Recycling von LCD-Geräten

Bislang gibt es noch kein großtechnisch umgesetztes Recyclingverfahren für gebrauchte LCD-Bildschirme. Das könnte bereits im kommenden Jahr zum Problem werden. Denn 2016 wird der Rücklauf der Bildschirme voraussichtlich einen ersten Höhepunkt erreichen.

Rücklauf von LCD-Displays erreicht 2016 ersten Peak


Der Markt für LCD-Bildschirmgeräte wird immer größer. Immer größer wird daher auch die Zahl der Altgeräte, die bald schon auf die Recycler zukommen werden. Und damit auch die Menge des begehrten kritischen Metalls Indium.

„Im Bereich der LCD-Monitorgeräte ist für das kommende Jahr mit einer maximalen Rücklaufmenge von 3,05 Millionen Altgeräten zu rechnen“, sagte Hannes Fröhlich vom Goslarer Recyclingunternehmen Electrocycling bei der Berliner Recycling- und Rohstoffkonferenz Mitte März. Danach werde sich das Aufkommen bis 2020 auf 2,9 Millionen Geräte pro Jahr verringern. Die Zahlen gehen aus einer Studie zum Lebenszyklus von LCD-Bildschirmgeräten hervor, die das Forschungsprojekt In Access in Auftrag gegeben hat. Die Prognose basiert auf einem ermittelten Durchschnittsalter für Monitorgeräte von acht Jahren.

LCD-Fernsehgeräte werden demnach etwas länger genutzt, und zwar durchschnittlich zehn Jahre. Für 2020 prognostiziert die Studie eine Rücklaufmenge von 8,2 Millionen Geräten. „Um ein effektives und umweltgerechtes Recycling von LCD-Bildschirmen zu ermöglichen, ist ein flächendeckendes Sammel- und Erfassungssystem notwendig“, betonte Fröhlich. Durch dieses System müsse zuallererst ein zerstörungsfreier Transport bis zur Erstbehandlungsanlage gewährleistet werden, um eine unkontrollierte Freisetzung des in den Geräten verbauten Quecksilbers zu vermeiden. Das sei heutzutage jedoch oftmals nicht der Fall, weswegen die LCD-Bildschirmgeräte beim unsachgemäßen Transport häufig beschädigt würden.

Neues Erfassungsystem

Die Projektpartner erproben daher in Zusammenarbeit mit einem öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger auch ein neues Sammel- und Erfassungssystem für LCD-Flachbildschirme. „Bei diesem System werden spezielle Sammelbehälter eingesetzt, in denen die Bildschirmgeräte aufrecht gelagert werden“, erläutert Fröhlich. Dadurch werde eine Zerstörung der Geräte weitgehend ausgeschlossen.

Darüber hinaus erprobt das Forschungsprojekt In Access auch ein Verfahren für das Recycling der Bildschirme. Denn bislang gibt es noch kein industriell eingesetztes Recyclingverfahren, das speziell auf die Anforderungen dieser Geräteart angepasst ist. Die Projektpartner Electrorecycling, TU Clausthal, Umicore und EcologyNet Europe setzen dabei auf ein mehrstufiges Verfahren, das Prozessstufen der mechanischen Aufbereitung, der Laugung und der Aufkonzentration zur Erzeugung eines metallurgisch effizient verwertbaren Indium-Konzentrats umfasst.

Die bisherigen Ergebnisse der Untersuchungen sind vielversprechend. Demnach ist es nach Angaben der Projektpartner möglich, Indium effektiv von der Glasmatrix zu lösen und anschließend aufzukonzentrieren. Zudem sei es möglich, die Prozesssäure im Kreislauf zu führen, so dass der Nettoeinsatz relativ gering ist und so ein wirtschaftliches Recycling des Indiums möglich wird.

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