Gebührenvergleich

Der neue Vergleich der Abfallgebühren in Nordrhein-Westfalen zeigt eine erfreuliche Entwicklung: In diesem Jahr sind die Gebühren für den Musterhaushalt im landesweiten Durchschnitt leicht gesunken. Es gibt aber auch gegenläufige Entwicklungen.

Rückläufige Abfallgebühren in NRW


Der Abfallgebührenvergleich für Nordrhein-Westfalen wird jährlich vom Bund der Steuerzahler (BdSt) durchgeführt. Für den Vergleich 2018 hat der BdSt wieder seinen Musterhaushalt gebildet: Vier Personen, die ihre 120-l-Restmülltonne wöchentlich, 14-täglich oder vierwöchentlich leeren lassen und eine 120 Liter-Biotonne in Anspruch nehmen, die alle 14 Tage geleert wird.

Das Ergebnis zeigt, dass die 14-tägliche Leerung der Restmülltonne im Durchschnitt um vier Euro billiger geworden ist, die monatliche Leerung um zwei Euro. Um knapp zwei Euro sanken auch die Abwassergebühren für den Musterhaushalt.

In manchen Kommunen sind die Abfallgebühren aber auch gestiegen. Die teuerste Kommune ist gemessen am BdST-Musterhaushalt erneut die Stadt Münster (564 Euro). Auf Platz zwei folgt die Stadt Selm im Kreis Unna (495,48 Euro). Den dritten Platz belegt die Gemeinde Alpen im Kreis Wesel (479,52 Euro). Die preiswerteste Entsorgung hat die Gemeinde Dahlem im Kreis Euskirchen mit 122,63 Euro.

„Äpfel mit Birnen verglichen“

Einspruch gegen den Gebührenvergleich erhebt auch in diesem Jahr die Stadt Münster. Aus ihrer Sicht bildet der Vergleich die tatsächlichen Gegebenheiten in Münster nicht ab. Der Großteil der Vier-Personen-Haushalte in Münster habe nämlich nur eine 60-Liter-Restmülltonne und eine 35-Liter-Biotonne. Die Biotonne werde zudem nicht alle 14 Tage, sondern wöchentlich abgefahren.

„Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen“, kritisiert AWM-Betriebsleiter Patrick Hasenkamp. „Besonders kritisch ist darüber hinaus zu bewerten, dass die auf gesetzlicher Grundlage festgesetzte Priorität der Abfallvermeidung beim Bund der Steuerzahler keine Rolle zu spielen scheint.“

Münster biete zum Beispiel mit der 60-Liter-Restmülltonne einen Anreiz zur Abfallvermeidung. „Dass die Vier-Personen-Haushalte in Münster im Großteil lediglich 60-Liter-Restabfalltonnen benötigen, zeigt, dass sich die Einwohnerschaft abfallsparend verhält“, so Hasenkamp. Auf die zahlreichen – in den Abfallgebühren in Münster bereits enthaltenen – Zusatzleistungen gehe der Bund der Steuerzahler NRW auch in diesem Jahr nicht ein.

Zusatzangebote nicht berücksichtigt

Die Stadt Münster verweist zudem auf die monatliche Sperrgut- und Grüngutabfuhr und die gebührenfreie Papiertonne. Außerdem gebe es ein dichtes Netz von elf Recyclinghöfen. „Dass der Bund der Steuerzahler solche Angebote jetzt in einer Presseinformation zum Abfallgebührenvergleich als Tipps zum Gebührensparen nennt, ist löblich. Fair wäre nur der Hinweis gewesen, dass wir all diese Bausteine in Münster schon viele Jahre anbieten“, unterstreicht Hasenkamp.

Auch dass Münster bei Berücksichtigung aller Faktoren mit einem Wert von 232,44 Euro für eine durchschnittliche vierköpfige-Familie im Mittelfeld des Gebührenvergleiches liegen würde, findet in dem Vergleich keine Erwähnung. „Das ist ganz sicher nicht im Sinne der Steuerzahler“, so Hasenkamp.

Einen detaillierten Überblick über den aktuellen Vergleich der Abfall- und Abwassergebühren geben folgende Tabellen:

 

© 320° | 15.08.2017

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