Marktentwicklung in 2013

Die niedrigeren Edelmetallpreise belasten auch die Scheideanstalten. Doch den Verarbeitern fehlt das Material noch aus anderen Gründen.

Rückläufige Mengen für Scheideanstalten


Die im vergangenen Jahr gefallenen Edelmetallpreise zeigen auch bei den Scheideanstalten Wirkung. Dort seien die Scheidgutmengen zum Teil deutlich zurückgegangen, berichtet die Fachvereinigung Edelmetalle. Sowohl industrielle als auch Privatkunden hätten mit ihrem Recyclingmaterial nicht mehr so oft den Weg zu den Scheideanstalten gefunden wie noch in den Boomjahren 2010 bis 2012.

Dennoch sind die Recycling-Unternehmen der Fachvereinigung auch im vergangenen Jahr gut ausgelastet gewesen. Sorge bereitet der Vereinigung allerdings, dass nach wie vor große Mengen an edelmetallhaltigen Scheidgütern auf dubiosen Wegen in Entwicklungs- und Schwellenländer ausgeführt würden. Mit rudimentären Methoden würden dort vielfach nur Bruchteile der wertvollen Edelmetalle zurückgewonnen. Der weitaus größere Teil lande beispielsweise auf Mülldeponien, deren verborgene Ressourcen ungenutzt blieben.

Automobil-Elektronik bietet Wachstum

Wie Beuers weiter berichtete, hat sich der Markt für edelmetallhaltige Funktionswerkstoffe im vergangenen Jahr erholt. Getrieben durch hohe Exporte sind die wichtigen Abnehmerindustrien wie etwa der Maschinen- und Anlagenbau gut ausgelastet gewesen. Nur vereinzelt sei die Nachfrage gedämpft verlaufen, so etwa auf dem nordamerikanischen Markt aufgrund der zeitweiligen Haushaltssperre.

Edelmetalle und Edelmetallerzeugnisse seien unverändert Schlüsselprodukte in vielen Industriebereichen, erklärte Roland Gerner, Stellvertretender Vorsitzender der Fachvereinigung Edelmetalle. Mit großer Dynamik entwickle sich der Einsatz von Edelmetallen in der Automobil-Elektronik. Die Zahl der Funktionen, die in einem Kraftfahrzeug elektronisch gesteuert werden, steige ständig. Die speziellen Steuerungseinheiten erforderten leistungsfähige Kontaktwerkstoffe mit Edelmetallen. So stehe die Entwicklung zum Hybrid- und Elektroauto erst am Anfang.

Das Potenzial für Edelmetalle sei hoch, so Gerner. Derzeit Es werde viel in diese Weiterentwicklungen investiert. Autoabgas-Katalysatoren blieben zudem ein wichtiger Absatzmarkt für Edelmetalle, vor allem in den Schwellenländern, aber auch in Europa.

Gefahr, dass chemische Industrie abwandert

Ein weiterer Wachstumsmarkt ist laut Gerner unverändert die Kommunikationstechnik. Trotz Substitutionsanstrengungen – ausgelöst durch die hohen Edelmetallpreise – und durch Miniaturisierung von Werkstoffen bleibe dieser Sektor ein stabiles Feld für Edelmetalle, da die Zahl der Geräte weiter zunehme. Substitutionen fänden zudem innerhalb der Edelmetall-Familie statt, indem beispielsweise Gold-Bonddrähte durch Kupfer/Palladium oder Silber ersetzt würden.

Mit Sorge betrachtet Gerner jedoch, dass das Streben nach günstiger Energie mittels Fracking in den USA zu einem Investitionsschub in Chemie-Anlagen geführt habe. Davon wäre gebebenenfalls auch der europäische Markt betroffen. Der Investitionsschub könne eine Verschiebung der Produktion nach USA und somit eine negative Auswirkung auf die Produktion in Europa haben, so Gerner. Da Katalysatoren in der chemischen Industrie häufig Edelmetalle enthielten, könnte es zu einer negativen Auswirkung auf die Unternehmen kommen.

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