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